Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493.

Bild:
<< vorherige Seite

rere Exemplare dem Nationalinstitute übersendet.
Ich zweifle, dass man diese Knochen schon anders-
wo in einer solchen Höhe gefunden hat. Seitdem
habe ich einen solchen Knochen erhalten, den man in
den Andes von Quito unter 2° Breite gefunden hatte,
und einen zweiten aus Chili. Daraus lässt sich die
Existenz dieser gigantesken Elephanten vom Ohio
bis zu den Patagonen darthun. Ich bringe eine
schöne Sammlung dieser fossilen Knochen für Cu-
vier
mit. Im Thale des Magdalenenflusses hat man
vor 15 Jahren ein vollständiges versteinertes Kroko-
dillskelett
in einem Kalksteinfelsen gefunden; leider
ist es zerschlagen worden, und der Kopf, der noch
vor kurzem existirte, war nicht mehr aufzu-
treiben.



3. Aus einem Briefe an Delambre, einen der Se-
cretaires perpetuels des Nationalinstituts.
*)

Mein verehrter Freund. Eben komme ich vom
Innern des Landes zurück, wo ich in einer weiten
Ebene Beobachtungen über die stündlichen Abwei-
chungen der Magnetnadel angestellt habe, und er-
fahre mit Bedauern, dass die Fregatte Astigarraga,
welche erst in vierzehn Tagen abgehn sollte, ihre
Reise beschleunigt hat, und diese Nacht nach Cadix
unter Segel gehn wird. Seit 5 Monaten ist das die

*) Annales du Museum d'hist. nat., t. 2, p. 322.
   d. H.

rere Exemplare dem Nationalinſtitute überſendet.
Ich zweifle, daſs man dieſe Knochen ſchon anders-
wo in einer ſolchen Höhe gefunden hat. Seitdem
habe ich einen ſolchen Knochen erhalten, den man in
den Andes von Quito unter 2° Breite gefunden hatte,
und einen zweiten aus Chili. Daraus läſst ſich die
Exiſtenz dieſer gigantesken Elephanten vom Ohio
bis zu den Patagonen darthun. Ich bringe eine
ſchöne Sammlung dieſer foſſilen Knochen für Cu-
vier
mit. Im Thale des Magdalenenfluſſes hat man
vor 15 Jahren ein vollſtändiges verſteinertes Kroko-
dillſkelett
in einem Kalkſteinfelſen gefunden; leider
iſt es zerſchlagen worden, und der Kopf, der noch
vor kurzem exiſtirte, war nicht mehr aufzu-
treiben.



3. Aus einem Briefe an Delambre, einen der Se-
cretaires perpetuels des Nationalinſtituts.
*)

Mein verehrter Freund. Eben komme ich vom
Innern des Landes zurück, wo ich in einer weiten
Ebene Beobachtungen über die ſtündlichen Abwei-
chungen der Magnetnadel angeſtellt habe, und er-
fahre mit Bedauern, daſs die Fregatte Aſtigarraga,
welche erſt in vierzehn Tagen abgehn ſollte, ihre
Reiſe beſchleunigt hat, und dieſe Nacht nach Cadix
unter Segel gehn wird. Seit 5 Monaten iſt das die

