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Humboldt, Alexander von: Ueber Meeresströmungen im allgemeinen; und über die kalte peruanische Strömung der Südsee, im Gegensatze zu dem warmen Golf- oder Florida-Strome. [Druck vorgesehen für: Kleinere Schriften von Alexander von Humboldt. Zweiter Band (nicht erschienen).] Korrekturbogen aus dem Schiller Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv in Marbach a. N.: Cotta-Archiv, s. e., [1833-ca. 1855], S. 31-145.

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Idee angeregt, daß die afrikanische Luft (die Sahara allein hat über 126100 geographische Quadratmeilen, ist also an Flächeninhalt 21/2 mal größer als das Mittelmeer1) eine der Wärmequellen für unseren Continent sein könne. Sir John Herschel2 hat in Süd-Afrika in der Nähe der Capstadt die Temperatur des Bodens bis 159° Fahrenheit oder 70°,5 des hunderttheiligen Thermometers steigen sehen. In der Tropengegend habe ich den weißen Granitsand in den Llanos von Calabozo (lat. 8° 56') bis 57°,2, bei den Cataracten von Maypures (lat. 5° 13') bis 60°,3 Cent. durch Sonnen-Einstrahlung erhitzt gefunden.3 Ueber die mittlere Luft-Temperatur der Sahara in der heißesten und kältesten Jahreszeit sind wir noch in größter Unwissenheit; denn Beobachtungen einzelner Tage in Maximum und Minimum können bei verschiedener Windesrichtung nicht entscheiden. Wir kennen nur nach Monaten und Jahreszeiten die Temperatur einiger bewohnter südlicherer Orte, deren Temperatur-Verhältnisse ich nach Schouw (Tableau du Climat et de la Vegetation de l'Italie 1839 p. 21) und Dove (Temperaturtafeln über Verbreitung der Wärme und ihre periodische Veränderungen 1848 S. 42) in eine Tafel zusammengestellt, und mit westindischen Winter- und Sommer-Temperaturen verglichen habe. Wenn es erlaubt sein

1 Humboldt, Voyage aux Regions equinox. T. III. p. 35.
2 Outlines of Astronomy 1849 p. 218. "According to the account of Captain Sturt's exploration in Australia, the ground was like a molten surface, and if a match accidentally fell upon it, it immediately ignited." Sir John Herschel glaubt, daß eine kleine Reibung (gegen Sandkörner) in the act of withdrawing the luciter match zur Entzündung beigetragen haben kann, da dieselbe durch Druck auf einer weichen Fläche 212° F. (100° C.) Wärme bedarf.
3 Humboldt, Voy. aux Regions equinox. T. II. p. 376. In Maypures am Orinoco war die Luft gleichzeitig 29°,6 C. Bis 3 Uhr Morgens war die Temperatur des Sandes bis 36°, die der Luft nur bis 26° gesunken.

Idee angeregt, daß die afrikanische Luft (die Sahara allein hat über 126100 geographische Quadratmeilen, ist also an Flächeninhalt 2½ mal größer als das Mittelmeer1) eine der Wärmequellen für unseren Continent sein könne. Sir John Herschel2 hat in Süd-Afrika in der Nähe der Capstadt die Temperatur des Bodens bis 159° Fahrenheit oder 70°,5 des hunderttheiligen Thermometers steigen sehen. In der Tropengegend habe ich den weißen Granitsand in den Llanos von Calabozo (lat. 8° 56′) bis 57°,2, bei den Cataracten von Maypures (lat. 5° 13′) bis 60°,3 Cent. durch Sonnen-Einstrahlung erhitzt gefunden.3 Ueber die mittlere Luft-Temperatur der Sahara in der heißesten und kältesten Jahreszeit sind wir noch in größter Unwissenheit; denn Beobachtungen einzelner Tage in Maximum und Minimum können bei verschiedener Windesrichtung nicht entscheiden. Wir kennen nur nach Monaten und Jahreszeiten die Temperatur einiger bewohnter südlicherer Orte, deren Temperatur-Verhältnisse ich nach Schouw (Tableau du Climat et de la Végétation de l’Italie 1839 p. 21) und Dove (Temperaturtafeln über Verbreitung der Wärme und ihre periodische Veränderungen 1848 S. 42) in eine Tafel zusammengestellt, und mit westindischen Winter- und Sommer-Temperaturen verglichen habe. Wenn es erlaubt sein

