Humboldt, Alexander von: An Hrn Delambre in Paris. Lima, d[en] 25[.] November 1802; An Hrn[.] Prof. Willdenow in Berlin. Mexiko, den 29[.] April 1803. In: Neue Berlinische Monatschrift, Bd. 10 (1803), S. 241-272.1. A. v. Humboldt. Spitze des Tschimborasso erstiegen haben, wir zuKuenka und Loxa gewesen sind, um dort die Cinchona-Arten zu studieren. Von Loxa gingen wir, über fürchterliche Wege, nach der Provinz Jaen de Bracamoros, und nach dem Amazo- nenfluß; von da, über die Kordillere, durch die großen Bergwerke von Chota, nach Truxillo, und längs der Küste des Südmeers nach Lima: wo ich den Durchgang des Merkurs beobachtet habe. Von Lima machten wir die Reise nach Guayaquil zur See, blieben dort einen Monat, und schiften nach Akapulko, auf welcher letzten Fahrt wir 35 Tage zubrachten, und einen grau- samen Sturm dem Golf von Nicoya gegenüber auszustehn hatten. Daß ich seit lange die Reise nach den Phi- Jch wünschte gegen Ende dieses Jahres in 1. A. v. Humboldt. Spitze des Tſchimboraſſo erſtiegen haben, wir zuKuenka und Loxa geweſen ſind, um dort die Cinchona-Arten zu ſtudieren. Von Loxa gingen wir, uͤber fuͤrchterliche Wege, nach der Provinz Jaen de Bracamoros, und nach dem Amazo- nenfluß; von da, uͤber die Kordillere, durch die großen Bergwerke von Chota, nach Truxillo, und laͤngs der Kuͤſte des Suͤdmeers nach Lima: wo ich den Durchgang des Merkurs beobachtet habe. Von Lima machten wir die Reiſe nach Guayaquil zur See, blieben dort einen Monat, und ſchiften nach Akapulko, auf welcher letzten Fahrt wir 35 Tage zubrachten, und einen grau- ſamen Sturm dem Golf von Nicoya gegenuͤber auszuſtehn hatten. Daß ich ſeit lange die Reiſe nach den Phi- Jch wuͤnſchte gegen Ende dieſes Jahres in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0033" n="271"/><fw type="header" place="top">1. A. v. Humboldt.</fw><lb/> Spitze des Tſchimboraſſo erſtiegen haben, wir zu<lb/> Kuenka und Loxa geweſen ſind, um dort die<lb/> Cinchona-Arten zu ſtudieren. Von Loxa gingen<lb/> wir, uͤber fuͤrchterliche Wege, nach der Provinz<lb/> Jaen de Bracamoros, und nach dem Amazo-<lb/> nenfluß; von da, uͤber die Kordillere, durch die<lb/> großen Bergwerke von Chota, nach Truxillo,<lb/> und laͤngs der Kuͤſte des Suͤdmeers nach Lima:<lb/> wo ich den Durchgang des Merkurs beobachtet<lb/> habe. Von Lima machten wir die Reiſe nach<lb/> Guayaquil zur See, blieben dort einen Monat,<lb/> und ſchiften nach Akapulko, auf welcher letzten<lb/> Fahrt wir 35 Tage zubrachten, und einen grau-<lb/> ſamen Sturm dem Golf von Nicoya gegenuͤber<lb/> auszuſtehn hatten.</p><lb/> <p>Daß ich ſeit lange die Reiſe nach den Phi-<lb/> lippinen aufgegeben habe, weißt Du. Jch wuͤrde<lb/> einen ungeheuren Seeweg machen, bloß um eine<lb/> einzige Jnſelgruppe zu ſehn. Auch erlaubt der<lb/> gegenwaͤrtige Zuſtand meiner Jnſtrumente mir<lb/> nicht die Reiſe zu verlaͤngern, die ſchon vier<lb/> Jahre dauert; und es iſt mir unmoͤglich gewe-<lb/> ſen, mir neue Jnſtrumente aus England zu ver-<lb/> ſchaffen. Man iſt hier faſt ganz abgeſchnitten<lb/> von der uͤbrigen Welt, wie im Monde.</p><lb/> <p>Jch wuͤnſchte gegen Ende dieſes Jahres in<lb/> Europa zu ſein. Allein, das ſchwarze Erbrechen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [271/0033]
1. A. v. Humboldt.
Spitze des Tſchimboraſſo erſtiegen haben, wir zu
Kuenka und Loxa geweſen ſind, um dort die
Cinchona-Arten zu ſtudieren. Von Loxa gingen
wir, uͤber fuͤrchterliche Wege, nach der Provinz
Jaen de Bracamoros, und nach dem Amazo-
nenfluß; von da, uͤber die Kordillere, durch die
großen Bergwerke von Chota, nach Truxillo,
und laͤngs der Kuͤſte des Suͤdmeers nach Lima:
wo ich den Durchgang des Merkurs beobachtet
habe. Von Lima machten wir die Reiſe nach
Guayaquil zur See, blieben dort einen Monat,
und ſchiften nach Akapulko, auf welcher letzten
Fahrt wir 35 Tage zubrachten, und einen grau-
ſamen Sturm dem Golf von Nicoya gegenuͤber
auszuſtehn hatten.
Daß ich ſeit lange die Reiſe nach den Phi-
lippinen aufgegeben habe, weißt Du. Jch wuͤrde
einen ungeheuren Seeweg machen, bloß um eine
einzige Jnſelgruppe zu ſehn. Auch erlaubt der
gegenwaͤrtige Zuſtand meiner Jnſtrumente mir
nicht die Reiſe zu verlaͤngern, die ſchon vier
Jahre dauert; und es iſt mir unmoͤglich gewe-
ſen, mir neue Jnſtrumente aus England zu ver-
ſchaffen. Man iſt hier faſt ganz abgeſchnitten
von der uͤbrigen Welt, wie im Monde.
Jch wuͤnſchte gegen Ende dieſes Jahres in
Europa zu ſein. Allein, das ſchwarze Erbrechen,
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