erborgten Schlüssels in einen fremden Garten drang, um sich einen Korb voll Obst und Gemüse zu ho- len. Endlich ist hiernach sogar derjenige, durch dessen Unachtsamkeit ein Buch in fremde Hände fällt, dem Verleger für allen Schaden eben so verant- wortlich, wie der, welcher einen fremden Garten- schlüssel verloren hat, es dem Eigenthümer des Gartens ist.
Sehen Sie, Herr Abgeordneter, wie passend Jhr Gleichniß vom Garten und den hundert Schlüs- seln ist, wenn man es gehörig durchführt. Nur möchte ich wissen, ob Sie noch niemals einen Gar- tenschlüssel der Art verliehen oder von einem an- dern geliehen, oder vielleicht gar verloren hätten?
Der Jnbegriff der, in einem Manuskript ent- haltenen Jdeen ist also ein Garten; ist der Garten des Schriftstellers oder des Verlegers, der -- nach seiner Behauptung, -- das Manuskript durch Kauf oder Schenkung von dem Verfasser erhalten hat. Die Abdrücke der Handschrift sind Schlüssel, die der Verleger oder Garteneigenthümer an seine lieben Freunde, die Bücherkäufer, austheilt, versteht sich nemlich für baar Geld, welches oft weit mehr be- trägt, als der ganze Garten mit allem darin be- findlichen Unkraut werth ist. Die Jdeen, Anekdo- ten, Parabeln, Verse, witzigen und aberwitzigen Einfälle u. s. w. sind das Gemüse, die Früchte, die Blumen und seltenen Gewächse. Der Schlüssel,
III. Bändchen. 3
erborgten Schluͤſſels in einen fremden Garten drang, um ſich einen Korb voll Obſt und Gemuͤſe zu ho- len. Endlich iſt hiernach ſogar derjenige, durch deſſen Unachtſamkeit ein Buch in fremde Haͤnde faͤllt, dem Verleger fuͤr allen Schaden eben ſo verant- wortlich, wie der, welcher einen fremden Garten- ſchluͤſſel verloren hat, es dem Eigenthuͤmer des Gartens iſt.
Sehen Sie, Herr Abgeordneter, wie paſſend Jhr Gleichniß vom Garten und den hundert Schluͤſ- ſeln iſt, wenn man es gehoͤrig durchfuͤhrt. Nur moͤchte ich wiſſen, ob Sie noch niemals einen Gar- tenſchluͤſſel der Art verliehen oder von einem an- dern geliehen, oder vielleicht gar verloren haͤtten?
Der Jnbegriff der, in einem Manuſkript ent- haltenen Jdeen iſt alſo ein Garten; iſt der Garten des Schriftſtellers oder des Verlegers, der — nach ſeiner Behauptung, — das Manuſkript durch Kauf oder Schenkung von dem Verfaſſer erhalten hat. Die Abdruͤcke der Handſchrift ſind Schluͤſſel, die der Verleger oder Garteneigenthuͤmer an ſeine lieben Freunde, die Buͤcherkaͤufer, austheilt, verſteht ſich nemlich fuͤr baar Geld, welches oft weit mehr be- traͤgt, als der ganze Garten mit allem darin be- findlichen Unkraut werth iſt. Die Jdeen, Anekdo- ten, Parabeln, Verſe, witzigen und aberwitzigen Einfaͤlle u. ſ. w. ſind das Gemuͤſe, die Fruͤchte, die Blumen und ſeltenen Gewaͤchſe. Der Schluͤſſel,
III. Baͤndchen. 3
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erborgten Schluͤſſels in einen fremden Garten drang,
um ſich einen Korb voll Obſt und Gemuͤſe zu ho-
len. Endlich iſt hiernach ſogar derjenige, durch
deſſen Unachtſamkeit ein Buch in fremde Haͤnde faͤllt,
dem Verleger fuͤr allen Schaden eben ſo verant-
wortlich, wie der, welcher einen fremden Garten-
ſchluͤſſel verloren hat, es dem Eigenthuͤmer des
Gartens iſt.
Sehen Sie, Herr Abgeordneter, wie paſſend
Jhr Gleichniß vom Garten und den hundert Schluͤſ-
ſeln iſt, wenn man es gehoͤrig durchfuͤhrt. Nur
moͤchte ich wiſſen, ob Sie noch niemals einen Gar-
tenſchluͤſſel der Art verliehen oder von einem an-
dern geliehen, oder vielleicht gar verloren haͤtten?
Der Jnbegriff der, in einem Manuſkript ent-
haltenen Jdeen iſt alſo ein Garten; iſt der Garten
des Schriftſtellers oder des Verlegers, der — nach
ſeiner Behauptung, — das Manuſkript durch Kauf
oder Schenkung von dem Verfaſſer erhalten hat.
Die Abdruͤcke der Handſchrift ſind Schluͤſſel, die der
Verleger oder Garteneigenthuͤmer an ſeine lieben
Freunde, die Buͤcherkaͤufer, austheilt, verſteht ſich
nemlich fuͤr baar Geld, welches oft weit mehr be-
traͤgt, als der ganze Garten mit allem darin be-
findlichen Unkraut werth iſt. Die Jdeen, Anekdo-
ten, Parabeln, Verſe, witzigen und aberwitzigen
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die Blumen und ſeltenen Gewaͤchſe. Der Schluͤſſel,
III. Baͤndchen. 3
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/25>, abgerufen am 21.11.2024.
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