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Humboldt, Alexander von: Ueber Meeresströmungen im allgemeinen; und über die kalte peruanische Strömung der Südsee, im Gegensatze zu dem warmen Golf- oder Florida-Strome. [Druck vorgesehen für: Kleinere Schriften von Alexander von Humboldt. Zweiter Band (nicht erschienen).] Korrekturbogen aus dem Schiller Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv in Marbach a. N.: Cotta-Archiv, s. e., [1833-ca. 1855], S. 31-145.

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man im Februar 1820 und die von C. von Planitz im Januar 1835. Alle drei sind bisher ungedruckt geblieben, haben aber, ergänzt durch Schiffsjournale aus Sommermonaten (Juni bis August), im Jahre 1833 der Akademie vorgelegt werden können. Das allgemeine Resultat, auf Centesimal-Grade reducirt, war für die mittlere Jahres-Temperatur des mexicanischen Meerbusens, 25°,4. Deville findet die Meereswärme des Jahres ohngefähr zu 25°,7: nämlich in vielen Theilen des Beckens eine Jahres-Isotherme von 25°,5; in anderen von 26°,0. Die Winter-Temperatur giebt seine Karte zu 22°,5 und 25°,0 an. Die wärmste Sommer-Temperatur ist nach ihm 28°,3 (82°,7 F.). Diese hohe Isotherme des Meerwassers bildet sonderbar genug ein kleines Oval in der Mitte des Beckens (lat. 25°3/4, long. 93°1/2), fast zwei Grad westlich vom Meridian der Missisippi-Mündung. Es wäre interessant, aufzufinden, ob nicht in der Folge der Zeiten dieser kleine Wärme-Pol (so nennt Deville jenen, etwa 18 geographische Meilen langen Raum ruhender und darum stärker erhitzter Wasser) seinen Ort verändert. Diese so hohe Temperatur zeigt sich nur noch einmal etwas südlicher, in long. 86°3/4: und zwar nahe an dem Ausgang des Binnenmeeres, westlich von der Tortuga-Untiefe. Wenn man diese numerischen Resultate mit denen des antillischen Meers (die Benennung im strengen Sinne des Worts genommen) vergleicht; so ergiebt sich, daß die mittlere Jahreswärme des letzteren Meeres nicht geringer, sondern höher als die des Meerbusens ist: die Sommerwärme geringer, die Winterwärme beträchtlich größer:

man im Februar 1820 und die von C. von Planitz im Januar 1835. Alle drei sind bisher ungedruckt geblieben, haben aber, ergänzt durch Schiffsjournale aus Sommermonaten (Juni bis August), im Jahre 1833 der Akademie vorgelegt werden können. Das allgemeine Resultat, auf Centesimal-Grade reducirt, war für die mittlere Jahres-Temperatur des mexicanischen Meerbusens, 25°,4. Deville findet die Meereswärme des Jahres ohngefähr zu 25°,7: nämlich in vielen Theilen des Beckens eine Jahres-Isotherme von 25°,5; in anderen von 26°,0. Die Winter-Temperatur giebt seine Karte zu 22°,5 und 25°,0 an. Die wärmste Sommer-Temperatur ist nach ihm 28°,3 (82°,7 F.). Diese hohe Isotherme des Meerwassers bildet sonderbar genug ein kleines Oval in der Mitte des Beckens (lat. 25°¾, long. 93°½), fast zwei Grad westlich vom Meridian der Missisippi-Mündung. Es wäre interessant, aufzufinden, ob nicht in der Folge der Zeiten dieser kleine Wärme-Pol (so nennt Deville jenen, etwa 18 geographische Meilen langen Raum ruhender und darum stärker erhitzter Wasser) seinen Ort verändert. Diese so hohe Temperatur zeigt sich nur noch einmal etwas südlicher, in long. 86°¾: und zwar nahe an dem Ausgang des Binnenmeeres, westlich von der Tortuga-Untiefe. Wenn man diese numerischen Resultate mit denen des antillischen Meers (die Benennung im strengen Sinne des Worts genommen) vergleicht; so ergiebt sich, daß die mittlere Jahreswärme des letzteren Meeres nicht geringer, sondern höher als die des Meerbusens ist: die Sommerwärme geringer, die Winterwärme beträchtlich größer:

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[100/0070] man im Februar 1820 und die von C. von Planitz im Januar 1835. Alle drei sind bisher ungedruckt geblieben, haben aber, ergänzt durch Schiffsjournale aus Sommermonaten (Juni bis August), im Jahre 1833 der Akademie vorgelegt werden können. Das allgemeine Resultat, auf Centesimal-Grade reducirt, war für die mittlere Jahres-Temperatur des mexicanischen Meerbusens, 25°,4. Deville findet die Meereswärme des Jahres ohngefähr zu 25°,7: nämlich in vielen Theilen des Beckens eine Jahres-Isotherme von 25°,5; in anderen von 26°,0. Die Winter-Temperatur giebt seine Karte zu 22°,5 und 25°,0 an. Die wärmste Sommer-Temperatur ist nach ihm 28°,3 (82°,7 F.). Diese hohe Isotherme des Meerwassers bildet sonderbar genug ein kleines Oval in der Mitte des Beckens (lat. 25°¾, long. 93°½), fast zwei Grad westlich vom Meridian der Missisippi-Mündung. Es wäre interessant, aufzufinden, ob nicht in der Folge der Zeiten dieser kleine Wärme-Pol (so nennt Deville jenen, etwa 18 geogr. Meilen langen Raum ruhender und darum stärker erhitzter Wasser) seinen Ort verändert. Diese so hohe Temperatur zeigt sich nur noch einmal etwas südlicher, in long. 86°¾: und zwar nahe an dem Ausgang des Binnenmeeres, westlich von der Tortuga-Untiefe. Wenn man diese numerischen Resultate mit denen des antillischen Meers (die Benennung im strengen Sinne des Worts genommen) vergleicht; so ergiebt sich, daß die mittlere Jahreswärme des letzteren Meeres nicht geringer, sondern höher als die des Meerbusens ist: die Sommerwärme geringer, die Winterwärme beträchtlich größer:

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber Meeresströmungen im allgemeinen; und über die kalte peruanische Strömung der Südsee, im Gegensatze zu dem warmen Golf- oder Florida-Strome. [Druck vorgesehen für: Kleinere Schriften von Alexander von Humboldt. Zweiter Band (nicht erschienen).] Korrekturbogen aus dem Schiller Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv in Marbach a. N.: Cotta-Archiv, s. e., [1833-ca. 1855], S. 31-145, hier S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_meer_1833/70>, abgerufen am 18.05.2024.