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Humboldt, Alexander von: Versuche über den Zitterrochen. In: Neues allgemeines Journal der Chemie, Bd. 6, H. 2 (1805), S. 166-172.

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8. Von Humboldt's und Gay-Lussac's Versuche
man in diesem Fall die Erschütterung erst zu empfinden
anfängt, wenn man den Fisch über die Oberfläche des
Wassers hebt. Es ist mit ihm, wie mit Fröschen, womit
man galvanische Versuche anstellt: die Bedingungen, un-
ter welchen Zusammenziehung erfolgt, sind verschieden, nach
dem Grade der Reizbarkeit der Organe.

2. Jch habe im mittäglichen America bemerkt, daß
der Zitteraal die fürchterlichsten Commotionen erregt, ohne
irgend eine äußerliche Bewegung mit den Augen, dem
Kopfe oder den Flossen zu machen. Er macht deren so
wenig, wie ein Mensch, der von Einer Vorstellung, von
Einer Empfindung zu einer andern übergeht. Anders ist
es bei dem Zitterrochen: wir bemerkten, daß er, jedes
Mahl, wenn er seinen Schlag giebt, convulsivisch die
Brustflossen bewege; der Schlag wird stärker oder schwä-
cher empfunden, je nachdem die Berührung auf einer
größern oder kleinern Fläche Statt findet.

3. Man kann die Organe eines Zitterrochen oder ei-
nes Zitteraals nicht nach Willkühr entladen, wie man es
bei einer Leydener Flasche oder einer Säule thut. Man
empfindet nicht immer eine Erschütterung, wenn man ei-
nen electrischen Fisch berührt; man muß ihn reitzen, da-
mit er einen Schlag gebe. Dieser hängt ganz von der Will-
kühr des Thieres ab, das vielleicht seine electrischen Organe
nicht beständig geladen hat; es ladet sie aber mit bewun-
dernswürdiger Geschwindigkeit wieder, denn es ist fähig
eine lange Folge von Erschütterungen zu geben.

4. Man empfindet den Schlag (im Fall der Fisch be-
reit war, ihn zu geben), wenn man mit einem einzigen

8. Von Humboldt's und Gay-Luſſac's Verſuche
man in dieſem Fall die Erſchütterung erſt zu empfinden
anfängt, wenn man den Fiſch über die Oberfläche des
Waſſers hebt. Es iſt mit ihm, wie mit Fröſchen, womit
man galvaniſche Verſuche anſtellt: die Bedingungen, un-
ter welchen Zuſammenziehung erfolgt, ſind verſchieden, nach
dem Grade der Reizbarkeit der Organe.

2. Jch habe im mittäglichen America bemerkt, daß
der Zitteraal die fürchterlichſten Commotionen erregt, ohne
irgend eine äußerliche Bewegung mit den Augen, dem
Kopfe oder den Floſſen zu machen. Er macht deren ſo
wenig, wie ein Menſch, der von Einer Vorſtellung, von
Einer Empfindung zu einer andern übergeht. Anders iſt
es bei dem Zitterrochen: wir bemerkten, daß er, jedes
Mahl, wenn er ſeinen Schlag giebt, convulſiviſch die
Bruſtfloſſen bewege; der Schlag wird ſtärker oder ſchwä-
cher empfunden, je nachdem die Berührung auf einer
größern oder kleinern Fläche Statt findet.

3. Man kann die Organe eines Zitterrochen oder ei-
nes Zitteraals nicht nach Willkühr entladen, wie man es
bei einer Leydener Flaſche oder einer Säule thut. Man
empfindet nicht immer eine Erſchütterung, wenn man ei-
nen electriſchen Fiſch berührt; man muß ihn reitzen, da-
mit er einen Schlag gebe. Dieſer hängt ganz von der Will-
kühr des Thieres ab, das vielleicht ſeine electriſchen Organe
nicht beſtändig geladen hat; es ladet ſie aber mit bewun-
dernswürdiger Geſchwindigkeit wieder, denn es iſt fähig
eine lange Folge von Erſchütterungen zu geben.

4. Man empfindet den Schlag (im Fall der Fiſch be-
reit war, ihn zu geben), wenn man mit einem einzigen

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[168/0003] 8. Von Humboldt's und Gay-Luſſac's Verſuche man in dieſem Fall die Erſchütterung erſt zu empfinden anfängt, wenn man den Fiſch über die Oberfläche des Waſſers hebt. Es iſt mit ihm, wie mit Fröſchen, womit man galvaniſche Verſuche anſtellt: die Bedingungen, un- ter welchen Zuſammenziehung erfolgt, ſind verſchieden, nach dem Grade der Reizbarkeit der Organe. 2. Jch habe im mittäglichen America bemerkt, daß der Zitteraal die fürchterlichſten Commotionen erregt, ohne irgend eine äußerliche Bewegung mit den Augen, dem Kopfe oder den Floſſen zu machen. Er macht deren ſo wenig, wie ein Menſch, der von Einer Vorſtellung, von Einer Empfindung zu einer andern übergeht. Anders iſt es bei dem Zitterrochen: wir bemerkten, daß er, jedes Mahl, wenn er ſeinen Schlag giebt, convulſiviſch die Bruſtfloſſen bewege; der Schlag wird ſtärker oder ſchwä- cher empfunden, je nachdem die Berührung auf einer größern oder kleinern Fläche Statt findet. 3. Man kann die Organe eines Zitterrochen oder ei- nes Zitteraals nicht nach Willkühr entladen, wie man es bei einer Leydener Flaſche oder einer Säule thut. Man empfindet nicht immer eine Erſchütterung, wenn man ei- nen electriſchen Fiſch berührt; man muß ihn reitzen, da- mit er einen Schlag gebe. Dieſer hängt ganz von der Will- kühr des Thieres ab, das vielleicht ſeine electriſchen Organe nicht beſtändig geladen hat; es ladet ſie aber mit bewun- dernswürdiger Geſchwindigkeit wieder, denn es iſt fähig eine lange Folge von Erſchütterungen zu geben. 4. Man empfindet den Schlag (im Fall der Fiſch be- reit war, ihn zu geben), wenn man mit einem einzigen

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Versuche über den Zitterrochen. In: Neues allgemeines Journal der Chemie, Bd. 6, H. 2 (1805), S. 166-172, hier S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_zitterrochen_1805/3>, abgerufen am 09.11.2024.