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Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141.

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Gradiren auf Lekwerken ist eine leichte Ver-
dünstung, (das Wort im engern Sinne genom-
men,) aber eine geringe gleichsam das Material
zum Dunst liefernde Verdampfung. Beym
Versieden der Soole ist hinlängliche Verdam-
pfung, aber eine langsame, durch veränderte
Temperatur gestöhrte Verdünstung. Jch werde
versuchen, diese Verhältnisse genauer zu prüfen,
und eine Uibersicht der Mittel zu geben, durch
welche man auf verschiedenen Salinen in- und
außerhalb Deutschland den Nachtheil derselben
zu vermindern sucht.

Uiber das Gradiren der Soole.

Jn dem unfreundlichen Klima des nördli-
chen Deutschlands wird das Gradiren oft sehr er-
schwert. Die Quantität des Wärmestoffs, wel-
che, die athmosphärische Luft enthält, ist im
Ganzen gering. Daher können nur wenige
Dämpfe sich bilden. Uiberdies wird durch die
Verdampfung selbst Kälte erregt. Denn das
Wasser geht von einem tropfbar flüssigen in einen
gasartigen elastischen Zustand über, seine Kapa-
cität wird vermehrt und da durch Wärmestoff*)

gebun-
*) Bey dem Anschießen der Kristalle wird umgekehrt
Wärmestoff entbunden, woraus Hr. Langsdorf
(s. Hallers Bemerkungen, S. 208) sehr glücklich
ein

Gradiren auf Lekwerken iſt eine leichte Ver-
duͤnſtung, (das Wort im engern Sinne genom-
men,) aber eine geringe gleichſam das Material
zum Dunſt liefernde Verdampfung. Beym
Verſieden der Soole iſt hinlaͤngliche Verdam-
pfung, aber eine langſame, durch veraͤnderte
Temperatur geſtoͤhrte Verduͤnſtung. Jch werde
verſuchen, dieſe Verhaͤltniſſe genauer zu pruͤfen,
und eine Uiberſicht der Mittel zu geben, durch
welche man auf verſchiedenen Salinen in- und
außerhalb Deutſchland den Nachtheil derſelben
zu vermindern ſucht.

Uiber das Gradiren der Soole.

Jn dem unfreundlichen Klima des noͤrdli-
chen Deutſchlands wird das Gradiren oft ſehr er-
ſchwert. Die Quantitaͤt des Waͤrmeſtoffs, wel-
che, die athmosphaͤriſche Luft enthaͤlt, iſt im
Ganzen gering. Daher koͤnnen nur wenige
Daͤmpfe ſich bilden. Uiberdies wird durch die
Verdampfung ſelbſt Kaͤlte erregt. Denn das
Waſſer geht von einem tropfbar fluͤſſigen in einen
gasartigen elaſtiſchen Zuſtand uͤber, ſeine Kapa-
citaͤt wird vermehrt und da durch Waͤrmeſtoff*)

gebun-
*) Bey dem Anſchießen der Kriſtalle wird umgekehrt
Waͤrmeſtoff entbunden, woraus Hr. Langsdorf
(ſ. Hallers Bemerkungen, S. 208) ſehr gluͤcklich
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[24/0025] Gradiren auf Lekwerken iſt eine leichte Ver- duͤnſtung, (das Wort im engern Sinne genom- men,) aber eine geringe gleichſam das Material zum Dunſt liefernde Verdampfung. Beym Verſieden der Soole iſt hinlaͤngliche Verdam- pfung, aber eine langſame, durch veraͤnderte Temperatur geſtoͤhrte Verduͤnſtung. Jch werde verſuchen, dieſe Verhaͤltniſſe genauer zu pruͤfen, und eine Uiberſicht der Mittel zu geben, durch welche man auf verſchiedenen Salinen in- und außerhalb Deutſchland den Nachtheil derſelben zu vermindern ſucht. Uiber das Gradiren der Soole. Jn dem unfreundlichen Klima des noͤrdli- chen Deutſchlands wird das Gradiren oft ſehr er- ſchwert. Die Quantitaͤt des Waͤrmeſtoffs, wel- che, die athmosphaͤriſche Luft enthaͤlt, iſt im Ganzen gering. Daher koͤnnen nur wenige Daͤmpfe ſich bilden. Uiberdies wird durch die Verdampfung ſelbſt Kaͤlte erregt. Denn das Waſſer geht von einem tropfbar fluͤſſigen in einen gasartigen elaſtiſchen Zuſtand uͤber, ſeine Kapa- citaͤt wird vermehrt und da durch Waͤrmeſtoff *) gebun- *) Bey dem Anſchießen der Kriſtalle wird umgekehrt Waͤrmeſtoff entbunden, woraus Hr. Langsdorf (ſ. Hallers Bemerkungen, S. 208) ſehr gluͤcklich ein

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141, hier S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/25>, abgerufen am 23.11.2024.