Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Ueber den Syenit oder Pyrocilus der Alten. In: Neue Entdeckungen und Beobachtungen aus der Physik, Naturgeschichte und Oekonomie. Bd. 1 (1791), S. 134-138.

Bild:
<< vorherige Seite

Schriften von den dürftigen Zauberliedern*)
der Griechen an, bis zum Plinius herab ver-
nachlässigen.

Dazu standen die Alten mit mehreren
Gegenden in Verkehr, die uns fremd gewor-
den sind. Die Mineralogie von Afrika ist uns
bis auf einzelne Küsten, völlig dunkel. Selbst
die merkwürdige Reise des Herrn Bruce, die
so vieles Licht über den politischen Zustand von
Aegypten und Abyssinien verbreitet, giebt uns
über die Gebirgsarten jener Länder wenig Auf-
klärung. Strabo und Plinius hingegen
scheinen äthiopische Steinarten besser als man-
che gallische und pannonische gekannt zu haben.
Ptolemäus ist für die Küsten des arabischen
Meerbusens z. B. ein wichtiger Geograph. Ge-
naue Berechnungen seiner Meridiane und sorg-
fältige Untersuchungen gelehrter Reisenden könn-
ten die Mineralogie der Alten sehr erleichtern.

Diese Jdeen von der Wichtigkeit der clas-
sischen Mineralogen munterten mich auf, kriti-
sche Untersuchungen über einige der dunkelsten
Steinarten zu wagen. Jch fand den Basanites
mit dem lapis aethiopicus, den Magnetes mit
dem lap. lydius, unsern Basalt mit dem Sye-
nites
, mit dem Lap. heracleus und mit dem
Granit verwechselt. Jch trug meine Jdeen dar-
über in der Einleitung zu meiner kleinen Schrift:
Mineralog. Beobachtungen über einige Basalte
am Rhein etc. vor. --

Diese
*) Gesammlet unter dem Titel: Orpheus de lapi-
dibus
,
J 5

Schriften von den dürftigen Zauberliedern*)
der Griechen an, bis zum Plinius herab ver-
nachläſſigen.

Dazu ſtanden die Alten mit mehreren
Gegenden in Verkehr, die uns fremd gewor-
den ſind. Die Mineralogie von Afrika iſt uns
bis auf einzelne Küſten, völlig dunkel. Selbſt
die merkwürdige Reiſe des Herrn Bruce, die
ſo vieles Licht über den politiſchen Zuſtand von
Aegypten und Abyſſinien verbreitet, giebt uns
über die Gebirgsarten jener Länder wenig Auf-
klärung. Strabo und Plinius hingegen
ſcheinen äthiopiſche Steinarten beſſer als man-
che galliſche und pannoniſche gekannt zu haben.
Ptolemäus iſt für die Küſten des arabiſchen
Meerbuſens z. B. ein wichtiger Geograph. Ge-
naue Berechnungen ſeiner Meridiane und ſorg-
fältige Unterſuchungen gelehrter Reiſenden könn-
ten die Mineralogie der Alten ſehr erleichtern.

Dieſe Jdeen von der Wichtigkeit der claſ-
ſiſchen Mineralogen munterten mich auf, kriti-
ſche Unterſuchungen über einige der dunkelſten
Steinarten zu wagen. Jch fand den Baſanites
mit dem lapis æthiopicus, den Magnetes mit
dem lap. lydius, unſern Baſalt mit dem Sye-
nites
, mit dem Lap. heracleus und mit dem
Granit verwechſelt. Jch trug meine Jdeen dar-
über in der Einleitung zu meiner kleinen Schrift:
Mineralog. Beobachtungen über einige Baſalte
am Rhein ꝛc. vor. —

