Humboldt, Alexander von: Ueber Meeresströmungen im allgemeinen; und über die kalte peruanische Strömung der Südsee, im Gegensatze zu dem warmen Golf- oder Florida-Strome. [Druck vorgesehen für: Kleinere Schriften von Alexander von Humboldt. Zweiter Band (nicht erschienen).] Korrekturbogen aus dem Schiller Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv in Marbach a. N.: Cotta-Archiv, s. e., [1833-ca. 1855], S. 31-145.peratur (lat. 35° 23', long. 75° 30') schon nördlich vom Parallel des Cap Hatteras 19°,6; dann durch oftmalige Veränderung der Windrichtung im Sturme auch häufige Veränderung des Rhumb. Wir waren am 10ten seit 11 Uhr Morgens (lat. 36° 30', long. 75° 35') im Golfstrom, bei Temperatur 24°,6; am 11ten westlich vom Strom (lat. 37° 46', und nach Jupiters-Höhen nahe der Culmination noch etwas nördlicher; long. sehr zweifelhaft 75° 10'): Temperatur des Meeres 16°,6. Diese große Erkaltung des Wassers und seine schmutzig graue Farbe veranlaßte das Sondiren. In 80 Faden Tiefe war noch kein Grund zu finden. Die Erkaltung war daher wohl Folge einer unteren, nord-südlichen, kalten Strömung. Den 12ten und 13ten mit ungewissen Sonnen-Beobachtungen nahe am Mittag (lat. 37° 21', long. wahrscheinlich nur 75°1/4) im Golfstrom selbst Temperatur 23°,3 und 23°,8. Der Theil des Stromes, welcher diese Wärme besaß, und in welchem viel Fucus und segelnde Medusen zusammengedrängt waren, schien hier kaum 10 geographische Meilen Breite zu haben. Vom 14ten an geriethen wir wieder in die kalten Wasser westlich vom Golfstrome, und blieben in diesen bis zur Mündung des Delaware, süd-süd-östlich von Philadelphia. Am 14ten Wirkung eines südwestlich gerichteten Gegenstromes; Wasserstreifen sehr ungleich: bald schön blau, aber nur 16°,6; bald schmutzig grau, 14°,3: und doch in 90 Faden wieder kein Grund zu finden. Am 15ten glückten mir endlich sichere Breiten-Beobachtungen und eine lange Reihe von Mond-Distanzen, die, von Encke berechnet, bei lat. 38° 50' die long. 4h 54' 40" oder 73° 40' gaben. Dieser Punkt, welcher zur Correction der früheren Längen gedient hat, war demnach im Parallel des Cap Hinlopen und von diesem 3° 40' entfernt. Die Meer- nach Berichtigung des bösen Fehlers auf S. 114 kann der Bogen abgezogen werden B peratur (lat. 35° 23′, long. 75° 30′) schon nördlich vom Parallel des Cap Hatteras 19°,6; dann durch oftmalige Veränderung der Windrichtung im Sturme auch häufige Veränderung des Rhumb. Wir waren am 10ten seit 11 Uhr Morgens (lat. 36° 30′, long. 75° 35′) im Golfstrom, bei Temperatur 24°,6; am 11ten westlich vom Strom (lat. 37° 46′, und nach Jupiters-Höhen nahe der Culmination noch etwas nördlicher; long. sehr zweifelhaft 75° 10′): Temperatur des Meeres 16°,6. Diese große Erkaltung des Wassers und seine schmutzig graue Farbe veranlaßte das Sondiren. In 80 Faden Tiefe war noch kein Grund zu finden. Die Erkaltung war daher wohl Folge einer unteren, nord-südlichen, kalten Strömung. Den 12ten und 13ten mit ungewissen Sonnen-Beobachtungen nahe am Mittag (lat. 37° 21′, long. wahrscheinlich nur 75°¼) im Golfstrom selbst Temperatur 23°,3 und 23°,8. Der Theil des Stromes, welcher diese Wärme besaß, und in welchem viel Fucus und segelnde Medusen zusammengedrängt waren, schien hier kaum 10 geographische Meilen Breite zu haben. Vom 14ten an geriethen wir wieder in die kalten Wasser westlich vom Golfstrome, und blieben in diesen bis zur Mündung des Delaware, süd-süd-östlich von Philadelphia. Am 14ten Wirkung eines südwestlich gerichteten Gegenstromes; Wasserstreifen sehr ungleich: bald schön blau, aber nur 16°,6; bald schmutzig grau, 14°,3: und doch in 90 Faden wieder kein Grund zu finden. Am 15ten glückten mir endlich sichere Breiten-Beobachtungen und eine lange Reihe von Mond-Distanzen, die, von Encke berechnet, bei lat. 38° 50′ die long. 4h 54′ 40″ oder 73° 40′ gaben. Dieser Punkt, welcher zur Correction der früheren Längen gedient hat, war demnach im Parallel des Cap Hinlopen und von diesem 3° 40′ entfernt. Die Meer- nach Berichtigung des bösen Fehlers auf S. 114 kann der Bogen abgezogen werden B <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <p><pb facs="#f0083" n="113"/> peratur (lat. 35° 23′, long. 75° 30′) schon nördlich vom Parallel des Cap Hatteras 19°,6; dann durch oftmalige Veränderung der Windrichtung im Sturme auch häufige Veränderung des <choice><sic>Rumbs</sic><corr resp="#AvH-Fsst">Rhumb</corr></choice>. Wir waren am 10ten seit 11 Uhr Morgens (<hi rendition="#aq">lat</hi>. 