Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141.
und *) Doch im Siedhause ein besserer, vielleicht weil sie dort
nie sehr trocken ist, und von der starken Leitungskraft des Wassers participirt. Die Leitungskraft trockner Luft ist (das Queksilber zu 1000 angesetzt) nach Hrn. Thompson - 80, die der feuchten Luft 330 d. h. wenn man das Wasser = 1,000 nimmt, trockne Luft - 0,255, feuchte Luft - 1,054. Aus Gründen, die sich ebenfalls auf die Wärme-leitende Kraft der Körper beziehen, rathet Herr Wild sehr richtig "daß die Oefen unter den "Pfannen nicht unmittelbar auf die Erde gesetzt, "sondern mit Bögen unterzogen werden müssen, damit "sie in so wenig Punkten als möglich die Erde berüh- "ren, welche ein weit stärkerer Wärmeleiter als die Luft ist" Auffallend, ja überaus befremdend war es mir in der That, in der Allgem. Litteratur-Zei- tung (1791. n. 310. S. 368.) in einer übrigens sehr gründlichen und lehreichen Recension des Essay sur la mont. sal. du Gouy. d'Aigle jenen Rath des Herrn Berghauptman Wild für wenig nützlich erklärt zu sehen. "Um etwas anzuführen, heißt es dort, was "Hrn. Wild überzeugen kann, daß die Theorie (von "der Wärmeleitung) in der That einer weitläuftigeren "Untersuchung bedarf, wollen wir von einer Menge "von Fragen nur Eine hersetzen: Wenn man in ein "Kohlenfeuer einen eisernen Stab so legt, daß man "ihn am andern Ende mit der Hand hält, so wird "derselbe nach und nach so sehr erhitzt, daß man ihn "nicht mehr zu halten vermag; steckt man dies Ende "in einen ganz genau einpassenden dichten Stein, der "bequem zum Umfassen mit der Hand zugerichtet ist, "so
und *) Doch im Siedhauſe ein beſſerer, vielleicht weil ſie dort
nie ſehr trocken iſt, und von der ſtarken Leitungskraft des Waſſers participirt. Die Leitungskraft trockner Luft iſt (das Quekſilber zu 1000 angeſetzt) nach Hrn. Thompſon – 80, die der feuchten Luft 330 d. h. wenn man das Waſſer = 1,000 nimmt, trockne Luft – 0,255, feuchte Luft – 1,054. Aus Gruͤnden, die ſich ebenfalls auf die Waͤrme-leitende Kraft der Koͤrper beziehen, rathet Herr Wild ſehr richtig „daß die Oefen unter den „Pfannen nicht unmittelbar auf die Erde geſetzt, „ſondern mit Bögen unterzogen werden muͤſſen, damit „ſie in ſo wenig Punkten als moͤglich die Erde beruͤh- „ren, welche ein weit ſtaͤrkerer Waͤrmeleiter als die Luft iſt” Auffallend, ja uͤberaus befremdend war es mir in der That, in der Allgem. Litteratur-Zei- tung (1791. n. 310. S. 368.) in einer uͤbrigens ſehr gründlichen und lehreichen Recenſion des Eſſay ſur la mont. ſal. du Gouy. d'Aigle jenen Rath des Herrn Berghauptman Wild fuͤr wenig nützlich erklaͤrt zu ſehen. „Um etwas anzufuͤhren, heißt es dort, was „Hrn. Wild überzeugen kann, daß die Theorie (von „der Waͤrmeleitung) in der That einer weitlaͤuftigeren „Unterſuchung bedarf, wollen wir von einer Menge „von Fragen nur Eine herſetzen: Wenn man in ein „Kohlenfeuer einen eiſernen Stab ſo legt, daß man „ihn am andern Ende mit der Hand haͤlt, ſo wird „derſelbe nach und nach ſo ſehr erhitzt, daß man ihn „nicht mehr zu halten vermag; ſteckt man dies Ende „in einen ganz genau einpaſſenden dichten Stein, der „bequem zum Umfaſſen mit der Hand zugerichtet iſt, „ſo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0074" n="123"/><lb/> ſchlechter Leiter<note xml:id="fn7" next="#fn7.1" place="foot" n="*)">Doch im Siedhauſe ein <hi rendition="#fr">beſſerer</hi>, vielleicht weil ſie dort<lb/> nie ſehr trocken iſt, und von der ſtarken Leitungskraft des<lb/> Waſſers participirt. Die Leitungskraft trockner Luft iſt<lb/> (das Quekſilber zu 1000 angeſetzt) nach Hrn. <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Thompſon</hi></hi><lb/> – 80, die der feuchten Luft 330 d. h. wenn man das<lb/> Waſſer = 1,000 nimmt, trockne Luft – 