Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.sey, alle jüdische Knaben ersäufen ließ, da flüch- teten die israelitischen Frauen in die Wälder und Einöden, und harrten mit Schmerzen ihrer Nieder- kunft. Wenn sie dann einen Sohn gebahren, so gab der Herr der Welt, weil er selbst nicht stillen konnte, daß die Erde sich öffnete, das neugeborne Jüdchen, welches er vorher mit eigenen Händen beschnitt, in sich aufnahm und sich wieder verschloß. Damit aber die Kleinen nicht im Schooße der Erde verschmachteten, schuf der heilige, hochgelobte Gott für jeden derselben zwei Steine, einen, woraus das liebe Kind Milch, und einen andern, woraus es Honig sog. So erhielt Gott Abrahams, Jsaaks und Jakobs recht wunderbarer Weise seine Jüdchen unter der Erde, daß der böse Pharao ihnen nichts anhaben konnte. Wenn sie nachher heran wuchsen, öffnete er ihre unterirdischen Gemächer, und Jeder lief dann frisch, fröhlich und gesund zu seiner lie- ben Mömme! Hat nun der heilige, hochgelobte Gott so zärt- Vor Allem müssen die letztern, wenn sie selbst II. Bändchen. 8
ſey, alle juͤdiſche Knaben erſaͤufen ließ, da fluͤch- teten die iſraelitiſchen Frauen in die Waͤlder und Einoͤden, und harrten mit Schmerzen ihrer Nieder- kunft. Wenn ſie dann einen Sohn gebahren, ſo gab der Herr der Welt, weil er ſelbſt nicht ſtillen konnte, daß die Erde ſich oͤffnete, das neugeborne Juͤdchen, welches er vorher mit eigenen Haͤnden beſchnitt, in ſich aufnahm und ſich wieder verſchloß. Damit aber die Kleinen nicht im Schooße der Erde verſchmachteten, ſchuf der heilige, hochgelobte Gott fuͤr jeden derſelben zwei Steine, einen, woraus das liebe Kind Milch, und einen andern, woraus es Honig ſog. So erhielt Gott Abrahams, Jſaaks und Jakobs recht wunderbarer Weiſe ſeine Juͤdchen unter der Erde, daß der boͤſe Pharao ihnen nichts anhaben konnte. Wenn ſie nachher heran wuchſen, oͤffnete er ihre unterirdiſchen Gemaͤcher, und Jeder lief dann friſch, froͤhlich und geſund zu ſeiner lie- ben Moͤmme! Hat nun der heilige, hochgelobte Gott ſo zaͤrt- Vor Allem muͤſſen die letztern, wenn ſie ſelbſt II. Baͤndchen. 8
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ſey, alle juͤdiſche Knaben erſaͤufen ließ, da fluͤch-
teten die iſraelitiſchen Frauen in die Waͤlder und
Einoͤden, und harrten mit Schmerzen ihrer Nieder-
kunft. Wenn ſie dann einen Sohn gebahren, ſo
gab der Herr der Welt, weil er ſelbſt nicht ſtillen
konnte, daß die Erde ſich oͤffnete, das neugeborne
Juͤdchen, welches er vorher mit eigenen Haͤnden
beſchnitt, in ſich aufnahm und ſich wieder verſchloß.
Damit aber die Kleinen nicht im Schooße der Erde
verſchmachteten, ſchuf der heilige, hochgelobte Gott
fuͤr jeden derſelben zwei Steine, einen, woraus
das liebe Kind Milch, und einen andern, woraus
es Honig ſog. So erhielt Gott Abrahams, Jſaaks
und Jakobs recht wunderbarer Weiſe ſeine Juͤdchen
unter der Erde, daß der boͤſe Pharao ihnen nichts
anhaben konnte. Wenn ſie nachher heran wuchſen,
oͤffnete er ihre unterirdiſchen Gemaͤcher, und Jeder
lief dann friſch, froͤhlich und geſund zu ſeiner lie-
ben Moͤmme!
Hat nun der heilige, hochgelobte Gott ſo zaͤrt-
lich fuͤr die kleinen Judenkinder geſorgt, wie viel
mehr iſt es Pflicht der Muͤtter, daſſelbe zu thun?
Vor Allem muͤſſen die letztern, wenn ſie ſelbſt
ſtillen, jede Speiſe meiden, die ihnen und ihrem
Saͤugling nachtheilig ſeyn koͤnnte; ſie muͤſſen ſu-
chen, wenn es ſeyn kann, recht wohlfeil, ſich alle
Leckerbißchen zu verſchaffen, denn was ihnen ſchmeckt,
das iſt auch dem Kinde geſund; ſie ſollen ferner
II. Baͤndchen. 8
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