Humboldt, Alexander von: Chr. Phil. Ripke - Dissert. de meritis Hamburgensium in historiam naturalem. Hamburgi 1791. 4. (Seiten 31). In: Annalen der Botanick, St. 1 (1791), S. 87-91.seine eigenen, leider! so seltenen und fragmentarischen ſeine eigenen, leider! ſo ſeltenen und fragmentariſchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="89"/> ſeine eigenen, leider! ſo ſeltenen und fragmentariſchen<lb/> Schriften beweiſen, daſs er kein oberflächlicher Polyhiſtor<lb/> war. Nachdem er (1629.) ſeine Profeſſuren zu Roſtock<lb/> und Helmſtaedt niedergelegt, wurde er Rector des Ham-<lb/> burgiſchen Gymnaſiums, und (1640.) Profeſſor der Logik<lb/> und Phyſik zu Hamburg. Er hatte den erſten Plan zu ei-<lb/> ner gelehrten Societät in Deutſchland, durch die er der lit-<lb/> terariſch-politiſchen Alleinherrſchaft der Jeſuiten entgegen<lb/> zu arbeiten dachte. Der groſſe verheerende Krieg ſtöhrte<lb/> dieſen Plan und Jungius trat (wer kann ſeine Abſicht er-<lb/> rathen?) dem Orden der Roſenkreuzer bei. Er ſtarb als<lb/> ein 70. jähriger Greis, und ſeine MSS. (die zum Theil<lb/> nur aus einzelnen Zetteln beſtanden) wurden von ſeinem<lb/> Schüler Martin Fogel und dem D. Joh. Vagetius geſam-<lb/> melt und herausgegeben. Eine beträchtliche Menge der-<lb/> ſelben giengen in dem unglücklichen Brande der vagetiſchen<lb/> Bibliothek verloren, und nur die <hi rendition="#i">Doxoscopiae Phyſicae mi-<lb/> nores</hi>, die <hi rendition="#i">Iſagoge Phytoscopica</hi>, der <hi rendition="#i">Schedarum faſciculus<lb/> inſcriptus Mineralia</hi> und die <hi rendition="#i">Hiſtoria Vermium</hi> erſchienen.<lb/> Die Iſagoge Phytoscop iſt eine wahre Philoſophia botanica.<lb/> Herr Ripke hat die Definitionen von Fol. compoſitum,<lb/> digitat. pennat. impariter pennatum, von capitul. ſpica,<lb/> Panicula, Umbella, von flos perfectus und imperfectus,<lb/> von flos nudus und perianth. munit &c. &c. daraus ausgezo-<lb/> gen, und mit den Erklärungen des Rajus und Linné in<lb/> Tabellen zuſammengeſtellt, wobei man oft auf eine bewun-<lb/> dernswürdige Uebereinſtimmung dieſer 3 groſſen Männer<lb/> ſtöſst. — (Recens. der auch eine glückliche Gelegenheit<lb/> fand, die Jungiſchen Schriften genauer kennen zu lernen,<lb/> fügt noch folgende merkwürdige <choice><sic>Săze</sic><corr>Säze</corr></choice> aus der Iſagoge hin-<lb/> zu: „Differentiæ a Spinis, Colore, Odore, Sapore, Fa-<lb/> cultalibus Medicis, loco, tempore germinationis, numero<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [89/0003]
ſeine eigenen, leider! ſo ſeltenen und fragmentariſchen
Schriften beweiſen, daſs er kein oberflächlicher Polyhiſtor
war. Nachdem er (1629.) ſeine Profeſſuren zu Roſtock
und Helmſtaedt niedergelegt, wurde er Rector des Ham-
burgiſchen Gymnaſiums, und (1640.) Profeſſor der Logik
und Phyſik zu Hamburg. Er hatte den erſten Plan zu ei-
ner gelehrten Societät in Deutſchland, durch die er der lit-
terariſch-politiſchen Alleinherrſchaft der Jeſuiten entgegen
zu arbeiten dachte. Der groſſe verheerende Krieg ſtöhrte
dieſen Plan und Jungius trat (wer kann ſeine Abſicht er-
rathen?) dem Orden der Roſenkreuzer bei. Er ſtarb als
ein 70. jähriger Greis, und ſeine MSS. (die zum Theil
nur aus einzelnen Zetteln beſtanden) wurden von ſeinem
Schüler Martin Fogel und dem D. Joh. Vagetius geſam-
melt und herausgegeben. Eine beträchtliche Menge der-
ſelben giengen in dem unglücklichen Brande der vagetiſchen
Bibliothek verloren, und nur die Doxoscopiae Phyſicae mi-
nores, die Iſagoge Phytoscopica, der Schedarum faſciculus
inſcriptus Mineralia und die Hiſtoria Vermium erſchienen.
Die Iſagoge Phytoscop iſt eine wahre Philoſophia botanica.
Herr Ripke hat die Definitionen von Fol. compoſitum,
digitat. pennat. impariter pennatum, von capitul. ſpica,
Panicula, Umbella, von flos perfectus und imperfectus,
von flos nudus und perianth. munit &c. &c. daraus ausgezo-
gen, und mit den Erklärungen des Rajus und Linné in
Tabellen zuſammengeſtellt, wobei man oft auf eine bewun-
dernswürdige Uebereinſtimmung dieſer 3 groſſen Männer
ſtöſst. — (Recens. der auch eine glückliche Gelegenheit
fand, die Jungiſchen Schriften genauer kennen zu lernen,
fügt noch folgende merkwürdige Säze aus der Iſagoge hin-
zu: „Differentiæ a Spinis, Colore, Odore, Sapore, Fa-
cultalibus Medicis, loco, tempore germinationis, numero
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |