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Humboldt, Alexander von: Schreiben des Herrn Oberbergraths von Humboldt an Herrn van Mons in Brüssel über den chemischen Prozeß der Vitalität. In: Neues Journal der Physik, Bd. 4, H. 2 (1797), S. 171-179.

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wird unendlich gewinnen, wenn man sich bestrebt, die
Phänomene zu beobachten, welche die verschiedenen Ele-
mente in Berührung mit der reitzbaren Faser hervorbrin-
gen. Man muß von einfachen Verbindungen ausge-
hen, und zu den zwiefachen, dreyfachen und vierfachen
fortschreiten.

Ja habe dem Nationalinstitute eine Abhandlung
über die Natur des Lichtes und seine chemischen Verbin-
dungen geschickt. Wedgwood behauptet, daß die
Phosphorescenz calcinirter Körper im Wasserstoffgas und
Stickgas keine Aenderung erleide. Jch glaube, daß er
diese Gasarten nicht so gereinigt angewendet hat, als ich
es vermittelst des Phosphors gethan habe. Jch sahe das
leuchtende faule Holz in Stickgas und Wasserstoffgas nicht
weiter leuchtend. Etwas Sauerstoff aber in die Glocke
gebracht, erweckte das ganze Leuchten wieder*), -- Auch
habe ich die Morcheln (Phallus esculentus) in eine talg-
ähnliche Substanz durch Hülfe der schwefelichten Säure
verwandelt, und daraus auch Seife gemacht.

Bayreuth, den 29sten Dec. 1796.
von Humboldt.



6.
dem Grade nach sind, als wenn sie an die von oxygenirter
Salzsäure noch feuchte Faser applicirt werden.Anmerk. des Uebers.
*) Spalanzani hat eben diese Phänomene beobachtet, und
was noch wichtiger ist, er sahe, daß die phosphorischen oder
leuchtenden Thiere in Stickgas, Wasserstoffgas und kohlen-
saurem Gas zu leuchten aufhörten, und daß sie ein viel leb-
hafteres Licht im Sauerstoffgas, als in atmosphärischer Luft
verbreiteten. (Esame chimico degli esperimenti del Prof.
Goettling. Modena 1796.)

Amerk. von van Mons.
M 3

wird unendlich gewinnen, wenn man ſich beſtrebt, die
Phaͤnomene zu beobachten, welche die verſchiedenen Ele-
mente in Beruͤhrung mit der reitzbaren Faſer hervorbrin-
gen. Man muß von einfachen Verbindungen ausge-
hen, und zu den zwiefachen, dreyfachen und vierfachen
fortſchreiten.

Ja habe dem Nationalinſtitute eine Abhandlung
uͤber die Natur des Lichtes und ſeine chemiſchen Verbin-
dungen geſchickt. Wedgwood behauptet, daß die
Phosphoreſcenz calcinirter Koͤrper im Waſſerſtoffgas und
Stickgas keine Aenderung erleide. Jch glaube, daß er
dieſe Gasarten nicht ſo gereinigt angewendet hat, als ich
es vermittelſt des Phosphors gethan habe. Jch ſahe das
leuchtende faule Holz in Stickgas und Waſſerſtoffgas nicht
weiter leuchtend. Etwas Sauerſtoff aber in die Glocke
gebracht, erweckte das ganze Leuchten wieder*), — Auch
habe ich die Morcheln (Phallus eſculentus) in eine talg-
aͤhnliche Subſtanz durch Huͤlfe der ſchwefelichten Saͤure
verwandelt, und daraus auch Seife gemacht.

Bayreuth, den 29ſten Dec. 1796.
von Humboldt.



6.
dem Grade nach ſind, als wenn ſie an die von oxygenirter
Salzſaͤure noch feuchte Faſer applicirt werden.Anmerk. des Ueberſ.
*) Spalanzani hat eben dieſe Phaͤnomene beobachtet, und
was noch wichtiger iſt, er ſahe, daß die phosphoriſchen oder
leuchtenden Thiere in Stickgas, Waſſerſtoffgas und kohlen-
ſaurem Gas zu leuchten aufhoͤrten, und daß ſie ein viel leb-
hafteres Licht im Sauerſtoffgas, als in atmoſphaͤriſcher Luft
verbreiteten. (Eſame chimico degli eſperimenti del Prof.
Goettling. Modena 1796.)

Amerk. von van Mons.
M 3
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[179/0010] wird unendlich gewinnen, wenn man ſich beſtrebt, die Phaͤnomene zu beobachten, welche die verſchiedenen Ele- mente in Beruͤhrung mit der reitzbaren Faſer hervorbrin- gen. Man muß von einfachen Verbindungen ausge- hen, und zu den zwiefachen, dreyfachen und vierfachen fortſchreiten. Ja habe dem Nationalinſtitute eine Abhandlung uͤber die Natur des Lichtes und ſeine chemiſchen Verbin- dungen geſchickt. Wedgwood behauptet, daß die Phosphoreſcenz calcinirter Koͤrper im Waſſerſtoffgas und Stickgas keine Aenderung erleide. Jch glaube, daß er dieſe Gasarten nicht ſo gereinigt angewendet hat, als ich es vermittelſt des Phosphors gethan habe. Jch ſahe das leuchtende faule Holz in Stickgas und Waſſerſtoffgas nicht weiter leuchtend. Etwas Sauerſtoff aber in die Glocke gebracht, erweckte das ganze Leuchten wieder *), — Auch habe ich die Morcheln (Phallus eſculentus) in eine talg- aͤhnliche Subſtanz durch Huͤlfe der ſchwefelichten Saͤure verwandelt, und daraus auch Seife gemacht. Bayreuth, den 29ſten Dec. 1796. von Humboldt. *) 6. *) Spalanzani hat eben dieſe Phaͤnomene beobachtet, und was noch wichtiger iſt, er ſahe, daß die phosphoriſchen oder leuchtenden Thiere in Stickgas, Waſſerſtoffgas und kohlen- ſaurem Gas zu leuchten aufhoͤrten, und daß ſie ein viel leb- hafteres Licht im Sauerſtoffgas, als in atmoſphaͤriſcher Luft verbreiteten. (Eſame chimico degli eſperimenti del Prof. Goettling. Modena 1796.) Amerk. von van Mons. *) dem Grade nach ſind, als wenn ſie an die von oxygenirter Salzſaͤure noch feuchte Faſer applicirt werden.Anmerk. des Ueberſ. M 3

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Schreiben des Herrn Oberbergraths von Humboldt an Herrn van Mons in Brüssel über den chemischen Prozeß der Vitalität. In: Neues Journal der Physik, Bd. 4, H. 2 (1797), S. 171-179, hier S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_vitalitaet_1797/10>, abgerufen am 23.11.2024.