Humboldt, Alexander von: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1845.darf, er habe ehemals gebrannt und Schlundbecher des Feuers gehabt", ist von Strabo vollkommen erkannt worden (lib. I p. 247 und 248). Er nennt die ganze Gegend "unterfeurig". 99 (S. 251.) Humboldt, Essai polit. sur la Nouv. Espagne T. II. p. 173-175. 100 (S. 252.) Ueber den Ausbruch von Methone Ovidius (Metamorph. XV, 296-306): Est prope Pittheam tumulus Troezena sine ullis Arduus arboribus, quondam planissima campi Area, nunc tumulus; nam -- res horrenda relatu -- Vis fera ventorum, caecis inclusa cavernis, Exspirare aliqua cupiens, luctataque frustra Liberiore frui coelo, cum carcere rima Nulla foret toto nec pervia flatibus esset, Extentam tumefecit humum; ceu spiritus oris Tendere vesicam solet, aut direpta bicorni Terga capro. Tumor ille loci permansit, et alti Collis habet speciem, longoque induruit aevo. Diese geognostisch so wichtige Schilderung einer glockenförmigen Hebung auf dem Continent stimmt merkwürdig mit dem überein, was Aristoteles (Meteor. II. 8, 17-19) über die Hebung einer Eruptions-Insel berichtet. "Das Erbeben der Erde hört nicht eher auf, als bis jener Wind (anemos), welcher die Erschütterung verursacht, in der Erdrinde ausgebrochen ist. So ist es vor kurzem zu Heraclea im Pontus geschehen, und vormals in Hiera, einer der äolischen Inseln. In dieser nämlich ist ein Theil der Erde aufgeschwollen und hat sich mit Getöse zu einem Hügel erhoben, so lange bis der mächtig treibende Hauch (pneuma) einen Ausweg fand, und Funken und Asche ausstieß, welche die nahe Stadt der Liparäer bedeckte und selbst bis zu einigen Städten Italiens gelangte." In dieser Beschreibung ist das blasenförmige Auftreiben der Erdrinde (ein Stadium, in welchem viele Trachytberge dauernd verbleiben) von dem Ausbruche selbst sehr wohl unterschieden. Auch Strabo (lib. I p. 59 Casaub.) beschreibt das Phänomen von Methone: "bei der Stadt im Hermionischen Busen geschah ein flammender Ausbruch; ein Feuerberg ward emporgehoben, sieben (?) Stadien hoch, am Tage unzugänglich vor Hitze und Schwefelgeruch, aber des Nachts wohlriechend (?), und so darf, er habe ehemals gebrannt und Schlundbecher des Feuers gehabt“, ist von Strabo vollkommen erkannt worden (lib. I p. 247 und 248). Er nennt die ganze Gegend „unterfeurig“. 99 (S. 251.) Humboldt, Essai polit. sur la Nouv. Espagne T. II. p. 173–175. 100 (S. 252.) Ueber den Ausbruch von Methone Ovidius (Metamorph. XV, 296–306): Est prope Pittheam tumulus Troezena sine ullis Arduus arboribus, quondam planissima campi Area, nunc tumulus; nam — res horrenda relatu — Vis fera ventorum, caecis inclusa cavernis, Exspirare aliqua cupiens, luctataque frustra Liberiore frui coelo, cum carcere rima Nulla foret toto nec pervia flatibus esset, Extentam tumefecit humum; ceu spiritus oris Tendere vesicam solet, aut direpta bicorni Terga capro. Tumor ille loci permansit, et alti Collis habet speciem, longoque induruit aevo. Diese geognostisch so wichtige Schilderung einer glockenförmigen Hebung auf dem Continent stimmt merkwürdig mit dem überein, was Aristoteles (Meteor. II. 8, 17–19) über die Hebung einer Eruptions-Insel berichtet. „Das Erbeben der Erde hört nicht eher auf, als bis jener Wind (ἄνεμος), welcher die Erschütterung verursacht, in der Erdrinde ausgebrochen ist. So ist es vor kurzem zu Heraclea im Pontus geschehen, und vormals in Hiera, einer der äolischen Inseln. In dieser nämlich ist ein Theil der Erde aufgeschwollen und hat sich mit Getöse zu einem Hügel erhoben, so lange bis der mächtig treibende Hauch (πνεῦμα) einen Ausweg fand, und Funken und Asche ausstieß, welche die nahe Stadt der Liparäer bedeckte und selbst bis zu einigen Städten Italiens gelangte.“ In dieser Beschreibung ist das blasenförmige Auftreiben der Erdrinde (ein Stadium, in welchem viele Trachytberge dauernd verbleiben) von dem Ausbruche selbst sehr wohl unterschieden. Auch Strabo (lib. I p. 59 Casaub.) beschreibt das Phänomen von Methone: „bei der Stadt im Hermionischen Busen geschah ein flammender Ausbruch; ein Feuerberg ward emporgehoben, sieben (?) Stadien hoch, am Tage unzugänglich vor Hitze und Schwefelgeruch, aber des Nachts wohlriechend (?), und so <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <note place="end" n="98" xml:id="ftn228-text" prev="#ftn228"><pb facs="#f0472" n="453"/> darf, er habe ehemals gebrannt und Schlundbecher des Feuers gehabt“, ist von <hi rendition="#g">Strabo</hi> vollkommen erkannt worden (lib. I p. 247 und 248). Er nennt die ganze Gegend „unterfeurig“.</note> <note place="end" n="99" xml:id="ftn229-text" prev="#ftn229">(S. 251.) <hi rendition="#g">Humboldt, Essai polit. sur la Nouv. Espagne</hi> T. II. p. 173–175.