Humboldt, Alexander von: Jagd und Kampf der electrischen Aale mit Pferden. In: Annalen der Physik, 25 (1807), S. 34-43.
Ich hätte gewünscht, das ein geschickter Mah-
Ich hätte gewünſcht, das ein geſchickter Mah- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0006" n="38"/><lb/> gehen, indem dies der einzige Ausweg war, den ſie<lb/> ihnen lieſsen. Das intereſſante Schauſpiel, das ſich<lb/> uns nun darbot, des Kampfs der Zitteraale gegen die<lb/> Pferde, läſst ſich mit Worten nur ſehr unvollkom-<lb/> men ſchildern. Die Indianer, jeder mit einem ſehr<lb/> langen Rohre und mit einer kleinen Harpune bewaff-<lb/> net, ſtellten ſich um den Sumpf, und einige klet-<lb/> terten auf die Aeſte der Bäume, die über dem Waſ-<lb/> ſer lagen. Durch ihr Geſchrei und durch ihre langen<lb/> Stangen trieben ſie die Pferde, wo ſie ſich dem Ufer<lb/> näherten, zurück. Die durch den Lärm der Pfer-<lb/> de geſchreckten Zitteraale vertheidigten ſich mit<lb/> wiederhohlten Entladungsſchlägen ihrer electriſchen<lb/> Batterieen, und eine Zeit lang ſchien es, als würden<lb/> ſie den Sieg über die Pferde und Mauleſel davon tra-<lb/> gen. Mehrere von dieſen durch die Menge und<lb/> Stärke der electriſchen Schläge betäubt, verſchwan-<lb/> den unter dem Waſſer; einige derſelben, die ſich<lb/> wieder aufrichteten, erreichten ungeachtet der<lb/> Wachſamkeit der Indianer das Ufer, und ſtreckten<lb/> ſich hier, durch ihre Anſtrengung erſchöpft, und<lb/> durch die ſtarken electriſchen Schläge an allen Glie-<lb/> dern gelähmt, der Länge nach auf die Erde.</p><lb/> <p>Ich hätte gewünſcht, das ein geſchickter Mah-<lb/> ler den Augenblick hätte auffaſſen können, als die<lb/> Scene am belebteſten war. Die Gruppen der India-<lb/> ner, welche den Sumpf umringten, die Pferde mit<lb/> zu Berge ſtehender Mähne, Schrecken und Schmerz<lb/> im Auge, welche dem Ungewitter, das ſie überfällt,<lb/> entfliehen wollen, die gelblichen und ſchlüpfrigen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [38/0006]
gehen, indem dies der einzige Ausweg war, den ſie
ihnen lieſsen. Das intereſſante Schauſpiel, das ſich
uns nun darbot, des Kampfs der Zitteraale gegen die
Pferde, läſst ſich mit Worten nur ſehr unvollkom-
men ſchildern. Die Indianer, jeder mit einem ſehr
langen Rohre und mit einer kleinen Harpune bewaff-
net, ſtellten ſich um den Sumpf, und einige klet-
terten auf die Aeſte der Bäume, die über dem Waſ-
ſer lagen. Durch ihr Geſchrei und durch ihre langen
Stangen trieben ſie die Pferde, wo ſie ſich dem Ufer
näherten, zurück. Die durch den Lärm der Pfer-
de geſchreckten Zitteraale vertheidigten ſich mit
wiederhohlten Entladungsſchlägen ihrer electriſchen
Batterieen, und eine Zeit lang ſchien es, als würden
ſie den Sieg über die Pferde und Mauleſel davon tra-
gen. Mehrere von dieſen durch die Menge und
Stärke der electriſchen Schläge betäubt, verſchwan-
den unter dem Waſſer; einige derſelben, die ſich
wieder aufrichteten, erreichten ungeachtet der
Wachſamkeit der Indianer das Ufer, und ſtreckten
ſich hier, durch ihre Anſtrengung erſchöpft, und
durch die ſtarken electriſchen Schläge an allen Glie-
dern gelähmt, der Länge nach auf die Erde.
Ich hätte gewünſcht, das ein geſchickter Mah-
ler den Augenblick hätte auffaſſen können, als die
Scene am belebteſten war. Die Gruppen der India-
ner, welche den Sumpf umringten, die Pferde mit
zu Berge ſtehender Mähne, Schrecken und Schmerz
im Auge, welche dem Ungewitter, das ſie überfällt,
entfliehen wollen, die gelblichen und ſchlüpfrigen
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