Humboldt, Alexander von: An Hrn Delambre in Paris. Lima, d[en] 25[.] November 1802; An Hrn[.] Prof. Willdenow in Berlin. Mexiko, den 29[.] April 1803. In: Neue Berlinische Monatschrift, Bd. 10 (1803), S. 241-272.Oktober 1803. Längen-Angaben dieser Gegenden sehr vielerVeränderungen bedürfen. Mein Chronometer von Louis Berthoud thut Wunder welches ich tors (15 geogr. Meilen auf einen Grad gerech-
net) aus; und wenn man die Entfernung von dem Punkte an berechnet, wo der angenom- meine erste Meridian den Aequator durchschnei- det, d. i. wo auf unseren Globen O steht: so hat man die Länge eines Orts gefunden. Unsere Taschenuhren sind zu dergleichen Be- obachtungen aber zu fehlerhaft; deshalb setz ten die Engländer wie auch die Franzosen, um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, Preise auf die Erfindung eines vollkomnern hiezu dien- lichen Jnstumentes aus. Harrison über- reichte dem Engl. Parlament im J. 1762 die erste Längenuhr, und empfing dafür den drit- ten Theil des Preises mit 10000 Pfund Ster- ling. Späterhin sind sie sehr verbessert wor- den, auch unter der Form von Taschenuhren verfertigt, welche Chronometer (Zeitmesser) ge- nannt werden. Auf Schiffen bedient man sich aber der größeren Uhren dieser Art, welche auf Tischen befestigt werden müssen. Die Franzo- sen nennen sie garde-tems, die Engländer time- keeper; wir könnten ihnen im Deutschen auch den gleichbedeutenden chrakteristischen Namen Zeitwächter beilegen. Oktober 1803. Laͤngen-Angaben dieſer Gegenden ſehr vielerVeraͤnderungen beduͤrfen. Mein Chronometer von Louis Berthoud thut Wunder welches ich tors (15 geogr. Meilen auf einen Grad gerech-
net) aus; und wenn man die Entfernung von dem Punkte an berechnet, wo der angenom- meine erſte Meridian den Aequator durchſchnei- det, d. i. wo auf unſeren Globen O ſteht: ſo hat man die Laͤnge eines Orts gefunden. Unſere Taſchenuhren ſind zu dergleichen Be- obachtungen aber zu fehlerhaft; deshalb ſetz ten die Englaͤnder wie auch die Franzoſen, um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, Preiſe auf die Erfindung eines vollkomnern hiezu dien- lichen Jnstumentes aus. Harriſon uͤber- reichte dem Engl. Parlament im J. 1762 die erſte Laͤngenuhr, und empfing dafuͤr den drit- ten Theil des Preiſes mit 10000 Pfund Ster- ling. Spaͤterhin ſind ſie ſehr verbeſſert wor- den, auch unter der Form von Taſchenuhren verfertigt, welche Chronometer (Zeitmeſſer) ge- nannt werden. Auf Schiffen bedient man ſich aber der groͤßeren Uhren dieſer Art, welche auf Tiſchen befeſtigt werden muͤſſen. Die Franzo- ſen nennen ſie garde-tems, die Englaͤnder time- keeper; wir koͤnnten ihnen im Deutſchen auch den gleichbedeutenden chrakteriſtiſchen Namen Zeitwaͤchter beilegen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0024" n="262"/><fw type="header" place="top">Oktober 1803.</fw><lb/> Laͤngen-Angaben dieſer Gegenden ſehr vieler<lb/> Veraͤnderungen beduͤrfen. Mein Chronometer<lb/> von Louis Berthoud thut Wunder welches ich<lb/><note xml:id="note5part2" prev="#note5part1" place="foot" n="v)">tors (15 geogr. Meilen auf einen Grad gerech-<lb/> net) aus; und wenn man die Entfernung von<lb/> dem Punkte an berechnet, wo der angenom-<lb/> meine erſte Meridian den Aequator durchſchnei-<lb/> det, d. i. wo auf unſeren Globen <hi rendition="#aq">O</hi> ſteht: ſo<lb/> hat man die <hi rendition="#fr">Laͤnge</hi> eines Orts gefunden.<lb/> Unſere Taſchenuhren ſind zu dergleichen Be-<lb/> obachtungen aber zu fehlerhaft; deshalb ſetz<lb/> ten die Englaͤnder wie auch die Franzoſen, um<lb/> die Mitte des vorigen Jahrhunderts, Preiſe<lb/> auf die Erfindung eines vollkomnern hiezu dien-<lb/> lichen Jnstumentes aus. <hi rendition="#fr">Harriſon</hi> uͤber-<lb/> reichte dem Engl. Parlament im J. 1762 die<lb/> erſte Laͤngenuhr, und empfing dafuͤr den drit-<lb/> ten Theil des Preiſes mit 10000 Pfund Ster-<lb/> ling. Spaͤterhin ſind ſie ſehr verbeſſert wor-<lb/> den, auch unter der Form von Taſchenuhren<lb/> verfertigt, welche Chronometer (Zeitmeſſer) ge-<lb/> nannt werden. Auf Schiffen bedient man ſich<lb/> aber der groͤßeren Uhren dieſer Art, welche auf<lb/> Tiſchen befeſtigt werden muͤſſen. Die Franzo-<lb/> ſen nennen ſie <hi rendition="#aq">garde-tems</hi>, die Englaͤnder <hi rendition="#aq">time</hi>-<lb/><hi rendition="#aq">keepe</hi>r; wir koͤnnten ihnen im Deutſchen auch<lb/> den gleichbedeutenden chrakteriſtiſchen Namen<lb/><hi rendition="#fr">Zeitwaͤchter</hi> beilegen.<lb/></note> </p> </div> </body> </text> </TEI> [262/0024]
Oktober 1803.
Laͤngen-Angaben dieſer Gegenden ſehr vieler
Veraͤnderungen beduͤrfen. Mein Chronometer
von Louis Berthoud thut Wunder welches ich
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v) tors (15 geogr. Meilen auf einen Grad gerech-
net) aus; und wenn man die Entfernung von
dem Punkte an berechnet, wo der angenom-
meine erſte Meridian den Aequator durchſchnei-
det, d. i. wo auf unſeren Globen O ſteht: ſo
hat man die Laͤnge eines Orts gefunden.
Unſere Taſchenuhren ſind zu dergleichen Be-
obachtungen aber zu fehlerhaft; deshalb ſetz
ten die Englaͤnder wie auch die Franzoſen, um
die Mitte des vorigen Jahrhunderts, Preiſe
auf die Erfindung eines vollkomnern hiezu dien-
lichen Jnstumentes aus. Harriſon uͤber-
reichte dem Engl. Parlament im J. 1762 die
erſte Laͤngenuhr, und empfing dafuͤr den drit-
ten Theil des Preiſes mit 10000 Pfund Ster-
ling. Spaͤterhin ſind ſie ſehr verbeſſert wor-
den, auch unter der Form von Taſchenuhren
verfertigt, welche Chronometer (Zeitmeſſer) ge-
nannt werden. Auf Schiffen bedient man ſich
aber der groͤßeren Uhren dieſer Art, welche auf
Tiſchen befeſtigt werden muͤſſen. Die Franzo-
ſen nennen ſie garde-tems, die Englaͤnder time-
keeper; wir koͤnnten ihnen im Deutſchen auch
den gleichbedeutenden chrakteriſtiſchen Namen
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