Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.Er befahl nemlich im Namen und mit Gutheißen des Königs, den im medisch-persischen Reiche leben- den Juden, "sich am dreizehnten Adar zusammen zu rotten, alle Meder und Perser, denen sie feind wären, zu überfallen, und dieselben mit Weibern und Kindern zu erwürgen, umzubringen und zu berauben." Da man Gottlob, dazumal noch keine Deputirtenkammern und ständische Versammlungen hatte, so ward diese menschenfreundliche Verordnung auch auf das pünktlichste vollzogen. Die Meder und Perser ließen sich aus schuldigem Gehorsam gegen den ausdrücklichen Befehl ihres legitimen Mo- narchen, wie eine Heerde Fetthämmel geduldig mit Weibern und Kindern von den wenig zahlreichen Juden abschlachten, und die letztern nach Herzens- lust plündern. Viele Tausende, denen das Leben lieber war, als ein bischen Vorhaut, brachten die- ses zum Opfer dar, und im ganzen Reich war Freude und Wonne. Auf Estherchens Bitte ließ König Ahasverus die zehn Söhne des Haman gleich- falls an den Galgen knüpfen, und verlängerte die Bluthochzeit noch um einen Tag. Jm Ganzen wurden fünf und siebenzig tausend achthundert Me- der und Perser umgebracht, nemlich mit Einschluß der Weiber, Kinder und Säuglinge. Das Buch Esther ist eins der herrlichsten Bücher Er befahl nemlich im Namen und mit Gutheißen des Koͤnigs, den im mediſch-perſiſchen Reiche leben- den Juden, »ſich am dreizehnten Adar zuſammen zu rotten, alle Meder und Perſer, denen ſie feind waͤren, zu uͤberfallen, und dieſelben mit Weibern und Kindern zu erwuͤrgen, umzubringen und zu berauben.« Da man Gottlob, dazumal noch keine Deputirtenkammern und ſtaͤndiſche Verſammlungen hatte, ſo ward dieſe menſchenfreundliche Verordnung auch auf das puͤnktlichſte vollzogen. Die Meder und Perſer ließen ſich aus ſchuldigem Gehorſam gegen den ausdruͤcklichen Befehl ihres legitimen Mo- narchen, wie eine Heerde Fetthaͤmmel geduldig mit Weibern und Kindern von den wenig zahlreichen Juden abſchlachten, und die letztern nach Herzens- luſt pluͤndern. Viele Tauſende, denen das Leben lieber war, als ein bischen Vorhaut, brachten die- ſes zum Opfer dar, und im ganzen Reich war Freude und Wonne. Auf Eſtherchens Bitte ließ Koͤnig Ahasverus die zehn Soͤhne des Haman gleich- falls an den Galgen knuͤpfen, und verlaͤngerte die Bluthochzeit noch um einen Tag. Jm Ganzen wurden fuͤnf und ſiebenzig tauſend achthundert Me- der und Perſer umgebracht, nemlich mit Einſchluß der Weiber, Kinder und Saͤuglinge. Das Buch Eſther iſt eins der herrlichſten Buͤcher <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0399" n="399"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Er befahl nemlich im Namen und mit Gutheißen<lb/> des Koͤnigs, den im mediſch-perſiſchen Reiche leben-<lb/> den Juden, »ſich am dreizehnten Adar zuſammen<lb/> zu rotten, alle Meder und Perſer, denen ſie feind<lb/> waͤren, zu uͤberfallen, und dieſelben mit Weibern<lb/> und Kindern zu erwuͤrgen, umzubringen und zu<lb/> berauben.« Da man Gottlob, dazumal noch keine<lb/> Deputirtenkammern und ſtaͤndiſche Verſammlungen<lb/> hatte, ſo ward dieſe menſchenfreundliche Verordnung<lb/> auch auf das puͤnktlichſte vollzogen. Die Meder<lb/> und Perſer ließen ſich aus ſchuldigem Gehorſam<lb/> gegen den ausdruͤcklichen Befehl ihres legitimen Mo-<lb/> narchen, wie eine Heerde Fetthaͤmmel geduldig mit<lb/> Weibern und Kindern von den wenig zahlreichen<lb/> Juden abſchlachten, und die letztern nach Herzens-<lb/> luſt pluͤndern. Viele Tauſende, denen das Leben<lb/> lieber war, als ein bischen Vorhaut, brachten die-<lb/> ſes zum Opfer dar, und im ganzen Reich war<lb/> Freude und Wonne. Auf Eſtherchens Bitte ließ<lb/> Koͤnig Ahasverus die zehn Soͤhne des Haman gleich-<lb/> falls an den Galgen knuͤpfen, und verlaͤngerte die<lb/> Bluthochzeit noch um einen Tag. Jm Ganzen<lb/> wurden fuͤnf und ſiebenzig tauſend achthundert Me-<lb/> der und Perſer umgebracht, nemlich mit Einſchluß<lb/> der Weiber, Kinder und Saͤuglinge.</p><lb/> <p>Das Buch Eſther iſt eins der herrlichſten Buͤcher<lb/> und enthaͤlt unglaublich viel unglaubliche Dinge.<lb/> Wir duͤrfen an der Wahrheit der darin enthaltenen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [399/0399]
Er befahl nemlich im Namen und mit Gutheißen
des Koͤnigs, den im mediſch-perſiſchen Reiche leben-
den Juden, »ſich am dreizehnten Adar zuſammen
zu rotten, alle Meder und Perſer, denen ſie feind
waͤren, zu uͤberfallen, und dieſelben mit Weibern
und Kindern zu erwuͤrgen, umzubringen und zu
berauben.« Da man Gottlob, dazumal noch keine
Deputirtenkammern und ſtaͤndiſche Verſammlungen
hatte, ſo ward dieſe menſchenfreundliche Verordnung
auch auf das puͤnktlichſte vollzogen. Die Meder
und Perſer ließen ſich aus ſchuldigem Gehorſam
gegen den ausdruͤcklichen Befehl ihres legitimen Mo-
narchen, wie eine Heerde Fetthaͤmmel geduldig mit
Weibern und Kindern von den wenig zahlreichen
Juden abſchlachten, und die letztern nach Herzens-
luſt pluͤndern. Viele Tauſende, denen das Leben
lieber war, als ein bischen Vorhaut, brachten die-
ſes zum Opfer dar, und im ganzen Reich war
Freude und Wonne. Auf Eſtherchens Bitte ließ
Koͤnig Ahasverus die zehn Soͤhne des Haman gleich-
falls an den Galgen knuͤpfen, und verlaͤngerte die
Bluthochzeit noch um einen Tag. Jm Ganzen
wurden fuͤnf und ſiebenzig tauſend achthundert Me-
der und Perſer umgebracht, nemlich mit Einſchluß
der Weiber, Kinder und Saͤuglinge.
Das Buch Eſther iſt eins der herrlichſten Buͤcher
und enthaͤlt unglaublich viel unglaubliche Dinge.
Wir duͤrfen an der Wahrheit der darin enthaltenen
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