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Humboldt, Alexander von: Von der in verschiedenen Theilen der heissen Zone am Spiegel des Meeres Statt findenden Temperatur. In: Annalen der Physik und Chemie 8. (1826) St. 2, S. 165-175.

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Es scheint aus diesen Angaben zu folgen, daß der
einzige Ort, dessen mittlere Temperatur über 27°,7
hinausgeht, unter dem 12° der Breite liege. Dieß ist
Pondichery, durch dessen Clima aber eben so wenig
die ganze Aequatorialzone charakterisirt zu werden
vermag, wie das Clima der gemäßigten Zone in Nord-
afrika durch die Oasis von Murzuk, wo der unglück-
liche Ritchie und der Kapitain Lyon versichern, das
Reaumursche Thermometer ganze Monate hindurch
zwischen 38° und 43° gesehen zu haben (wegen des
in der Luft verbreiteten Sandes?). Die größte Masse
der tropischen Länder liegt zwischen dem 18° und 28°
nördl. Breite, und diese Zone ist es auch, aus welcher
wir, Dank sey es den vielen reichen und Handel trei-
benden Städten daselbst, die meisten meteorologischen
Kenntnisse besitzen. Die drei oder vier dem Aequator
zunächst liegenden Grade sind eine Terra incognita
für die Climatologie. Noch kennen wir nicht die mitt-
leren Temperaturen von Grand-Para, von Guayaquil
und selbst nicht einmal von Cayenne!

Wenn man nur die Wärme betrachtet, welche
ein gewisser Theil des Jahres erreicht, so findet man
in der nördlichen Halbkugel die heißesten Climate un-
ter den Wendekreisen selbst und ein wenig außerhalb
derselben. Zu Abusheer(28°1/2 Br.) z. B. ist die mittlere
Temperatur des Julimonats 34°. Im rothen Meere
sieht man das Centesimalthermometer am Mittage auf
44° und um Mitternacht auf 34°1/2 stehen. Zu Bena-
res (25° 20' Br.) erreicht die Hitze im Sommer 44°,
während sie im Winter bis zu 7°,2 herabsinkt.
Diese Beobachtungen in Ostindien sind mit ei-
nem vortrefflichen Six'schen Thermometrographen

Es ſcheint aus dieſen Angaben zu folgen, daß der
einzige Ort, deſſen mittlere Temperatur über 27°,7
hinausgeht, unter dem 12° der Breite liege. Dieß iſt
Pondichery, durch deſſen Clima aber eben ſo wenig
die ganze Aequatorialzone charakteriſirt zu werden
vermag, wie das Clima der gemäßigten Zone in Nord-
afrika durch die Oasis von Murzuk, wo der unglück-
liche Ritchie und der Kapitain Lyon verſichern, das
Reaumurſche Thermometer ganze Monate hindurch
zwiſchen 38° und 43° geſehen zu haben (wegen des
in der Luft verbreiteten Sandes?). Die größte Maſſe
der tropiſchen Länder liegt zwiſchen dem 18° und 28°
nördl. Breite, und dieſe Zone iſt es auch, aus welcher
wir, Dank ſey es den vielen reichen und Handel trei-
benden Städten daſelbſt, die meiſten meteorologiſchen
Kenntniſſe beſitzen. Die drei oder vier dem Aequator
zunächſt liegenden Grade ſind eine Terra incognita
für die Climatologie. Noch kennen wir nicht die mitt-
leren Temperaturen von Grand-Para, von Guayaquil
und ſelbſt nicht einmal von Cayenne!

Wenn man nur die Wärme betrachtet, welche
ein gewiſſer Theil des Jahres erreicht, ſo findet man
in der nördlichen Halbkugel die heißeſten Climate un-
ter den Wendekreiſen ſelbſt und ein wenig außerhalb
derſelben. Zu Abusheer(28°½ Br.) z. B. iſt die mittlere
Temperatur des Julimonats 34°. Im rothen Meere
ſieht man das Centeſimalthermometer am Mittage auf
44° und um Mitternacht auf 34°½ ſtehen. Zu Bena-
res (25° 20′ Br.) erreicht die Hitze im Sommer 44°,
während ſie im Winter bis zu 7°,2 herabſinkt.
Dieſe Beobachtungen in Oſtindien ſind mit ei-
nem vortrefflichen Six'ſchen Thermometrographen

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[172/0008] Es ſcheint aus dieſen Angaben zu folgen, daß der einzige Ort, deſſen mittlere Temperatur über 27°,7 hinausgeht, unter dem 12° der Breite liege. Dieß iſt Pondichery, durch deſſen Clima aber eben ſo wenig die ganze Aequatorialzone charakteriſirt zu werden vermag, wie das Clima der gemäßigten Zone in Nord- afrika durch die Oasis von Murzuk, wo der unglück- liche Ritchie und der Kapitain Lyon verſichern, das Reaumurſche Thermometer ganze Monate hindurch zwiſchen 38° und 43° geſehen zu haben (wegen des in der Luft verbreiteten Sandes?). Die größte Maſſe der tropiſchen Länder liegt zwiſchen dem 18° und 28° nördl. Breite, und dieſe Zone iſt es auch, aus welcher wir, Dank ſey es den vielen reichen und Handel trei- benden Städten daſelbſt, die meiſten meteorologiſchen Kenntniſſe beſitzen. Die drei oder vier dem Aequator zunächſt liegenden Grade ſind eine Terra incognita für die Climatologie. Noch kennen wir nicht die mitt- leren Temperaturen von Grand-Para, von Guayaquil und ſelbſt nicht einmal von Cayenne! Wenn man nur die Wärme betrachtet, welche ein gewiſſer Theil des Jahres erreicht, ſo findet man in der nördlichen Halbkugel die heißeſten Climate un- ter den Wendekreiſen ſelbſt und ein wenig außerhalb derſelben. Zu Abusheer(28°½ Br.) z. B. iſt die mittlere Temperatur des Julimonats 34°. Im rothen Meere ſieht man das Centeſimalthermometer am Mittage auf 44° und um Mitternacht auf 34°½ ſtehen. Zu Bena- res (25° 20′ Br.) erreicht die Hitze im Sommer 44°, während ſie im Winter bis zu 7°,2 herabſinkt. Dieſe Beobachtungen in Oſtindien ſind mit ei- nem vortrefflichen Six'ſchen Thermometrographen

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Von der in verschiedenen Theilen der heissen Zone am Spiegel des Meeres Statt findenden Temperatur. In: Annalen der Physik und Chemie 8. (1826) St. 2, S. 165-175, hier S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_theilen_1826/8>, abgerufen am 21.11.2024.