36° 30′, <hi rendition="#aq">long</hi>. 75° 35′) im Golfstrom, bei <choice><abbr>Temp.</abbr><expan resp="#AvH-Fsst">Temperatur</expan></choice> 24°,6; am 11ten westlich vom Strom (<hi rendition="#aq">lat.</hi> 37° 46′, und nach Jupiters-Höhen nahe der Culmination noch etwas nördlicher; <hi rendition="#aq">long.</hi> sehr zweifelhaft 75° 10′): <choice><abbr>Temp.</abbr><expan resp="#AvH-Fsst">Temperatur</expan></choice> des Meeres 16°,6. Diese große Erkaltung des Wassers und seine schmutzig graue Farbe veranlaßte das Sondiren. In 80 Faden Tiefe war noch kein Grund zu finden. Die Erkaltung war daher wohl Folge einer unteren, nord-südlichen, kalten Strömung. Den 12ten und 13ten mit ungewissen Sonnen-Beobachtungen nahe am Mittag (<hi rendition="#aq">lat</hi>. 37° 21′, <hi rendition="#aq">long</hi>. wahrscheinlich nur 75°¼) im Golfstrom selbst <choice><abbr>Temp.</abbr><expan resp="#AvH-Fsst">Temperatur</expan></choice> 23°,3 und 23°,8. Der Theil des Stromes, welcher diese Wärme besaß, und in welchem viel Fucus und segelnde Medusen zusammengedrängt waren, schien hier kaum 10 geographische Meilen Breite zu haben. Vom 14ten an geriethen wir wieder in die kalten Wasser westlich vom Golfstrome, und blieben in diesen bis zur Mündung des <placeName>Delaware</placeName>, süd-süd-östlich von <placeName>Philadelphia</placeName>. Am 14ten Wirkung eines südwestlich gerichteten Gegenstromes; Wasserstreifen sehr ungleich: bald schön blau, aber nur 16°,6; bald schmutzig grau, 14°,3: und doch in 90 Faden wieder kein Grund zu finden. Am 15ten glückten mir endlich sichere Breiten-Beobachtungen und eine lange Reihe von Mond-Distanzen, die, von <persName>Encke</persName> berechnet, bei <hi rendition="#aq">lat.</hi> 38° 50′ die <hi rendition="#aq">long.</hi> 4<hi rendition="#sup">h</hi> 54′ 40″ oder 73° 40′ gaben. Dieser Punkt, welcher zur Correction der früheren Längen gedient hat, war demnach im Parallel des Cap Hinlopen und von diesem 3° 40′ entfernt. Die Meer-<lb/><note resp="#EB" place="mBottom"><hi rendition="#right">nach Berichtigung des bösen<lb/> Fehlers auf S. <choice><sic>113</sic><corr resp="#CT">114</corr></choice> kann<lb/> der Bogen abgezogen werden<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/10148772X">B</persName></hi><lb/></note> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [113/0083]
peratur (lat. 35° 23′, long. 75° 30′) schon nördlich vom Parallel des Cap Hatteras 19°,6; dann durch oftmalige Veränderung der Windrichtung im Sturme auch häufige Veränderung des Rhumb. Wir waren am 10ten seit 11 Uhr Morgens (lat. 36° 30′, long. 75° 35′) im Golfstrom, bei Temp. 24°,6; am 11ten westlich vom Strom (lat. 37° 46′, und nach Jupiters-Höhen nahe der Culmination noch etwas nördlicher; long. sehr zweifelhaft 75° 10′): Temp. des Meeres 16°,6. Diese große Erkaltung des Wassers und seine schmutzig graue Farbe veranlaßte das Sondiren. In 80 Faden Tiefe war noch kein Grund zu finden. Die Erkaltung war daher wohl Folge einer unteren, nord-südlichen, kalten Strömung. Den 12ten und 13ten mit ungewissen Sonnen-Beobachtungen nahe am Mittag (lat. 37° 21′, long. wahrscheinlich nur 75°¼) im Golfstrom selbst Temp. 23°,3 und 23°,8. Der Theil des Stromes, welcher diese Wärme besaß, und in welchem viel Fucus und segelnde Medusen zusammengedrängt waren, schien hier kaum 10 geographische Meilen Breite zu haben. Vom 14ten an geriethen wir wieder in die kalten Wasser westlich vom Golfstrome, und blieben in diesen bis zur Mündung des Delaware, süd-süd-östlich von Philadelphia. Am 14ten Wirkung eines südwestlich gerichteten Gegenstromes; Wasserstreifen sehr ungleich: bald schön blau, aber nur 16°,6; bald schmutzig grau, 14°,3: und doch in 90 Faden wieder kein Grund zu finden. Am 15ten glückten mir endlich sichere Breiten-Beobachtungen und eine lange Reihe von Mond-Distanzen, die, von Encke berechnet, bei lat. 38° 50′ die long. 4h 54′ 40″ oder 73° 40′ gaben. Dieser Punkt, welcher zur Correction der früheren Längen gedient hat, war demnach im Parallel des Cap Hinlopen und von diesem 3° 40′ entfernt. Die Meer-
nach Berichtigung des bösen
Fehlers auf S. 114 kann
der Bogen abgezogen werden
B
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |