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Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420.

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Abhandlungen.
wird, Schwefelhölen wie auf Guadeloupe, an meh-
rern Orten, -- eines Landes, wo im Umfang mehre-
rer Quadratmeilen der Boden hohl und minirt ist,
(Tierra Hueca de Cariaco) wo noch im Jahr 1766
die Erde, nachdem sie 11 Monate lang durch Stöße
erschüttert war, von allen Seiten sich öffnete, um
geschwefeltes Wasser mit Bitumen vermischt, aus-
zustoßen, wo in der Mitte der trockensten Ebenen
in der Mera de Guanipa und du Cary, Flammen
aus der Erde schlugen, (die Seele des Tyrannen
Aguirre, nach der Volkssage). Aber die Natur selbst
spricht mich von dieser Arbeit frey. Die Wirkun-
gen der Vulkane in dieser neuen Welt sind sehr
verschieden von denen, die wir in Europa sehen.
Groß und traurig in ihren Folgen verändern sie die
Felsen, die ihre Einwirkung erfahren. Die unge-
heure Revolution von Pelileo und von Tonguragua
de Zuito
hat die Erde nicht nur mit Laven bedeckt,
sondern mit thonigem Schlamm, der aus den aus-
gespieenen Schwefelwassern niederfiel. Der schwe-
felhaltige Gyps, die Einmengung von Schwefelkies
in alle Gebirgsarten, selbst in Granit, der bitumi-
nöse Salzthon, das Bergöl oder Asphalt (brea, cha-
papote), welches überall auf dem Wasser schwimmt,
oder auf seinem Boden liegt, die unermeßliche
Menge von Regenwasser, das Meer, das in die
durch die Sonne erhitzte Erde dringt, und sich hier
zersezt, die Wasserdämpfe und die ungeheure Masse
von Wasserstoffgas, das überall sich entwickelt, diese
Ursachen scheinen am meisten zur Hervorbringung
dieser vulkanischen Wirkungen beyzutragen.

Die Schwefelhölen von Guadeloupe, (von de-
nen wir neuerlich eine so interessante Beschreibung

erhal-

Abhandlungen.
wird, Schwefelhölen wie auf Guadeloupe, an meh-
rern Orten, — eines Landes, wo im Umfang mehre-
rer Quadratmeilen der Boden hohl und minirt iſt,
(Tierra Hueca de Cariaco) wo noch im Jahr 1766
die Erde, nachdem ſie 11 Monate lang durch Stöße
erſchüttert war, von allen Seiten ſich öffnete, um
geſchwefeltes Waſſer mit Bitumen vermiſcht, aus-
zuſtoßen, wo in der Mitte der trockenſten Ebenen
in der Mera de Guanipa und du Cary, Flammen
aus der Erde ſchlugen, (die Seele des Tyrannen
Aguirre, nach der Volksſage). Aber die Natur ſelbſt
ſpricht mich von dieſer Arbeit frey. Die Wirkun-
gen der Vulkane in dieſer neuen Welt ſind ſehr
verſchieden von denen, die wir in Europa ſehen.
Groß und traurig in ihren Folgen verändern ſie die
Felſen, die ihre Einwirkung erfahren. Die unge-
heure Revolution von Peliléo und von Tonguragua
de Zuito
hat die Erde nicht nur mit Laven bedeckt,
ſondern mit thonigem Schlamm, der aus den aus-
geſpieenen Schwefelwaſſern niederfiel. Der ſchwe-
felhaltige Gyps, die Einmengung von Schwefelkies
in alle Gebirgsarten, ſelbſt in Granit, der bitumi-
nöſe Salzthon, das Bergöl oder Asphalt (brea, cha-
papote), welches überall auf dem Waſſer ſchwimmt,
oder auf ſeinem Boden liegt, die unermeßliche
Menge von Regenwaſſer, das Meer, das in die
durch die Sonne erhitzte Erde dringt, und ſich hier
zerſezt, die Waſſerdämpfe und die ungeheure Maſſe
von Waſſerſtoffgas, das überall ſich entwickelt, dieſe
Urſachen ſcheinen am meiſten zur Hervorbringung
dieſer vulkaniſchen Wirkungen beyzutragen.

Die Schwefelhölen von Guadeloupe, (von de-
nen wir neuerlich eine ſo intereſſante Beſchreibung

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[419/0031] Abhandlungen. wird, Schwefelhölen wie auf Guadeloupe, an meh- rern Orten, — eines Landes, wo im Umfang mehre- rer Quadratmeilen der Boden hohl und minirt iſt, (Tierra Hueca de Cariaco) wo noch im Jahr 1766 die Erde, nachdem ſie 11 Monate lang durch Stöße erſchüttert war, von allen Seiten ſich öffnete, um geſchwefeltes Waſſer mit Bitumen vermiſcht, aus- zuſtoßen, wo in der Mitte der trockenſten Ebenen in der Mera de Guanipa und du Cary, Flammen aus der Erde ſchlugen, (die Seele des Tyrannen Aguirre, nach der Volksſage). Aber die Natur ſelbſt ſpricht mich von dieſer Arbeit frey. Die Wirkun- gen der Vulkane in dieſer neuen Welt ſind ſehr verſchieden von denen, die wir in Europa ſehen. Groß und traurig in ihren Folgen verändern ſie die Felſen, die ihre Einwirkung erfahren. Die unge- heure Revolution von Peliléo und von Tonguragua de Zuito hat die Erde nicht nur mit Laven bedeckt, ſondern mit thonigem Schlamm, der aus den aus- geſpieenen Schwefelwaſſern niederfiel. Der ſchwe- felhaltige Gyps, die Einmengung von Schwefelkies in alle Gebirgsarten, ſelbſt in Granit, der bitumi- nöſe Salzthon, das Bergöl oder Asphalt (brea, cha- papote), welches überall auf dem Waſſer ſchwimmt, oder auf ſeinem Boden liegt, die unermeßliche Menge von Regenwaſſer, das Meer, das in die durch die Sonne erhitzte Erde dringt, und ſich hier zerſezt, die Waſſerdämpfe und die ungeheure Maſſe von Waſſerſtoffgas, das überall ſich entwickelt, dieſe Urſachen ſcheinen am meiſten zur Hervorbringung dieſer vulkaniſchen Wirkungen beyzutragen. Die Schwefelhölen von Guadeloupe, (von de- nen wir neuerlich eine ſo intereſſante Beſchreibung erhal-

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420, hier S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze02_1802/31>, abgerufen am 23.11.2024.