Humboldt, Alexander von: Aus einem Schreiben Alexanders von Humboldt an seinen Bruder Wilhelm aus Fuero Orotova [d. i. Fuerto Orotava] am Fuß des Pic's von Teneriffa. Am 20ten Jun. 1799; Derselbe aus Cumana in Südamerica den 16ten Jul. 1799. In: Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde, Bd. 4 (1800), S. 437-444.schen Boden. Könntest du diese Fluren sehen, diese tausend- Derselbe aus Cumana in Südamerica den 16ten Jul. 1799. ten-
ſchen Boden. Könnteſt du dieſe Fluren ſehen, dieſe tauſend- Derſelbe aus Cumana in Südamerica den 16ten Jul. 1799. ten-
<TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0005" n="441"/><hi rendition="#i">ſchen</hi> Boden. Könnteſt du dieſe Fluren ſehen, dieſe tauſend-<lb/> jährigen Wälder von Lorberbäumen, dieſe Trauben, dieſe<lb/> Roſen. Mit Apricoſen mäſtet man hier Schweine. Alle<lb/> Straſſen wimmeln hier von Camelen. Eben den 25ten ſe-<lb/> geln wir ab.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Derſelbe aus Cumana in Südamerica den 16ten Jul</hi>. 1799.<lb/> Mit eben dem Glüke, guter Bruder! mit dem wir im Ange-<lb/> ſichte der Engländer in <hi rendition="#i">Teneriffa</hi> angekommen ſind, haben<lb/> wir unſere Reiſe vollendet. Ich habe viel auf dem Wege<lb/> gearbeitet, beſonders aſtronomiſche Beobachtungen gemacht.<lb/> Wir blieben einige Monate in <hi rendition="#i">Caraccas</hi>; wir ſind hier ein-<lb/> mal in dem göttlichſten und vollſten Lande. Wunderbare<lb/> Pflanzen, Gymnotus electricus, Tiger, Armadillen, Affen,<lb/> Papagaien, und viele, viele halbwilde Indianer, eine ſehr<lb/> ſchöne und intereſſante Menſchenrace. <hi rendition="#i">Caraccas</hi> iſt wegen<lb/> der nahen Schneegebirge der kälteſte und geſundeſte Auf-<lb/> enthalt in <hi rendition="#i">America</hi>, ein Clima, wie <hi rendition="#i">Mexico</hi>, und noch ei-<lb/> ner der unbekannteſten Theile der Welt, wenn man et-<lb/> was nur in das Innere der Gebirge geht. Was uns auſſer<lb/> dem Zauber einer ſolchen Natur (wir haben ſeit geſtern<lb/> auch nicht ein einziges Pflanzen- oder Thier-Product aus<lb/><hi rendition="#i">Europa</hi> geſehen) vollends beſtimmte, uns hier in <hi rendition="#i">Caraccas</hi>,<lb/><choice><sic/><corr>(</corr></choice>zwei Tagereiſen von <hi rendition="#i">Cumana</hi> zu Waſſer) <choice><sic>auſzuhalten</sic><corr>aufzuhalten</corr></choice>, iſt<lb/> die Nachricht, daß engliſche Kriegsſchiffe in dieſer Gegend<lb/> kreuzen. Von hier bis <hi rendition="#i">Havanna</hi> haben wir nur eine Reiſe<lb/> von 8–10 Tagen, und da alle europäiſchen Schiffe hier<lb/> landen, Gelegenheit genug, auſſer den Privat-Gelegenhei-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">ten-</fw><lb/></p> </body> </text> </TEI> [441/0005]
ſchen Boden. Könnteſt du dieſe Fluren ſehen, dieſe tauſend-
jährigen Wälder von Lorberbäumen, dieſe Trauben, dieſe
Roſen. Mit Apricoſen mäſtet man hier Schweine. Alle
Straſſen wimmeln hier von Camelen. Eben den 25ten ſe-
geln wir ab.
Derſelbe aus Cumana in Südamerica den 16ten Jul. 1799.
Mit eben dem Glüke, guter Bruder! mit dem wir im Ange-
ſichte der Engländer in Teneriffa angekommen ſind, haben
wir unſere Reiſe vollendet. Ich habe viel auf dem Wege
gearbeitet, beſonders aſtronomiſche Beobachtungen gemacht.
Wir blieben einige Monate in Caraccas; wir ſind hier ein-
mal in dem göttlichſten und vollſten Lande. Wunderbare
Pflanzen, Gymnotus electricus, Tiger, Armadillen, Affen,
Papagaien, und viele, viele halbwilde Indianer, eine ſehr
ſchöne und intereſſante Menſchenrace. Caraccas iſt wegen
der nahen Schneegebirge der kälteſte und geſundeſte Auf-
enthalt in America, ein Clima, wie Mexico, und noch ei-
ner der unbekannteſten Theile der Welt, wenn man et-
was nur in das Innere der Gebirge geht. Was uns auſſer
dem Zauber einer ſolchen Natur (wir haben ſeit geſtern
auch nicht ein einziges Pflanzen- oder Thier-Product aus
Europa geſehen) vollends beſtimmte, uns hier in Caraccas,
(zwei Tagereiſen von Cumana zu Waſſer) aufzuhalten, iſt
die Nachricht, daß engliſche Kriegsſchiffe in dieſer Gegend
kreuzen. Von hier bis Havanna haben wir nur eine Reiſe
von 8–10 Tagen, und da alle europäiſchen Schiffe hier
landen, Gelegenheit genug, auſſer den Privat-Gelegenhei-
ten-
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