Humboldt, Alexander von: Über die Verbindung zwischen dem Orinoco und Amazonenfluss. In: Monatliche Correspondenz zur Beförderung der Erd- und Himmels-Kunde, Bd. 26 (1812), S. 230-235.XVI. Verbind. zwisch. d. Orinoco u. d. Amazonenfl. Theil des Landes, welcher sich von den Granitber-gen des Duida und Parima bis über den Aequator hinaus erstreckt, ist so eben, dass die kleinsten Un- gleichheiten des Bodens den Lauf der Flüsse daselbst bestimmen. Wir haben oben gesehen, dass der Cas- siquiari, dessen mittlere Breite vier- bis fünfhundert Metres beträgt, nur ein Arm des Orinoco ist; und eben dieser Arm zeigt oberhalb des Orts, wo sonst der indianische Flecken Capivary gelegen hat, eine neue Spaltung. Er schickt einen Arm gegen We- sten, den Canno Conorichiti, der sich zehn Meilen oberhalb der Mündung des Cassiquiari, in den Rio negro ergiesst. Diese letzte Spaltung hat grosse Aehnlichkeit XVI.
XVI. Verbind. zwiſch. d. Orinoco u. d. Amazonenfl. Theil des Landes, welcher ſich von den Granitber-gen des Duida und Parima bis über den Aequator hinaus erſtreckt, iſt ſo eben, daſs die kleinſten Un- gleichheiten des Bodens den Lauf der Flüſſe daſelbſt beſtimmen. Wir haben oben geſehen, daſs der Caſ- ſiquiari, deſſen mittlere Breite vier- bis fünfhundert Métres beträgt, nur ein Arm des Orinoco iſt; und eben dieſer Arm zeigt oberhalb des Orts, wo ſonſt der indianiſche Flecken Capivary gelegen hat, eine neue Spaltung. Er ſchickt einen Arm gegen We- ſten, den Canno Conorichiti, der ſich zehn Meilen oberhalb der Mündung des Caſſiquiari, in den Rio negro ergieſst. Dieſe letzte Spaltung hat groſse Aehnlichkeit XVI.
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XVI. Verbind. zwiſch. d. Orinoco u. d. Amazonenfl.
Theil des Landes, welcher ſich von den Granitber-
gen des Duida und Parima bis über den Aequator
hinaus erſtreckt, iſt ſo eben, daſs die kleinſten Un-
gleichheiten des Bodens den Lauf der Flüſſe daſelbſt
beſtimmen. Wir haben oben geſehen, daſs der Caſ-
ſiquiari, deſſen mittlere Breite vier- bis fünfhundert
Métres beträgt, nur ein Arm des Orinoco iſt; und
eben dieſer Arm zeigt oberhalb des Orts, wo ſonſt
der indianiſche Flecken Capivary gelegen hat, eine
neue Spaltung. Er ſchickt einen Arm gegen We-
ſten, den Canno Conorichiti, der ſich zehn Meilen
oberhalb der Mündung des Caſſiquiari, in den Rio
negro ergieſst.
Dieſe letzte Spaltung hat groſse Aehnlichkeit
mit der ſonderbaren Verzweigung, welche die Sor-
que, die Louvere und Nesque, zwiſchen Avignon
und Montenk in dem Departement von Vaucluſe zei-
gen. Der Arm der Aigues, der ſich bey Travaillans
abſondert, um ſich in der Nähe der Meierey Lam-
pourde mit der Rhone zu vereinigen, gibt ein Bey-
ſpiel von Spaltung, das dem des Conorichiti ganz
ähnlich iſt. Ueberall beſtimmt die Geſtaltung des
Bodens die Richtung der Flüſſe, nach beſtändigen
und gleichförmigen Geſetzen.
XVI.
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