Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

sich kommen, sprach neun Flüche und das Todes-
urtheil über sie aus, und stürzte den Sammael
mit seiner ganzen Schaar aus seinem Wohnort im
Himmel. Der Schlange schnitt er die Füße ab,
und verdammte sie zu der Strafe, daß sie alle sie-
ben Jahre einmal mit großen Schmerzen ihre Haut
ausziehen muß *).

Als Gott den Sammael vom Himmel stürzte,
wollte er sich an den Flügeln des Engels Michael
halten und diesen mit sich herunter reißen. Michael
ward aber von Gott errettet, und heißt deshalb
der Entronnene oder Errettete *).

"Was führte die Schlange im Schilde, als sie
die ersten Menschen verführte? Sie dachte: Jch
will den Adam tödten, sein Weib heirathen, und
König der ganzen Welt seyn. Dann will ich mit
aufgerichtetem Leibe gehen, und alle Leckerbissen
essen. Darum sprach der heilige hochgelobte Gott
zu ihr: Du hast gesagt: Jch will Adam tödten,
und Eva zum Weibe nehmen, deshalb will ich
Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, und
zwischen deinem Saamen und des Weibes Saamen.
Du hast gesagt: Jch will König der ganzen Welt
seyn; darum sollst du verflucht seyn vor allem Vieh.
Du hast gesagt: Jch will mit aufgerichtetem Leibe
gehen; jetzt sollst du auf deinem Bauch kriechen.

*) Jalkut Schimoni.
*) Jalkut Schimoni.

ſich kommen, ſprach neun Fluͤche und das Todes-
urtheil uͤber ſie aus, und ſtuͤrzte den Sammael
mit ſeiner ganzen Schaar aus ſeinem Wohnort im
Himmel. Der Schlange ſchnitt er die Fuͤße ab,
und verdammte ſie zu der Strafe, daß ſie alle ſie-
ben Jahre einmal mit großen Schmerzen ihre Haut
ausziehen muß *).

Als Gott den Sammael vom Himmel ſtuͤrzte,
wollte er ſich an den Fluͤgeln des Engels Michael
halten und dieſen mit ſich herunter reißen. Michael
ward aber von Gott errettet, und heißt deshalb
der Entronnene oder Errettete *).

»Was fuͤhrte die Schlange im Schilde, als ſie
die erſten Menſchen verfuͤhrte? Sie dachte: Jch
will den Adam toͤdten, ſein Weib heirathen, und
Koͤnig der ganzen Welt ſeyn. Dann will ich mit
aufgerichtetem Leibe gehen, und alle Leckerbiſſen
eſſen. Darum ſprach der heilige hochgelobte Gott
zu ihr: Du haſt geſagt: Jch will Adam toͤdten,
und Eva zum Weibe nehmen, deshalb will ich
Feindſchaft ſetzen zwiſchen dir und dem Weibe, und
zwiſchen deinem Saamen und des Weibes Saamen.
Du haſt geſagt: Jch will Koͤnig der ganzen Welt
ſeyn; darum ſollſt du verflucht ſeyn vor allem Vieh.
Du haſt geſagt: Jch will mit aufgerichtetem Leibe
gehen; jetzt ſollſt du auf deinem Bauch kriechen.

*) Jalkut Schimoni.
*) Jalkut Schimoni.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0148" n="114"/>
&#x017F;ich kommen, &#x017F;prach neun Flu&#x0364;che und das Todes-<lb/>
urtheil u&#x0364;ber &#x017F;ie aus, und &#x017F;tu&#x0364;rzte den Sammael<lb/>
mit &#x017F;einer ganzen Schaar aus &#x017F;einem Wohnort im<lb/>
Himmel. Der Schlange &#x017F;chnitt er die Fu&#x0364;ße ab,<lb/>
und verdammte &#x017F;ie zu der Strafe, daß &#x017F;ie alle &#x017F;ie-<lb/>
ben Jahre einmal mit großen Schmerzen ihre Haut<lb/>
ausziehen muß <note place="foot" n="*)">Jalkut Schimoni.</note>.</p><lb/>
        <p>Als Gott den Sammael vom Himmel &#x017F;tu&#x0364;rzte,<lb/>
wollte er &#x017F;ich an den Flu&#x0364;geln des Engels Michael<lb/>
halten und die&#x017F;en mit &#x017F;ich herunter reißen. Michael<lb/>
ward aber von Gott errettet, und heißt deshalb<lb/>
der Entronnene oder Errettete <note place="foot" n="*)">Jalkut Schimoni.</note>.</p><lb/>
        <p>»Was fu&#x0364;hrte die Schlange im Schilde, als &#x017F;ie<lb/>
die er&#x017F;ten Men&#x017F;chen verfu&#x0364;hrte? Sie dachte: Jch<lb/>
will den Adam to&#x0364;dten, &#x017F;ein Weib heirathen, und<lb/>
Ko&#x0364;nig der ganzen Welt &#x017F;eyn. Dann will ich mit<lb/>
aufgerichtetem Leibe gehen, und alle Leckerbi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
e&#x017F;&#x017F;en. Darum &#x017F;prach der heilige hochgelobte Gott<lb/>
zu ihr: Du ha&#x017F;t ge&#x017F;agt: Jch will Adam to&#x0364;dten,<lb/>
und Eva zum Weibe nehmen, deshalb will ich<lb/>
Feind&#x017F;chaft &#x017F;etzen zwi&#x017F;chen dir und dem Weibe, und<lb/>
zwi&#x017F;chen deinem Saamen und des Weibes Saamen.<lb/>
Du ha&#x017F;t ge&#x017F;agt: Jch will Ko&#x0364;nig der ganzen Welt<lb/>
&#x017F;eyn; darum &#x017F;oll&#x017F;t du verflucht &#x017F;eyn vor allem Vieh.<lb/>
Du ha&#x017F;t ge&#x017F;agt: Jch will mit aufgerichtetem Leibe<lb/>
gehen; jetzt &#x017F;oll&#x017F;t du auf deinem Bauch kriechen.<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[114/0148] ſich kommen, ſprach neun Fluͤche und das Todes- urtheil uͤber ſie aus, und ſtuͤrzte den Sammael mit ſeiner ganzen Schaar aus ſeinem Wohnort im Himmel. Der Schlange ſchnitt er die Fuͤße ab, und verdammte ſie zu der Strafe, daß ſie alle ſie- ben Jahre einmal mit großen Schmerzen ihre Haut ausziehen muß *). Als Gott den Sammael vom Himmel ſtuͤrzte, wollte er ſich an den Fluͤgeln des Engels Michael halten und dieſen mit ſich herunter reißen. Michael ward aber von Gott errettet, und heißt deshalb der Entronnene oder Errettete *). »Was fuͤhrte die Schlange im Schilde, als ſie die erſten Menſchen verfuͤhrte? Sie dachte: Jch will den Adam toͤdten, ſein Weib heirathen, und Koͤnig der ganzen Welt ſeyn. Dann will ich mit aufgerichtetem Leibe gehen, und alle Leckerbiſſen eſſen. Darum ſprach der heilige hochgelobte Gott zu ihr: Du haſt geſagt: Jch will Adam toͤdten, und Eva zum Weibe nehmen, deshalb will ich Feindſchaft ſetzen zwiſchen dir und dem Weibe, und zwiſchen deinem Saamen und des Weibes Saamen. Du haſt geſagt: Jch will Koͤnig der ganzen Welt ſeyn; darum ſollſt du verflucht ſeyn vor allem Vieh. Du haſt geſagt: Jch will mit aufgerichtetem Leibe gehen; jetzt ſollſt du auf deinem Bauch kriechen. *) Jalkut Schimoni. *) Jalkut Schimoni.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/148
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/148>, abgerufen am 21.11.2024.