Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493.
Für heute theile ich Ihnen nur eine Entdeckung
Für heute theile ich Ihnen nur eine Entdeckung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0041" n="490"/><lb/> Seit drei Jahren bin ich ohne Antwort; ich weiſs<lb/> nicht, was ich davon denken ſoll, und betrübe mich<lb/> darüber oft; doch verliere ich den Muth nicht, und<lb/> arbeite unaufhörlich. — — In einem Briefe an<lb/> den B. <hi rendition="#g">Chaptal</hi> habe ich im Detail unſre letz-<lb/> ten Streifzüge in der Provinz von Quito, unſern<lb/> Eintritt in das Land des Amazonenfluſſes durch Jaen<lb/> de Bracamorros, unſern Aufenthalt in Lima, und<lb/> unſre Reiſe nach Akapulco beſchrieben. Auf die-<lb/> ſer letzten Schifffahrt habe ich mich vollends davon<lb/> überführt, daſs ſich durch <hi rendition="#g">Borda</hi>'s <hi rendition="#i">Inclinations-<lb/> bouſſole</hi> nicht bloſs die Breiten, ſondern in einigen<lb/> Gegenden, (wo die Declinationskreiſe in die Rich-<lb/> tung der Meridiane fallen,) ſelbſt die Längen auf<lb/> dem Meere beſtimmen laſſen. Ich denke hierüber<lb/> eine groſse Zahl von Beobachtungen bekannt zu<lb/> machen, und zweifle nicht, daſs die Theorie Mittel<lb/> finden werde, die, welche mir noch fehlen, zu er-<lb/> gänzen.</p><lb/> <p>Für heute theile ich Ihnen nur eine Entdeckung<lb/> mit, die ich über die Länge der Hauptſtadt von<lb/> Mexiko gemacht zu haben glaube. Unter einem<lb/> nebligen und trügeriſchen Himmel, in einer Hö-<lb/> he von 1160 Toiſen, habe ich hier ſeit dem 11ten<lb/> Mai beobachtet, — — und finde die Länge von<lb/> Mexiko, (die man bis 1769 auf 86° 1′) beſtimm-<lb/> te,) 81° 22′ 30″, oder 6<hi rendition="#sup">St.</hi> 45′ 30″ von Paris.<lb/> Die Länge von <hi rendition="#g">Akapulko</hi> iſt 6<hi rendition="#sup">St.</hi> 48′ 40″ weſtl.<lb/> von Paris, oder 82° 10′. — Ich habe auch Verfin-<lb/> ſterungen von Jupiterstrabanten unter dem ſchreck-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [490/0041]
Seit drei Jahren bin ich ohne Antwort; ich weiſs
nicht, was ich davon denken ſoll, und betrübe mich
darüber oft; doch verliere ich den Muth nicht, und
arbeite unaufhörlich. — — In einem Briefe an
den B. Chaptal habe ich im Detail unſre letz-
ten Streifzüge in der Provinz von Quito, unſern
Eintritt in das Land des Amazonenfluſſes durch Jaen
de Bracamorros, unſern Aufenthalt in Lima, und
unſre Reiſe nach Akapulco beſchrieben. Auf die-
ſer letzten Schifffahrt habe ich mich vollends davon
überführt, daſs ſich durch Borda's Inclinations-
bouſſole nicht bloſs die Breiten, ſondern in einigen
Gegenden, (wo die Declinationskreiſe in die Rich-
tung der Meridiane fallen,) ſelbſt die Längen auf
dem Meere beſtimmen laſſen. Ich denke hierüber
eine groſse Zahl von Beobachtungen bekannt zu
machen, und zweifle nicht, daſs die Theorie Mittel
finden werde, die, welche mir noch fehlen, zu er-
gänzen.
Für heute theile ich Ihnen nur eine Entdeckung
mit, die ich über die Länge der Hauptſtadt von
Mexiko gemacht zu haben glaube. Unter einem
nebligen und trügeriſchen Himmel, in einer Hö-
he von 1160 Toiſen, habe ich hier ſeit dem 11ten
Mai beobachtet, — — und finde die Länge von
Mexiko, (die man bis 1769 auf 86° 1′) beſtimm-
te,) 81° 22′ 30″, oder 6St. 45′ 30″ von Paris.
Die Länge von Akapulko iſt 6St. 48′ 40″ weſtl.
von Paris, oder 82° 10′. — Ich habe auch Verfin-
ſterungen von Jupiterstrabanten unter dem ſchreck-
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