Die Veranlassung des Purim- oder Hamanfestes gab eine der wunderbarsten Geschichten des alten Testaments. Man findet sie ausführlich in dem Buch Esther *). Der König Ahasveros nemlich, für welchen man gewöhnlich den Xerxes hält, hatte nach der Verstoßung seiner Gemahlin Vasthi eine Jüdin Namens Esther zu seiner Lieblingssultanin gemacht. Ehe er ader exfuhr, daß sie Jüdin war, erließ er, auf den Rath seines Ministers Haman, den Befehl, alle Jsraeliten in seinem Reiche zu tödten, weil sie sich den Gesetzen des Landes nicht unterwerfen wollten, und überhaupt den Einwoh- nern in ihren Gewerben und Sitten höchst verderb- lich und schädlich waren. Der dreizehnte Tag des zwölften Monats Adar ward zur Ausführung die- ses Befehls durch das Loos, welches im Persischen
*) Jn Eichhorns Einleitung zur Erklärung des alten Testaments ist der geschichtliche Werth dieses Buchs zwar sehr treffend gewürdigt, aber nicht alle Zwei- fel gegen die Glaubwürdigkeit desselben sind gehoben worden.
Das Purimfeſt.
Die Veranlaſſung des Purim- oder Hamanfeſtes gab eine der wunderbarſten Geſchichten des alten Teſtaments. Man findet ſie ausfuͤhrlich in dem Buch Eſther *). Der Koͤnig Ahasveros nemlich, fuͤr welchen man gewoͤhnlich den Xerxes haͤlt, hatte nach der Verſtoßung ſeiner Gemahlin Vaſthi eine Juͤdin Namens Eſther zu ſeiner Lieblingsſultanin gemacht. Ehe er ader exfuhr, daß ſie Juͤdin war, erließ er, auf den Rath ſeines Miniſters Haman, den Befehl, alle Jſraeliten in ſeinem Reiche zu toͤdten, weil ſie ſich den Geſetzen des Landes nicht unterwerfen wollten, und uͤberhaupt den Einwoh- nern in ihren Gewerben und Sitten hoͤchſt verderb- lich und ſchaͤdlich waren. Der dreizehnte Tag des zwoͤlften Monats Adar ward zur Ausfuͤhrung die- ſes Befehls durch das Loos, welches im Perſiſchen
*) Jn Eichhorns Einleitung zur Erklaͤrung des alten Teſtaments iſt der geſchichtliche Werth dieſes Buchs zwar ſehr treffend gewuͤrdigt, aber nicht alle Zwei- fel gegen die Glaubwuͤrdigkeit deſſelben ſind gehoben worden.
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Das Purimfeſt.
Die Veranlaſſung des Purim- oder Hamanfeſtes
gab eine der wunderbarſten Geſchichten des alten
Teſtaments. Man findet ſie ausfuͤhrlich in dem
Buch Eſther *). Der Koͤnig Ahasveros nemlich,
fuͤr welchen man gewoͤhnlich den Xerxes haͤlt, hatte
nach der Verſtoßung ſeiner Gemahlin Vaſthi eine
Juͤdin Namens Eſther zu ſeiner Lieblingsſultanin
gemacht. Ehe er ader exfuhr, daß ſie Juͤdin war,
erließ er, auf den Rath ſeines Miniſters Haman,
den Befehl, alle Jſraeliten in ſeinem Reiche zu
toͤdten, weil ſie ſich den Geſetzen des Landes nicht
unterwerfen wollten, und uͤberhaupt den Einwoh-
nern in ihren Gewerben und Sitten hoͤchſt verderb-
lich und ſchaͤdlich waren. Der dreizehnte Tag des
zwoͤlften Monats Adar ward zur Ausfuͤhrung die-
ſes Befehls durch das Loos, welches im Perſiſchen
*) Jn Eichhorns Einleitung zur Erklaͤrung des alten
Teſtaments iſt der geſchichtliche Werth dieſes Buchs
zwar ſehr treffend gewuͤrdigt, aber nicht alle Zwei-
fel gegen die Glaubwuͤrdigkeit deſſelben ſind gehoben
worden.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/397>, abgerufen am 22.11.2024.
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