Humboldt, Alexander von: Ueber Meeresströmungen im allgemeinen; und über die kalte peruanische Strömung der Südsee, im Gegensatze zu dem warmen Golf- oder Florida-Strome. [Druck vorgesehen für: Kleinere Schriften von Alexander von Humboldt. Zweiter Band (nicht erschienen).] Korrekturbogen aus dem Schiller Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv in Marbach a. N.: Cotta-Archiv, s. e., [1833-ca. 1855], S. 31-145.des Canals von Bahama, ob wir uns gleich aus Besorgniß vor den Küsten in der Mitte des Stromes hielten. Die Geschwindigkeit des Golfstroms wird im Mittel gerechnet: in der Enge von Bimini zu 4 englischen Meilen, bei Cap Hatteras zu 3, südlich von der Bank von Neufundland zu 11/2 miles in der Stunde. In lat. 25° 11', wo ich (am 3 Mai 1804) bei hohem Wellenschlage südwestlich von den Islotes de Bimini Wasser schöpfen ließ, war die Temperatur1 wieder 26°,5. Das Maximum der Temperatur, welches man hier im August und September gefunden hat, wird in vielen Schriften zu 30° (86° F.) angegeben:2 d. i. zwei 1 Auch als Sabine auf seiner großen Pendel-Expedition Ende November 1822 durch die Narrows fuhr, fand er die Meer-Temperatur nicht höher denn 80°1/2 und 80°,8 F. (26°,8 und 27°,1 C.) 2 Dieselbe Zahl 86° F. findet sich bei Rennell p. 186, 260, 348 und 532; Maury, Sailing Directions for 1851 p. 121; Kerhallet, Ocean Atlant. 1852 p. 74. Auf der Stromkarte von Maury findet man Angaben von 85° F. (29°,4 C.) in lat. 30°1/2; ja 84° F. (28°,8 C.) bei Cap Look-out, kaum 12 geographische Meilen südlich vom Cap Hatteras. Solche anomalen höheren Wärmegrade (mit wohlgeprüften Thermometern gemessen?) können, wo nicht Littoral-Untiefen liegen, auch nicht der arctische nord-südliche Strom längs dem Littoral hinläuft, in Sommermonaten durch Contact mit sehr oberflächlichen Erdschichten der Continente verursacht werden. Die Temperaturen von 87° und 89° F. (30°,5 und 32°,2 Cent.), welche Capitän Livingston Ende August 1818 im mexicanischen Meerbusen beobachtet hat, gehörten dem Meerwasser an 10 Seemeilen südlich von der Mündung des Missisippi. Die höchste Meeres-Temperatur, die ich je auf meinen Reisen gefunden, war 29°,3 C. (84°,8 F.) in der Südsee, östlich von den Galapagos-Inseln. Fast ganz dieselbe Wärme fand der Oberst-Lieutenant Wilson, als er auf meine Bitte Thermal-Versuche auf der langen Fahrt von Falmouth nach Calcutta auf dem Dampfboote anstellte. In der südlichen Breite von 8° 42' und 88° 37' östlicher Länge war das Meerwasser 29°,4. Auch General Sabine fand es (Pend. Exper. p. 449) nahe dem Golf von Paria, bei Puerto Espana der Insel Trinidad zu 29°,7 (85°,5 F.); aber Dirckinck von Holmfeldt beobachtete in der Südsee in 2° 5' nördlicher Breite und 81° 54' westlicher Länge, fast im Parallel der Punta Guascama, auf der Ueberfahrt von Panama nach Guayaquil mit Thermometern, welche Gay-Lussac verglichen hatte, die Meereswärme zu 30°,6 C. (24°,5 Reaumur, 87°,1 F.). Das ist die höchste sichere Temperatur-Beobachtung der Wasser des Oceans, von der ich mir Nachricht habe verschaffen können. (Rel. hist. T. III. p. 498 und 523).