</note> <note place="end" n="100" xml:id="ftn229a-text" next="#ftn229a"> (S. 252.) Ueber den Ausbruch von Methone <hi rendition="#g">Ovidius</hi> (<hi rendition="#g">Metamorph.</hi> XV, 296–306):<lb/> Est prope Pittheam tumulus Troezena sine ullis<lb/> Arduus arboribus, quondam planissima campi<lb/> Area, nunc tumulus; nam — res horrenda relatu —<lb/> Vis fera ventorum, caecis inclusa cavernis,<lb/> Exspirare aliqua cupiens, luctataque frustra<lb/> Liberiore frui coelo, cum carcere rima<lb/> Nulla foret toto nec pervia flatibus esset,<lb/> Extentam tumefecit humum; ceu spiritus oris<lb/> Tendere vesicam solet, aut direpta bicorni<lb/> Terga capro. Tumor ille loci permansit, et alti<lb/> Collis habet speciem, longoque induruit aevo.<lb/> Diese geognostisch so wichtige Schilderung einer glockenförmigen Hebung auf dem Continent stimmt merkwürdig mit dem überein, was <hi rendition="#g">Aristoteles</hi> (<hi rendition="#g">Meteor</hi>. II. 8, 17–19) über die Hebung einer Eruptions-Insel berichtet. „Das Erbeben der Erde hört nicht eher auf, als bis jener Wind (<hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">ἄνεμος</foreign></hi>), welcher die Erschütterung verursacht, in der Erdrinde ausgebrochen ist. So ist es vor kurzem zu Heraclea im Pontus geschehen, und vormals in Hiera, einer der äolischen Inseln. In dieser nämlich ist ein Theil der Erde aufgeschwollen und hat sich mit Getöse zu einem Hügel erhoben, so lange bis der mächtig treibende Hauch (<hi rendition="#i"><foreign xml:lang="ell">πνεῦμα</foreign></hi>) einen Ausweg fand, und Funken und Asche ausstieß, welche die nahe Stadt der Liparäer bedeckte und selbst bis zu einigen Städten Italiens gelangte.“ In dieser Beschreibung ist das blasenförmige Auftreiben der Erdrinde (ein Stadium, in welchem viele Trachytberge dauernd verbleiben) von dem Ausbruche selbst sehr wohl unterschieden. Auch <hi rendition="#g">Strabo</hi> (lib. I p. 59 Casaub.) beschreibt das Phänomen von Methone: „bei der Stadt im Hermionischen Busen geschah ein flammender Ausbruch; ein Feuerberg ward emporgehoben, sieben (?) Stadien hoch, am Tage unzugänglich vor Hitze und Schwefelgeruch, aber des Nachts wohlriechend (?), und so </note> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [453/0472]
⁹⁸ darf, er habe ehemals gebrannt und Schlundbecher des Feuers gehabt“, ist von Strabo vollkommen erkannt worden (lib. I p. 247 und 248). Er nennt die ganze Gegend „unterfeurig“.
⁹⁹ (S. 251.) Humboldt, Essai polit. sur la Nouv. Espagne T. II. p. 173–175.
¹⁰⁰ (S. 252.) Ueber den Ausbruch von Methone Ovidius (Metamorph. XV, 296–306):
Est prope Pittheam tumulus Troezena sine ullis
Arduus arboribus, quondam planissima campi
Area, nunc tumulus; nam — res horrenda relatu —
Vis fera ventorum, caecis inclusa cavernis,
Exspirare aliqua cupiens, luctataque frustra
Liberiore frui coelo, cum carcere rima
Nulla foret toto nec pervia flatibus esset,
Extentam tumefecit humum; ceu spiritus oris
Tendere vesicam solet, aut direpta bicorni
Terga capro. Tumor ille loci permansit, et alti
Collis habet speciem, longoque induruit aevo.
Diese geognostisch so wichtige Schilderung einer glockenförmigen Hebung auf dem Continent stimmt merkwürdig mit dem überein, was Aristoteles (Meteor. II. 8, 17–19) über die Hebung einer Eruptions-Insel berichtet. „Das Erbeben der Erde hört nicht eher auf, als bis jener Wind (ἄνεμος), welcher die Erschütterung verursacht, in der Erdrinde ausgebrochen ist. So ist es vor kurzem zu Heraclea im Pontus geschehen, und vormals in Hiera, einer der äolischen Inseln. In dieser nämlich ist ein Theil der Erde aufgeschwollen und hat sich mit Getöse zu einem Hügel erhoben, so lange bis der mächtig treibende Hauch (πνεῦμα) einen Ausweg fand, und Funken und Asche ausstieß, welche die nahe Stadt der Liparäer bedeckte und selbst bis zu einigen Städten Italiens gelangte.“ In dieser Beschreibung ist das blasenförmige Auftreiben der Erdrinde (ein Stadium, in welchem viele Trachytberge dauernd verbleiben) von dem Ausbruche selbst sehr wohl unterschieden. Auch Strabo (lib. I p. 59 Casaub.) beschreibt das Phänomen von Methone: „bei der Stadt im Hermionischen Busen geschah ein flammender Ausbruch; ein Feuerberg ward emporgehoben, sieben (?) Stadien hoch, am Tage unzugänglich vor Hitze und Schwefelgeruch, aber des Nachts wohlriechend (?), und so
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Posner Collection: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-09T11:04:31Z)
Moritz Bodner: Erstellung bzw. Korrektur der griechischen Textpassagen
(2013-04-18T11:04:31Z)
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |