Humboldt, Alexander von: Ueber die merkwürdige magnetische Polarität einer Gebirgsgruppe von Serpentinstein. Aus einem Briefe vom Herrn Oberbergrath F. A. v. Humboldt an den Herausgeber [Friedrich Albrecht Carl Gren]. In: Neues Journal der Physik, Bd. 4 (1797), S. 136-140.sten Magnete diese Ziehkraft! Untersuchen Sie das Zu- *) Physiker und Mineralogen, welche das magnetische Fossil selbst
zu untersuchen wünschen, haben sich mit postfreyen Brie- fen an den Herrn Bergamtsgegenschreiber Linz zu Goldcronach bey Bayreuth zu wenden, welcher ihnen Stücke zu 16 Gr. bis 2 Thaler überläßt. Der Er- trag dieses kleinen Mineralienhandels ist zu einem Fond be- ſten Magnete dieſe Ziehkraft! Unterſuchen Sie das Zu- *) Phyſiker und Mineralogen, welche das magnetiſche Foſſil ſelbſt
zu unterſuchen wünſchen, haben ſich mit poſtfreyen Brie- fen an den Herrn Bergamtsgegenſchreiber Linz zu Goldcronach bey Bayreuth zu wenden, welcher ihnen Stücke zu 16 Gr. bis 2 Thaler überläßt. Der Er- trag dieſes kleinen Mineralienhandels iſt zu einem Fond be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0005" n="139"/> ſten Magnete dieſe Ziehkraft! Unterſuchen Sie das<lb/> eiſerne Hausgeräthe. An Schlüſſeln, Lichtſcheeren und<lb/> allen Werkzeugen, in denen das magnetiſche Gleichge-<lb/> wicht durch Schläge zufällig geſtöhrt wird, finden Sie<lb/> häufig beiderley Pole. Eben dieſe Lichtſcheeren bewegen<lb/> aber auch die Eiſenfeile. — Welchen Beſtandtheil des<lb/> Serpentinſteins adhärirt aber jene wunderbare magne-<lb/> tiſche Kraft? Das iſt eine Frage, die ſich einem von<lb/> ſelbſt aufdringt. Weit davon entfernt ſie jetzt ſchon ent-<lb/> wickeln zu wollen, melde ich Jhnen bloß, daß das Foſ-<lb/> ſil bis auf einige Talkſchuppen und Hornblende, <hi rendition="#g">ganz<lb/> ungemengt</hi> iſt. Zerpulvert iſt auch ſchlechterdings<lb/> nichts <hi rendition="#g">metalliſch-glänzendes</hi> darin zu erkennen.<lb/> Der Magnet zieht <hi rendition="#g">ein</hi> Atom des berggrünen erdigen<lb/> Pulvers, <hi rendition="#g">wie das andere</hi>, an. Das ſpecifiſche Ge-<lb/> wicht des Foſſils iſt ſehr geringe, ja nächſt dem Bim-<lb/> ſtein und einigen Abänderungen der Opale, gehört es<lb/><hi rendition="#g">zu den leichteſten Steinarten</hi>, die wir kennen.<lb/> Das Waſſer = 1 hat der Serpentinſtein von 1,901<lb/> bis 2,04. Alle chemiſchen Verſuche, welche ich bisher<lb/> mit meinem Freunde, Herrn <hi rendition="#g">Gödeking</hi>, (in deſſen<lb/> Kenntniſſen ich eine lehrreiche Unterſtützung finde), an-<lb/> geſtellt habe, beweiſen, daß das Eiſen, welches der Ser-<lb/> pentinſtein <note xml:id="fn1" next="#fn1.1" place="foot" n="*)">Phyſiker und Mineralogen, welche das magnetiſche Foſſil ſelbſt<lb/> zu unterſuchen wünſchen, haben ſich mit poſtfreyen Brie-<lb/> fen an den Herrn <hi rendition="#g">Bergamtsgegenſchreiber Linz<lb/> zu Goldcronach bey Bayreuth</hi> zu wenden, welcher<lb/> ihnen Stücke zu 16 Gr. bis 2 Thaler überläßt. Der Er-<lb/> trag dieſes kleinen Mineralienhandels iſt zu einem Fond<lb/> <fw place="bottom" type="catch">be-</fw></note> enthält, in einem <hi rendition="#g">höchſt oxydirten</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">Zu-</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [139/0005]
ſten Magnete dieſe Ziehkraft! Unterſuchen Sie das
eiſerne Hausgeräthe. An Schlüſſeln, Lichtſcheeren und
allen Werkzeugen, in denen das magnetiſche Gleichge-
wicht durch Schläge zufällig geſtöhrt wird, finden Sie
häufig beiderley Pole. Eben dieſe Lichtſcheeren bewegen
aber auch die Eiſenfeile. — Welchen Beſtandtheil des
Serpentinſteins adhärirt aber jene wunderbare magne-
tiſche Kraft? Das iſt eine Frage, die ſich einem von
ſelbſt aufdringt. Weit davon entfernt ſie jetzt ſchon ent-
wickeln zu wollen, melde ich Jhnen bloß, daß das Foſ-
ſil bis auf einige Talkſchuppen und Hornblende, ganz
ungemengt iſt. Zerpulvert iſt auch ſchlechterdings
nichts metalliſch-glänzendes darin zu erkennen.
Der Magnet zieht ein Atom des berggrünen erdigen
Pulvers, wie das andere, an. Das ſpecifiſche Ge-
wicht des Foſſils iſt ſehr geringe, ja nächſt dem Bim-
ſtein und einigen Abänderungen der Opale, gehört es
zu den leichteſten Steinarten, die wir kennen.
Das Waſſer = 1 hat der Serpentinſtein von 1,901
bis 2,04. Alle chemiſchen Verſuche, welche ich bisher
mit meinem Freunde, Herrn Gödeking, (in deſſen
Kenntniſſen ich eine lehrreiche Unterſtützung finde), an-
geſtellt habe, beweiſen, daß das Eiſen, welches der Ser-
pentinſtein *) enthält, in einem höchſt oxydirten
Zu-
*) Phyſiker und Mineralogen, welche das magnetiſche Foſſil ſelbſt
zu unterſuchen wünſchen, haben ſich mit poſtfreyen Brie-
fen an den Herrn Bergamtsgegenſchreiber Linz
zu Goldcronach bey Bayreuth zu wenden, welcher
ihnen Stücke zu 16 Gr. bis 2 Thaler überläßt. Der Er-
trag dieſes kleinen Mineralienhandels iſt zu einem Fond
be-
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