0,255, feuchte<lb/> Luft – 1,054. Aus Gruͤnden, die ſich ebenfalls auf<lb/> die Waͤrme-leitende Kraft der Koͤrper beziehen, rathet<lb/> Herr <hi rendition="#fr">Wild</hi> ſehr richtig „daß die Oefen unter den<lb/> „Pfannen nicht <hi rendition="#fr">unmittelbar auf die Erde</hi> geſetzt,<lb/> „ſondern mit <hi rendition="#fr">Bögen</hi> unterzogen werden muͤſſen, damit<lb/> „ſie in ſo <hi rendition="#fr">wenig</hi> Punkten als moͤglich die Erde beruͤh-<lb/> „ren, welche ein weit ſtaͤrkerer Waͤrmeleiter als die<lb/> Luft iſt” Auffallend, ja uͤberaus befremdend war es<lb/> mir in der That, in der Allgem. <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Litteratur-Zei-</hi><lb/> tung</hi> (1791. n. 310. S. 368.) in einer uͤbrigens ſehr<lb/><hi rendition="#fr">gründlichen</hi> und <hi rendition="#fr">lehreichen </hi> Recenſion des <hi rendition="#aq">Eſſay ſur<lb/> la mont. ſal. du Gouy. d'Aigle</hi> jenen Rath des Herrn<lb/> Berghauptman <hi rendition="#fr">Wild</hi> fuͤr <hi rendition="#fr">wenig nützlich</hi> erklaͤrt zu<lb/> ſehen. „Um etwas anzufuͤhren, heißt es dort, was<lb/> „Hrn. <hi rendition="#fr">Wild überzeugen</hi> kann, daß die Theorie (von<lb/> „der Waͤrmeleitung) in der That einer weitlaͤuftigeren<lb/> „Unterſuchung bedarf, wollen wir von einer Menge<lb/> „von Fragen nur Eine herſetzen: Wenn man in ein<lb/> „Kohlenfeuer einen eiſernen Stab ſo legt, daß man<lb/> „ihn am andern Ende mit der Hand haͤlt, ſo wird<lb/> „derſelbe nach und nach ſo ſehr erhitzt, daß man ihn<lb/> „nicht mehr zu halten vermag; ſteckt man dies Ende<lb/> „in einen ganz genau einpaſſenden dichten Stein, der<lb/> „bequem zum Umfaſſen mit der Hand zugerichtet iſt,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">„ſo</fw></note> iſt, oder falls ſie eingemauert<lb/> werden ſollen, den Raum zwiſchen dem Holze<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [123/0074]
ſchlechter Leiter *) iſt, oder falls ſie eingemauert
werden ſollen, den Raum zwiſchen dem Holze
und
*) Doch im Siedhauſe ein beſſerer, vielleicht weil ſie dort
nie ſehr trocken iſt, und von der ſtarken Leitungskraft des
Waſſers participirt. Die Leitungskraft trockner Luft iſt
(das Quekſilber zu 1000 angeſetzt) nach Hrn. Thompſon
– 80, die der feuchten Luft 330 d. h. wenn man das
Waſſer = 1,000 nimmt, trockne Luft – 0,255, feuchte
Luft – 1,054. Aus Gruͤnden, die ſich ebenfalls auf
die Waͤrme-leitende Kraft der Koͤrper beziehen, rathet
Herr Wild ſehr richtig „daß die Oefen unter den
„Pfannen nicht unmittelbar auf die Erde geſetzt,
„ſondern mit Bögen unterzogen werden muͤſſen, damit
„ſie in ſo wenig Punkten als moͤglich die Erde beruͤh-
„ren, welche ein weit ſtaͤrkerer Waͤrmeleiter als die
Luft iſt” Auffallend, ja uͤberaus befremdend war es
mir in der That, in der Allgem. Litteratur-Zei-
tung (1791. n. 310. S. 368.) in einer uͤbrigens ſehr
gründlichen und lehreichen Recenſion des Eſſay ſur
la mont. ſal. du Gouy. d'Aigle jenen Rath des Herrn
Berghauptman Wild fuͤr wenig nützlich erklaͤrt zu
ſehen. „Um etwas anzufuͤhren, heißt es dort, was
„Hrn. Wild überzeugen kann, daß die Theorie (von
„der Waͤrmeleitung) in der That einer weitlaͤuftigeren
„Unterſuchung bedarf, wollen wir von einer Menge
„von Fragen nur Eine herſetzen: Wenn man in ein
„Kohlenfeuer einen eiſernen Stab ſo legt, daß man
„ihn am andern Ende mit der Hand haͤlt, ſo wird
„derſelbe nach und nach ſo ſehr erhitzt, daß man ihn
„nicht mehr zu halten vermag; ſteckt man dies Ende
„in einen ganz genau einpaſſenden dichten Stein, der
„bequem zum Umfaſſen mit der Hand zugerichtet iſt,
„ſo
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| Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141, hier S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/74>, abgerufen am 23.11.2024. |
