Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Ueber den polarisirenden Serpentinstein. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Aerzneygelahrtheit, Haushaltungskunde und Manufacturen, Bd. 1, St. 2 (1797), S. 99-112.

Bild:
<< vorherige Seite

obachtungen, als mit der Verfertigung neuerer Syste-
me und Theorien beschäftigen.

Mir werden Sie erlauben, einstweilen hierzu ei-
nen kleinen Beytrag zu liefern, der in einigen Versu-
chen über das Verhalten mehrerer Steinarten gegen
den Magnet besteht, die, so viel ich weiß, wenigstens
zum Theil noch nicht bekannt sind, und die ich daher
Jhrer Prüfung und Beurtheilung unterwerfe.

Die Aehnlichkeit, welche Jhr Serpentin mit einer
Gebirgsart hat, die in der Nähe des schweizerischen
Topfsteins bricht, veranlaßte mich zuerst mit letztern
Versuche anzustellen, und diese alsdann mit mehrern
Steinarten, hauptsächlich aus dem Talkgeschlechte, fort-
zusetzen. Diesen Versuchen zufolge, die ich, um alle
Täuschung wo möglich zu verhüten, in Gegenwart
des Hrn. Jnspektors Gries, eines bekannten und ge-
lehrten Physikers, und eines geübten Mineralogen, des
Hrn. Legationssekretairs von Hof mehrmahls wieder-
holte, wirkt

1) der verhärtete Talk (Topfstein) von Cle-
ven in Veltlin wirkt so stark auf die Nadel, daß sie bis
zum halben Quadranten in der Entfernung von 3 bis
4 Linien folgte. Bemerklich wird diese Wirksamkeit
zuerst in der Entfernung von ohngefähr 3/4 Qu. Zoll;
Polarität aber habe ich weder bey dieser noch bey den
nachfolgenden Steinarten mit Zuverlässigkeit bemerken
können, ob es mir gleich vorkam, als wenn sie sich
bey kleinen Stückchen des Topfsteins äußerte. Hof-
fentlich werde ich noch so glücklich seyn, durch fortge-
setzte

obachtungen, als mit der Verfertigung neuerer Syſte-
me und Theorien beſchaͤftigen.

Mir werden Sie erlauben, einſtweilen hierzu ei-
nen kleinen Beytrag zu liefern, der in einigen Verſu-
chen uͤber das Verhalten mehrerer Steinarten gegen
den Magnet beſteht, die, ſo viel ich weiß, wenigſtens
zum Theil noch nicht bekannt ſind, und die ich daher
Jhrer Pruͤfung und Beurtheilung unterwerfe.

Die Aehnlichkeit, welche Jhr Serpentin mit einer
Gebirgsart hat, die in der Naͤhe des ſchweizeriſchen
Topfſteins bricht, veranlaßte mich zuerſt mit letztern
Verſuche anzuſtellen, und dieſe alsdann mit mehrern
Steinarten, hauptſaͤchlich aus dem Talkgeſchlechte, fort-
zuſetzen. Dieſen Verſuchen zufolge, die ich, um alle
Taͤuſchung wo moͤglich zu verhuͤten, in Gegenwart
des Hrn. Jnſpektors Gries, eines bekannten und ge-
lehrten Phyſikers, und eines geuͤbten Mineralogen, des
Hrn. Legationsſekretairs von Hof mehrmahls wieder-
holte, wirkt

1) der verhaͤrtete Talk (Topfſtein) von Cle-
ven in Veltlin wirkt ſo ſtark auf die Nadel, daß ſie bis
zum halben Quadranten in der Entfernung von 3 bis
4 Linien folgte. Bemerklich wird dieſe Wirkſamkeit
zuerſt in der Entfernung von ohngefaͤhr ¾ Qu. Zoll;
Polaritaͤt aber habe ich weder bey dieſer noch bey den
nachfolgenden Steinarten mit Zuverlaͤſſigkeit bemerken
koͤnnen, ob es mir gleich vorkam, als wenn ſie ſich
bey kleinen Stuͤckchen des Topfſteins aͤußerte. Hof-
fentlich werde ich noch ſo gluͤcklich ſeyn, durch fortge-
ſetzte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0014" n="106"/>
obachtungen, als mit der Verfertigung neuerer Sy&#x017F;te-<lb/>
me und Theorien be&#x017F;cha&#x0364;ftigen.</p><lb/>
        <p>Mir werden Sie erlauben, ein&#x017F;tweilen hierzu ei-<lb/>
nen kleinen Beytrag zu liefern, der in einigen Ver&#x017F;u-<lb/>
chen u&#x0364;ber das Verhalten mehrerer Steinarten gegen<lb/>
den Magnet be&#x017F;teht, die, &#x017F;o viel ich weiß, wenig&#x017F;tens<lb/>
zum Theil noch nicht bekannt &#x017F;ind, und die ich daher<lb/>
Jhrer Pru&#x0364;fung und Beurtheilung unterwerfe.</p><lb/>
        <p>Die Aehnlichkeit, welche Jhr Serpentin mit einer<lb/>
Gebirgsart hat, die in der Na&#x0364;he des &#x017F;chweizeri&#x017F;chen<lb/>
Topf&#x017F;teins bricht, veranlaßte mich zuer&#x017F;t mit letztern<lb/>
Ver&#x017F;uche anzu&#x017F;tellen, und die&#x017F;e alsdann mit mehrern<lb/>
Steinarten, haupt&#x017F;a&#x0364;chlich aus dem Talkge&#x017F;chlechte, fort-<lb/>
zu&#x017F;etzen. Die&#x017F;en Ver&#x017F;uchen zufolge, die ich, um alle<lb/>
Ta&#x0364;u&#x017F;chung wo mo&#x0364;glich zu verhu&#x0364;ten, in Gegenwart<lb/>
des Hrn. Jn&#x017F;pektors <hi rendition="#g">Gries</hi>, eines bekannten und ge-<lb/>
lehrten Phy&#x017F;ikers, und eines geu&#x0364;bten Mineralogen, des<lb/>
Hrn. Legations&#x017F;ekretairs von <hi rendition="#g">Hof</hi> mehrmahls wieder-<lb/>
holte, wirkt</p><lb/>
        <list>
          <item>1) der <hi rendition="#g">verha&#x0364;rtete Talk</hi> (Topf&#x017F;tein) von Cle-<lb/>
ven in Veltlin wirkt &#x017F;o &#x017F;tark auf die Nadel, daß &#x017F;ie bis<lb/>
zum halben Quadranten in der Entfernung von 3 bis<lb/>
4 Linien folgte. Bemerklich wird die&#x017F;e Wirk&#x017F;amkeit<lb/>
zuer&#x017F;t in der Entfernung von ohngefa&#x0364;hr ¾ Qu. Zoll;<lb/>
Polarita&#x0364;t aber habe ich weder bey die&#x017F;er noch bey den<lb/>
nachfolgenden Steinarten mit Zuverla&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeit bemerken<lb/>
ko&#x0364;nnen, ob es mir gleich vorkam, als wenn &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
bey kleinen Stu&#x0364;ckchen des Topf&#x017F;teins a&#x0364;ußerte. Hof-<lb/>
fentlich werde ich noch &#x017F;o glu&#x0364;cklich &#x017F;eyn, durch fortge-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">&#x017F;etzte</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0014] obachtungen, als mit der Verfertigung neuerer Syſte- me und Theorien beſchaͤftigen. Mir werden Sie erlauben, einſtweilen hierzu ei- nen kleinen Beytrag zu liefern, der in einigen Verſu- chen uͤber das Verhalten mehrerer Steinarten gegen den Magnet beſteht, die, ſo viel ich weiß, wenigſtens zum Theil noch nicht bekannt ſind, und die ich daher Jhrer Pruͤfung und Beurtheilung unterwerfe. Die Aehnlichkeit, welche Jhr Serpentin mit einer Gebirgsart hat, die in der Naͤhe des ſchweizeriſchen Topfſteins bricht, veranlaßte mich zuerſt mit letztern Verſuche anzuſtellen, und dieſe alsdann mit mehrern Steinarten, hauptſaͤchlich aus dem Talkgeſchlechte, fort- zuſetzen. Dieſen Verſuchen zufolge, die ich, um alle Taͤuſchung wo moͤglich zu verhuͤten, in Gegenwart des Hrn. Jnſpektors Gries, eines bekannten und ge- lehrten Phyſikers, und eines geuͤbten Mineralogen, des Hrn. Legationsſekretairs von Hof mehrmahls wieder- holte, wirkt 1) der verhaͤrtete Talk (Topfſtein) von Cle- ven in Veltlin wirkt ſo ſtark auf die Nadel, daß ſie bis zum halben Quadranten in der Entfernung von 3 bis 4 Linien folgte. Bemerklich wird dieſe Wirkſamkeit zuerſt in der Entfernung von ohngefaͤhr ¾ Qu. Zoll; Polaritaͤt aber habe ich weder bey dieſer noch bey den nachfolgenden Steinarten mit Zuverlaͤſſigkeit bemerken koͤnnen, ob es mir gleich vorkam, als wenn ſie ſich bey kleinen Stuͤckchen des Topfſteins aͤußerte. Hof- fentlich werde ich noch ſo gluͤcklich ſeyn, durch fortge- ſetzte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_serpentinstein_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_serpentinstein_1797/14
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber den polarisirenden Serpentinstein. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Aerzneygelahrtheit, Haushaltungskunde und Manufacturen, Bd. 1, St. 2 (1797), S. 99-112, hier S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_serpentinstein_1797/14>, abgerufen am 03.12.2024.