*) Annales du Muſeum d'hiſt. nat., t. 2, p. 322.
   d. H.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0026" n="475"/>
rere Exemplare dem Nationalin&#x017F;titute über&#x017F;endet.<lb/>
Ich zweifle, da&#x017F;s man die&#x017F;e Knochen &#x017F;chon anders-<lb/>
wo in einer &#x017F;olchen Höhe gefunden hat. Seitdem<lb/>
habe ich einen &#x017F;olchen Knochen erhalten, den man in<lb/>
den Andes von Quito unter 2° Breite gefunden hatte,<lb/>
und einen zweiten aus Chili. Daraus lä&#x017F;st &#x017F;ich die<lb/>
Exi&#x017F;tenz die&#x017F;er gigantesken Elephanten vom Ohio<lb/>
bis zu den Patagonen darthun. Ich bringe eine<lb/>
&#x017F;chöne Sammlung die&#x017F;er fo&#x017F;&#x017F;ilen Knochen für <hi rendition="#g">Cu-<lb/>
vier</hi> mit. Im Thale des Magdalenenflu&#x017F;&#x017F;es hat man<lb/>
vor 15 Jahren ein voll&#x017F;tändiges ver&#x017F;teinertes <hi rendition="#i">Kroko-<lb/>
dill&#x017F;kelett</hi> in einem Kalk&#x017F;teinfel&#x017F;en gefunden; leider<lb/>
i&#x017F;t es zer&#x017F;chlagen worden, und der Kopf, der noch<lb/>
vor kurzem exi&#x017F;tirte, war nicht mehr aufzu-<lb/>
treiben.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head>3. <hi rendition="#i">Aus einem Briefe an</hi> <hi rendition="#g">Delambre</hi>, <hi rendition="#i">einen der Se-<lb/>
cretaires perpetuels des Nationalin&#x017F;tituts.</hi> <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#i">Annales du Mu&#x017F;eum d'hi&#x017F;t. nat.</hi>, t. 2, p. 322.<lb/><space dim="horizontal"/><hi rendition="#i">d. H.</hi></note></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Lima den 25&#x017F;ten Nov. 1802.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Mein verehrter Freund. Eben komme ich vom<lb/>
Innern des Landes zurück, wo ich in einer weiten<lb/>
Ebene Beobachtungen über die &#x017F;tündlichen Abwei-<lb/>
chungen der Magnetnadel ange&#x017F;tellt habe, und er-<lb/>
fahre mit Bedauern, da&#x017F;s die Fregatte A&#x017F;tigarraga,<lb/>
welche er&#x017F;t in vierzehn Tagen abgehn &#x017F;ollte, ihre<lb/>
Rei&#x017F;e be&#x017F;chleunigt hat, und die&#x017F;e Nacht nach Cadix<lb/>
unter Segel gehn wird. Seit 5 Monaten i&#x017F;t das die<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[475/0026] rere Exemplare dem Nationalinſtitute überſendet. Ich zweifle, daſs man dieſe Knochen ſchon anders- wo in einer ſolchen Höhe gefunden hat. Seitdem habe ich einen ſolchen Knochen erhalten, den man in den Andes von Quito unter 2° Breite gefunden hatte, und einen zweiten aus Chili. Daraus läſst ſich die Exiſtenz dieſer gigantesken Elephanten vom Ohio bis zu den Patagonen darthun. Ich bringe eine ſchöne Sammlung dieſer foſſilen Knochen für Cu- vier mit. Im Thale des Magdalenenfluſſes hat man vor 15 Jahren ein vollſtändiges verſteinertes Kroko- dillſkelett in einem Kalkſteinfelſen gefunden; leider iſt es zerſchlagen worden, und der Kopf, der noch vor kurzem exiſtirte, war nicht mehr aufzu- treiben. 3. Aus einem Briefe an Delambre, einen der Se- cretaires perpetuels des Nationalinſtituts. *) Lima den 25ſten Nov. 1802. Mein verehrter Freund. Eben komme ich vom Innern des Landes zurück, wo ich in einer weiten Ebene Beobachtungen über die ſtündlichen Abwei- chungen der Magnetnadel angeſtellt habe, und er- fahre mit Bedauern, daſs die Fregatte Aſtigarraga, welche erſt in vierzehn Tagen abgehn ſollte, ihre Reiſe beſchleunigt hat, und dieſe Nacht nach Cadix unter Segel gehn wird. Seit 5 Monaten iſt das die *) Annales du Muſeum d'hiſt. nat., t. 2, p. 322. d. H.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1804/26
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493, hier S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1804/26>, abgerufen am 23.11.2024.