Humboldt, Alexander von: Antrittsrede gehalten bei seiner Einführung in die Königl[ich] Preuss[ische] Akademie der Wissenschaften. [Berlin], [1805].lung den Ausdruck meines Danks und meiner Unter allen Verbindungen, welche Menschen lung den Ausdruck meines Danks und meiner Unter allen Verbindungen, welche Menschen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0003" n="4"/> lung den Ausdruck meines Danks und meiner<lb/> Hochachtung schriftlich darzubringen.<note resp="#AvH-Fsst" type="editorial" n="g">Brief vom 5. September 1804. Alexander von Humboldt an die Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Paris, den 5. September 1804. Hs: ABBAW, I-III, 5, Bl. 210-211; D: Biermann, K.-R.: Beglückende Ermunterung durch die akademische Gemeinschaft. Berlin (Beiträge zur Alexander-von-Humboldt-Forschung, 17), S. 24.<lb/></note> Möchte<lb/> ich heute beredt genug sein, diese Empfindungen<lb/> mündlich eben so lebendig zu schildern, als feier-<lb/> lich der Augenblick für mich ist, in dem ich in<lb/> Ihre Mitte trete, um an den Arbeiten von Män-<lb/> nern Theil zu nehmen, deren viele die Lehrer<lb/> meiner früheren Jugend gewesen sind.</p><lb/> <p>Unter allen Verbindungen, welche Menschen<lb/> an Menschen knüpfen, giebt es keine edlere und<lb/> schönere, als die, welche auf die Erweiterung des<lb/> Wissens und auf freie Ausbildung intellektueller<lb/> Kräfte abzweckt. Wohl uns, daſs wir in einem<lb/> Staate leben, in welchem die Freiheit dieses Stre-<lb/> bens keine Schranken kennt; in einem Staate, des-<lb/> sen <hi rendition="#k">erhabenem</hi> und <hi rendition="#k">wohltätigem Beherrscher</hi><lb/> die ewigen Rechte der Vernunft heilig sind, wie<lb/> der Natur ihre unabänderlichen Gesetze! Wohl<lb/> uns, daſs wir ein Jahrhundert beginnen, in wel-<lb/> chem alle Theile menschlicher Erkenntniſs in<lb/> Wechselwirkung treten, und zu einem groſsen<lb/> organischen Ganzen zusammenstimmen! Was<lb/> der Geognost über das Alter und die Lagerung<lb/> der Gebirgsmassen, der Naturkundige über den<lb/> Bau mikroskopischer Thiere und Pflanzen; was<lb/> der Scheidekünstler in der mannichfaltigen Mi-<lb/> schung der Stoffe, oder über die Gesetze ent-<lb/> deckt, nach denen die Elemente sich binden und<lb/> trennen; was der Metaphysiker aus der Zerglie-<lb/> derung des innern Sinnes oder der Mathemati-<lb/> ker aus den unergründlichen Tiefen der Algebra<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [4/0003]
lung den Ausdruck meines Danks und meiner
Hochachtung schriftlich darzubringen. Möchte
ich heute beredt genug sein, diese Empfindungen
mündlich eben so lebendig zu schildern, als feier-
lich der Augenblick für mich ist, in dem ich in
Ihre Mitte trete, um an den Arbeiten von Män-
nern Theil zu nehmen, deren viele die Lehrer
meiner früheren Jugend gewesen sind.
Unter allen Verbindungen, welche Menschen
an Menschen knüpfen, giebt es keine edlere und
schönere, als die, welche auf die Erweiterung des
Wissens und auf freie Ausbildung intellektueller
Kräfte abzweckt. Wohl uns, daſs wir in einem
Staate leben, in welchem die Freiheit dieses Stre-
bens keine Schranken kennt; in einem Staate, des-
sen erhabenem und wohltätigem Beherrscher
die ewigen Rechte der Vernunft heilig sind, wie
der Natur ihre unabänderlichen Gesetze! Wohl
uns, daſs wir ein Jahrhundert beginnen, in wel-
chem alle Theile menschlicher Erkenntniſs in
Wechselwirkung treten, und zu einem groſsen
organischen Ganzen zusammenstimmen! Was
der Geognost über das Alter und die Lagerung
der Gebirgsmassen, der Naturkundige über den
Bau mikroskopischer Thiere und Pflanzen; was
der Scheidekünstler in der mannichfaltigen Mi-
schung der Stoffe, oder über die Gesetze ent-
deckt, nach denen die Elemente sich binden und
trennen; was der Metaphysiker aus der Zerglie-
derung des innern Sinnes oder der Mathemati-
ker aus den unergründlichen Tiefen der Algebra
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