des Canals von Bahama, ob wir uns gleich aus Besorgniß vor den Küsten in der Mitte des Stromes hielten. Die Geschwindigkeit des Golfstroms wird im Mittel gerechnet: in der Enge von Bimini zu 4 englischen Meilen, bei Cap Hatteras zu 3, südlich von der Bank von Neufundland zu 1½ miles in der Stunde. In lat. 25° 11′, wo ich (am 3 Mai 1804) bei hohem Wellenschlage südwestlich von den Islotes de Bimini Wasser schöpfen ließ, war die Temperatur1 wieder 26°,5. Das Maximum der Temperatur, welches man hier im August und September gefunden hat, wird in vielen Schriften zu 30° (86° F.) angegeben:2 d. i. zwei 1 Auch als Sabine auf seiner großen Pendel-Expedition Ende November 1822 durch die Narrows fuhr, fand er die Meer-Temperatur nicht höher denn 80°½ und 80°,8 F. (26°,8 und 27°,1 C.) 2 Dieselbe Zahl 86° F. findet sich bei Rennell p. 186, 260, 348 und 532; Maury, Sailing Directions for 1851 p. 121; Kerhallet, Océan Atlant. 1852 p. 74. Auf der Stromkarte von Maury findet man Angaben von 85° F. (29°,4 C.) in lat. 30°½; ja 84° F. (28°,8 C.) bei Cap Look-out, kaum 12 geographische Meilen südlich vom Cap Hatteras. Solche anomalen höheren Wärmegrade (mit wohlgeprüften Thermometern gemessen?) können, wo nicht Littoral-Untiefen liegen, auch nicht der arctische nord-südliche Strom längs dem Littoral hinläuft, in Sommermonaten durch Contact mit sehr oberflächlichen Erdschichten der Continente verursacht werden. Die Temperaturen von 87° und 89° F. (30°,5 und 32°,2 Cent.), welche Capitän Livingston Ende August 1818 im mexicanischen Meerbusen beobachtet hat, gehörten dem Meerwasser an 10 Seemeilen südlich von der Mündung des Missisippi. Die höchste Meeres-Temperatur, die ich je auf meinen Reisen gefunden, war 29°,3 C. (84°,8 F.) in der Südsee, östlich von den Galapagos-Inseln. Fast ganz dieselbe Wärme fand der Oberst-Lieutenant Wilson, als er auf meine Bitte Thermal-Versuche auf der langen Fahrt von Falmouth nach Calcutta auf dem Dampfboote anstellte. In der südlichen Breite von 8° 42′ und 88° 37′ östlicher Länge war das Meerwasser 29°,4. Auch General Sabine fand es (Pend. Exper. p. 449) nahe dem Golf von Paria, bei Puerto Espana der Insel Trinidad zu 29°,7 (85°,5 F.); aber Dirckinck von Holmfeldt beobachtete in der Südsee in 2° 5′ nördlicher Breite und 81° 54′ westlicher Länge, fast im Parallel der Punta Guascama, auf der Ueberfahrt von Panama nach Guayaquil mit Thermometern, welche Gay-Lussac verglichen hatte, die Meereswärme zu 30°,6 C. (24°,5 Réaumur, 87°,1 F.). Das ist die höchste sichere Temperatur-Beobachtung der Wasser des Oceans, von der ich mir Nachricht habe verschaffen können. (Rel. hist. T. III. p. 498 und 523).
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1 Auch als Sabine auf seiner großen Pendel-Expedition Ende November 1822 durch die Narrows fuhr, fand er die Meer-Temperatur nicht höher denn 80°½ und 80°,8 F. (26°,8 und 27°,1 C.)
2 Dieselbe Zahl 86° F. findet sich bei Rennell p. 186, 260, 348 und 532; Maury, Sailing Directions for 1851 p. 121; Kerhallet, Océan Atlant. 1852 p. 74. Auf der Stromkarte von Maury findet man Angaben von 85° F. (29°,4 C.) in lat. 30°½; ja 84° F. (28°,8 C.) bei Cap Look-out, kaum 12 geogr. Meilen südlich vom Cap Hatteras. Solche anomalen höheren Wärmegrade (mit wohlgeprüften Thermometern gemessen?) können, wo nicht Littoral-Untiefen liegen, auch nicht der arctische nord-südliche Strom längs dem Littoral hinläuft, in Sommermonaten durch Contact mit sehr oberflächlichen Erdschichten der Continente verursacht werden. Die Temperaturen von 87° und 89° F. (30°,5 und 32°,2 Cent.), welche Cap. Livingston Ende August 1818 im mexicanischen Meerbusen beobachtet hat, gehörten dem Meerwasser an 10 Seemeilen südlich von der Mündung des Missisippi. Die höchste Meeres-Temperatur, die ich je auf meinen Reisen gefunden, war 29°,3 C. (84°,8 F.) in der Südsee, östlich von den Galapagos-Inseln. Fast ganz dieselbe Wärme fand der Oberst-Lieutenant Wilson, als er auf meine Bitte Thermal-Versuche auf der langen Fahrt von Falmouth nach Calcutta auf dem Dampfboote anstellte. In der südlichen Breite von 8° 42′ und 88° 37′ östlicher Länge war das Meerwasser 29°,4. Auch General Sabine fand es (Pend. Exper. p. 449) nahe dem Golf von Paria, bei Puerto Espana der Insel Trinidad zu 29°,7 (85°,5 F.); aber Dirckinck von Holmfeldt beobachtete in der Südsee in 2° 5′ nördl. Br. und 81° 54′ westl. Lg., fast im Parallel der Punta Guascama, auf der Ueberfahrt von Panama nach Guayaquil mit Thermometern, welche Gay-Lussac verglichen hatte, die Meereswärme zu 30°,6 C. (24°,5 Réaumur, 87°,1 F.). Das ist die höchste sichere Temperatur-Beobachtung der Wasser des Oceans, von der ich mir Nachricht habe verschaffen können. (Rel. hist. T. III. p. 498 und 523).
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