Dieſe
*) Geſammlet unter dem Titel: Orpheus de lapi-
dibus
,
J 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0005" n="137"/>
Schriften von den dürftigen Zauberliedern<note place="foot" n="*)">Ge&#x017F;ammlet unter dem Titel: <hi rendition="#aq">Orpheus de lapi-<lb/>
dibus</hi>,</note><lb/>
der Griechen an, bis zum <hi rendition="#g">Plinius</hi> herab ver-<lb/>
nachlä&#x017F;&#x017F;igen.</p><lb/>
        <p>Dazu &#x017F;tanden die Alten mit mehreren<lb/>
Gegenden in Verkehr, die uns fremd gewor-<lb/>
den &#x017F;ind. Die Mineralogie von Afrika i&#x017F;t uns<lb/>
bis auf einzelne Kü&#x017F;ten, völlig dunkel. Selb&#x017F;t<lb/>
die merkwürdige Rei&#x017F;e des Herrn <hi rendition="#g">Bruce,</hi> die<lb/>
&#x017F;o vieles Licht über den politi&#x017F;chen Zu&#x017F;tand von<lb/>
Aegypten und Aby&#x017F;&#x017F;inien verbreitet, giebt uns<lb/>
über die Gebirgsarten jener Länder wenig Auf-<lb/>
klärung. <hi rendition="#g">Strabo</hi> und <hi rendition="#g">Plinius</hi> hingegen<lb/>
&#x017F;cheinen äthiopi&#x017F;che Steinarten be&#x017F;&#x017F;er als man-<lb/>
che galli&#x017F;che und pannoni&#x017F;che gekannt zu haben.<lb/><hi rendition="#g">Ptolemäus</hi> i&#x017F;t für die Kü&#x017F;ten des arabi&#x017F;chen<lb/>
Meerbu&#x017F;ens z. B. ein wichtiger Geograph. Ge-<lb/>
naue Berechnungen &#x017F;einer Meridiane und &#x017F;org-<lb/>
fältige Unter&#x017F;uchungen gelehrter Rei&#x017F;enden könn-<lb/>
ten die Mineralogie der Alten &#x017F;ehr erleichtern.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;e Jdeen von der Wichtigkeit der cla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;chen Mineralogen munterten mich auf, kriti-<lb/>
&#x017F;che Unter&#x017F;uchungen über einige der dunkel&#x017F;ten<lb/>
Steinarten zu wagen. Jch fand den <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;anites</hi><lb/>
mit dem <hi rendition="#aq">lapis æthiopicus</hi>, den <hi rendition="#aq">Magnetes</hi> mit<lb/>
dem <hi rendition="#aq">lap. lydius</hi>, un&#x017F;ern Ba&#x017F;alt mit dem <hi rendition="#aq">Sye-<lb/>
nites</hi>, mit dem <hi rendition="#aq">Lap. heracleus</hi> und mit dem<lb/>
Granit verwech&#x017F;elt. Jch trug meine Jdeen dar-<lb/>
über in der Einleitung zu meiner kleinen Schrift:<lb/>
Mineralog. Beobachtungen über einige Ba&#x017F;alte<lb/>
am Rhein &#xA75B;c. vor. &#x2014;</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">J 5</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Die&#x017F;e</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0005] Schriften von den dürftigen Zauberliedern *) der Griechen an, bis zum Plinius herab ver- nachläſſigen. Dazu ſtanden die Alten mit mehreren Gegenden in Verkehr, die uns fremd gewor- den ſind. Die Mineralogie von Afrika iſt uns bis auf einzelne Küſten, völlig dunkel. Selbſt die merkwürdige Reiſe des Herrn Bruce, die ſo vieles Licht über den politiſchen Zuſtand von Aegypten und Abyſſinien verbreitet, giebt uns über die Gebirgsarten jener Länder wenig Auf- klärung. Strabo und Plinius hingegen ſcheinen äthiopiſche Steinarten beſſer als man- che galliſche und pannoniſche gekannt zu haben. Ptolemäus iſt für die Küſten des arabiſchen Meerbuſens z. B. ein wichtiger Geograph. Ge- naue Berechnungen ſeiner Meridiane und ſorg- fältige Unterſuchungen gelehrter Reiſenden könn- ten die Mineralogie der Alten ſehr erleichtern. Dieſe Jdeen von der Wichtigkeit der claſ- ſiſchen Mineralogen munterten mich auf, kriti- ſche Unterſuchungen über einige der dunkelſten Steinarten zu wagen. Jch fand den Baſanites mit dem lapis æthiopicus, den Magnetes mit dem lap. lydius, unſern Baſalt mit dem Sye- nites, mit dem Lap. heracleus und mit dem Granit verwechſelt. Jch trug meine Jdeen dar- über in der Einleitung zu meiner kleinen Schrift: Mineralog. Beobachtungen über einige Baſalte am Rhein ꝛc. vor. — Dieſe *) Geſammlet unter dem Titel: Orpheus de lapi- dibus, J 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_syenit_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_syenit_1791/5
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber den Syenit oder Pyrocilus der Alten. In: Neue Entdeckungen und Beobachtungen aus der Physik, Naturgeschichte und Oekonomie. Bd. 1 (1791), S. 134-138, hier S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_syenit_1791/5>, abgerufen am 23.11.2024.