1 Humboldt, Voyage aux Régions équinox. T. III. p. 35.
2 Outlines of Astronomy 1849 p. 218. »According to the account of Captain Sturt's exploration in Australia, the ground was like a molten surface, and if a match accidentally fell upon it, it immediately ignited.« Sir John Herschel glaubt, daß eine kleine Reibung (gegen Sandkörner) in the act of withdrawing the luciter match zur Entzündung beigetragen haben kann, da dieselbe durch Druck auf einer weichen Fläche 212° F. (100° C.) Wärme bedarf.
3 Humboldt, Voy. aux Régions équinox. T. II. p. 376. In Maypures am Orinoco war die Luft gleichzeitig 29°,6 C. Bis 3 Uhr Morgens war die Temperatur des Sandes bis 36°, die der Luft nur bis 26° gesunken.
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[75/0045] Idee angeregt, daß die afrikanische Luft (die Sahara allein hat über 126100 geographische Quadratmeilen, ist also an Flächeninhalt 2½ mal größer als das Mittelmeer 1) eine der Wärmequellen für unseren Continent sein könne. Sir John Herschel 2 hat in Süd-Afrika in der Nähe der Capstadt die Temperatur des Bodens bis 159° Fahr. oder 70°,5 des hunderttheiligen Thermometers steigen sehen. In der Tropengegend habe ich den weißen Granitsand in den Llanos von Calabozo (lat. 8° 56′) bis 57°,2, bei den Cataracten von Maypures (lat. 5° 13′) bis 60°,3 Cent. durch Sonnen-Einstrahlung erhitzt gefunden. 3 Ueber die mittlere Luft-Temperatur der Sahara in der heißesten und kältesten Jahreszeit sind wir noch in größter Unwissenheit; denn Beobachtungen einzelner Tage in Maximum und Minimum können bei verschiedener Windesrichtung nicht entscheiden. Wir kennen nur nach Monaten und Jahreszeiten die Temperatur einiger bewohnter südlicherer Orte, deren Temperatur-Verhältnisse ich nach Schouw (Tableau du Climat et de la Végétation de l’Italie 1839 p. 21) und Dove (Temperaturtafeln über Verbreitung der Wärme und ihre periodische Veränderungen 1848 S. 42) in eine Tafel zusammengestellt, und mit westindischen Winter- und Sommer-Temperaturen verglichen habe. Wenn es erlaubt sein 1 Humboldt, Voyage aux Régions équinox. T. III. p. 35. 2 Outlines of Astronomy 1849 p. 218. »According to the account of Captain Sturt's exploration in Australia, the ground was like a molten surface, and if a match accidentally fell upon it, it immediately ignited.« Sir John Herschel glaubt, daß eine kleine Reibung (gegen Sandkörner) in the act of withdrawing the luciter match zur Entzündung beigetragen haben kann, da dieselbe durch Druck auf einer weichen Fläche 212° F. (100° C.) Wärme bedarf. 3 Humboldt, Voy. aux Régions équinox. T. II. p. 376. In Maypures am Orinoco war die Luft gleichzeitig 29°,6 C. Bis 3 Uhr Morgens war die Temperatur des Sandes bis 36°, die der Luft nur bis 26° gesunken.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber Meeresströmungen im allgemeinen; und über die kalte peruanische Strömung der Südsee, im Gegensatze zu dem warmen Golf- oder Florida-Strome. [Druck vorgesehen für: Kleinere Schriften von Alexander von Humboldt. Zweiter Band (nicht erschienen).] Korrekturbogen aus dem Schiller Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv in Marbach a. N.: Cotta-Archiv, s. e., [1833-ca. 1855], S. 31-145, hier S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_meer_1833/45>, abgerufen am 23.11.2024.