Humboldt, Alexander von: An Hrn Delambre in Paris. Lima, d[en] 25[.] November 1802; An Hrn[.] Prof. Willdenow in Berlin. Mexiko, den 29[.] April 1803. In: Neue Berlinische Monatschrift, Bd. 10 (1803), S. 241-272.1. A. v. Humboldt. lichen Abweichungen der Magnetnadela) ange-stellt habe, und höre leider daß die Fregatte As- tigarraga, welche erst in 14 Tagen von hier gehen wollte, ihre Abfahrt so beschleunigt, daß sie schon in dieser Nacht unter Segel zu gehn gedenkt. Dies ist die erste Gelegenheit welche wir, in dem einsamen Südmeer, seit fünf Monaten nach Europa haben; aber Mangel an Zeit macht a) Die Magnetnadel dreht sich bekanntlich, frei und wagerecht aufgehängt, von selbst so, daß ihre eine Spitze nach Mitternacht, die andere entgegengesetzte nach Mittag zeigt. Dies ge- schieht aber nicht ganz genau, sondern mit eini- ger Abweichung nach Morgen und Abend, in den mehresten Ländern. Nur vom Weißen Meere an, geht durch (Asien) das südliche Sina und die Philippinen eine Linie wo die Magnet- nadel genau den Nord- und Südpunkt angiebt. Jndeß hat man anderwärts gefunden, daß die Abweichung nicht nur auf den verschiednen Punkten der Erde verschieden, sondern daß sie auch selbst an einerlei Beobachtungsorte zu verschiedenen Zeiten, und oft sogar stündlich, veränderlich ist. Für die Seefahrer ist es sehr wichtig, das Gesetz der Abweichung genau zu erforschen; und deshalb sind in Paris schon seit dem J. 1550 Beobachtungen darüber an- gestellt. Q 2
1. A. v. Humboldt. lichen Abweichungen der Magnetnadela) ange-ſtellt habe, und hoͤre leider daß die Fregatte As- tigarraga, welche erſt in 14 Tagen von hier gehen wollte, ihre Abfahrt ſo beſchleunigt, daß ſie ſchon in dieſer Nacht unter Segel zu gehn gedenkt. Dies iſt die erſte Gelegenheit welche wir, in dem einſamen Suͤdmeer, ſeit fuͤnf Monaten nach Europa haben; aber Mangel an Zeit macht a) Die Magnetnadel dreht ſich bekanntlich, frei und wagerecht aufgehaͤngt, von ſelbſt ſo, daß ihre eine Spitze nach Mitternacht, die andere entgegengeſetzte nach Mittag zeigt. Dies ge- ſchieht aber nicht ganz genau, ſondern mit eini- ger Abweichung nach Morgen und Abend, in den mehreſten Laͤndern. Nur vom Weißen Meere an, geht durch (Aſien) das ſuͤdliche Sina und die Philippinen eine Linie wo die Magnet- nadel genau den Nord- und Suͤdpunkt angiebt. Jndeß hat man anderwaͤrts gefunden, daß die Abweichung nicht nur auf den verſchiednen Punkten der Erde verſchieden, ſondern daß ſie auch ſelbſt an einerlei Beobachtungsorte zu verſchiedenen Zeiten, und oft ſogar ſtuͤndlich, veraͤnderlich iſt. Fuͤr die Seefahrer iſt es ſehr wichtig, das Geſetz der Abweichung genau zu erforſchen; und deshalb ſind in Paris ſchon ſeit dem J. 1550 Beobachtungen daruͤber an- geſtellt. Q 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0005" n="243"/><fw type="header" place="top">1. A. v. Humboldt.</fw><lb/> lichen Abweichungen der Magnetnadel<note place="foot" n="a)">Die Magnetnadel dreht ſich bekanntlich, frei<lb/> und wagerecht aufgehaͤngt, von ſelbſt ſo, daß<lb/> ihre eine Spitze nach Mitternacht, die andere<lb/> entgegengeſetzte nach Mittag zeigt. Dies ge-<lb/> ſchieht aber nicht ganz genau, ſondern mit eini-<lb/> ger Abweichung nach Morgen und Abend, in<lb/> den mehreſten Laͤndern. Nur vom Weißen<lb/> Meere an, geht durch (Aſien) das ſuͤdliche Sina<lb/> und die Philippinen eine Linie wo die Magnet-<lb/> nadel genau den Nord- und Suͤdpunkt angiebt.<lb/> Jndeß hat man anderwaͤrts gefunden, daß die<lb/> Abweichung nicht nur auf den verſchiednen<lb/> Punkten der Erde verſchieden, ſondern daß ſie<lb/> auch ſelbſt an einerlei Beobachtungsorte zu<lb/> verſchiedenen Zeiten, und oft ſogar ſtuͤndlich,<lb/> veraͤnderlich iſt. Fuͤr die Seefahrer iſt es ſehr<lb/> wichtig, das Geſetz der Abweichung genau zu<lb/> erforſchen; und deshalb ſind in Paris ſchon<lb/> ſeit dem J. 1550 Beobachtungen daruͤber an-<lb/> geſtellt.</note> ange-<lb/> ſtellt habe, und hoͤre leider daß die Fregatte As-<lb/> tigarraga, welche erſt in 14 Tagen von hier gehen<lb/> wollte, ihre Abfahrt ſo beſchleunigt, daß ſie ſchon<lb/> in dieſer Nacht unter Segel zu gehn gedenkt.<lb/> Dies iſt die erſte Gelegenheit welche wir, in<lb/> dem einſamen Suͤdmeer, ſeit fuͤnf Monaten<lb/> nach Europa haben; aber Mangel an Zeit macht<lb/> <fw type="sig" place="bottom"><hi rendition="#fr">Q 2</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [243/0005]
1. A. v. Humboldt.
lichen Abweichungen der Magnetnadel a) ange-
ſtellt habe, und hoͤre leider daß die Fregatte As-
tigarraga, welche erſt in 14 Tagen von hier gehen
wollte, ihre Abfahrt ſo beſchleunigt, daß ſie ſchon
in dieſer Nacht unter Segel zu gehn gedenkt.
Dies iſt die erſte Gelegenheit welche wir, in
dem einſamen Suͤdmeer, ſeit fuͤnf Monaten
nach Europa haben; aber Mangel an Zeit macht
a) Die Magnetnadel dreht ſich bekanntlich, frei
und wagerecht aufgehaͤngt, von ſelbſt ſo, daß
ihre eine Spitze nach Mitternacht, die andere
entgegengeſetzte nach Mittag zeigt. Dies ge-
ſchieht aber nicht ganz genau, ſondern mit eini-
ger Abweichung nach Morgen und Abend, in
den mehreſten Laͤndern. Nur vom Weißen
Meere an, geht durch (Aſien) das ſuͤdliche Sina
und die Philippinen eine Linie wo die Magnet-
nadel genau den Nord- und Suͤdpunkt angiebt.
Jndeß hat man anderwaͤrts gefunden, daß die
Abweichung nicht nur auf den verſchiednen
Punkten der Erde verſchieden, ſondern daß ſie
auch ſelbſt an einerlei Beobachtungsorte zu
verſchiedenen Zeiten, und oft ſogar ſtuͤndlich,
veraͤnderlich iſt. Fuͤr die Seefahrer iſt es ſehr
wichtig, das Geſetz der Abweichung genau zu
erforſchen; und deshalb ſind in Paris ſchon
ſeit dem J. 1550 Beobachtungen daruͤber an-
geſtellt.
Q 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |