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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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rige, der Hund, der Geisbock, der Rabe, der
Goliath, der Philister, der Haman, das Schwein,
der Ochse, weil er sich oft, (besonders in Kriegs-
und Pestzeiten) in Gestalt eines Ochsen oder eines
Schweins zeigen soll. Der fremde und der an-
dere Gott
wird er, und lästerlich genug, auch
unser Heiland genannt.

Die Juden haben zwei oberste Todesengel, ei-
nen guten, den Gabriel, und einen bösen, den
Sammael. Dieser letztere heißt aber vorzugsweise
der Todesengel.

"Es sind, lehrt das talmudische Buch Tuf Haa-
rez, zwei Engel über den Tod gesetzt; der böse
Sammael nemlich über die Todten, welche außer
dem gelobten Lande sind, und der gute Gabriel über
diejenigen, so in dem Lande Jsraels sterben. Beide
haben große Heere von Engeln, die ihnen dienen,
und deshalb Engel des Todes heißen. Gabriel und
Sammael sind Knechte des Engels Metatron, dem
der heilige, hochgelobte Gott täglich ein Verzeich-
niß der Menschen giebt, welche zum Sterben be-
stimmt sind. Metatron befiehlt sodann seinem Knecht
Sammael, die außerhalb dem gelobten Lande zum
Tode bestimmten Seelen zu bringen, und so auch
dem Gabriel, die Seelen wegzunehmen, die in dem
Lande Jsraels sterben sollen. Diese beiden Vorge-
setzten holen aber niemals selbst eine Seele, sondern
sie überlassen dies Geschäft ihren Dienern. Für
jede Seele ist ein besonderer Engel bestellt. Die

rige, der Hund, der Geisbock, der Rabe, der
Goliath, der Philiſter, der Haman, das Schwein,
der Ochſe, weil er ſich oft, (beſonders in Kriegs-
und Peſtzeiten) in Geſtalt eines Ochſen oder eines
Schweins zeigen ſoll. Der fremde und der an-
dere Gott
wird er, und laͤſterlich genug, auch
unſer Heiland genannt.

Die Juden haben zwei oberſte Todesengel, ei-
nen guten, den Gabriel, und einen boͤſen, den
Sammael. Dieſer letztere heißt aber vorzugsweiſe
der Todesengel.

»Es ſind, lehrt das talmudiſche Buch Tuf Haa-
rez, zwei Engel uͤber den Tod geſetzt; der boͤſe
Sammael nemlich uͤber die Todten, welche außer
dem gelobten Lande ſind, und der gute Gabriel uͤber
diejenigen, ſo in dem Lande Jſraels ſterben. Beide
haben große Heere von Engeln, die ihnen dienen,
und deshalb Engel des Todes heißen. Gabriel und
Sammael ſind Knechte des Engels Metatron, dem
der heilige, hochgelobte Gott taͤglich ein Verzeich-
niß der Menſchen giebt, welche zum Sterben be-
ſtimmt ſind. Metatron befiehlt ſodann ſeinem Knecht
Sammael, die außerhalb dem gelobten Lande zum
Tode beſtimmten Seelen zu bringen, und ſo auch
dem Gabriel, die Seelen wegzunehmen, die in dem
Lande Jſraels ſterben ſollen. Dieſe beiden Vorge-
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[126/0160] rige, der Hund, der Geisbock, der Rabe, der Goliath, der Philiſter, der Haman, das Schwein, der Ochſe, weil er ſich oft, (beſonders in Kriegs- und Peſtzeiten) in Geſtalt eines Ochſen oder eines Schweins zeigen ſoll. Der fremde und der an- dere Gott wird er, und laͤſterlich genug, auch unſer Heiland genannt. Die Juden haben zwei oberſte Todesengel, ei- nen guten, den Gabriel, und einen boͤſen, den Sammael. Dieſer letztere heißt aber vorzugsweiſe der Todesengel. »Es ſind, lehrt das talmudiſche Buch Tuf Haa- rez, zwei Engel uͤber den Tod geſetzt; der boͤſe Sammael nemlich uͤber die Todten, welche außer dem gelobten Lande ſind, und der gute Gabriel uͤber diejenigen, ſo in dem Lande Jſraels ſterben. Beide haben große Heere von Engeln, die ihnen dienen, und deshalb Engel des Todes heißen. Gabriel und Sammael ſind Knechte des Engels Metatron, dem der heilige, hochgelobte Gott taͤglich ein Verzeich- niß der Menſchen giebt, welche zum Sterben be- ſtimmt ſind. Metatron befiehlt ſodann ſeinem Knecht Sammael, die außerhalb dem gelobten Lande zum Tode beſtimmten Seelen zu bringen, und ſo auch dem Gabriel, die Seelen wegzunehmen, die in dem Lande Jſraels ſterben ſollen. Dieſe beiden Vorge- ſetzten holen aber niemals ſelbſt eine Seele, ſondern ſie uͤberlaſſen dies Geſchaͤft ihren Dienern. Fuͤr jede Seele iſt ein beſonderer Engel beſtellt. Die

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/160>, abgerufen am 27.11.2024.