dieser und in jener Welt bestimmt sind; daß also eine Handvoll eigenwilliger, aufgeblasener und herrschgieriger Erdensöhne nicht das Recht haben könne, viele Millionen vernünftiger Wesen als Heerden von Schlachtvieh zu betrachten, die Seelen derselben, wie Rechenpfenninge unter sich zu ver- theilen, und jenen erhabenen Zwecken der Vorse- hung durch Hemmung alles geistigen Verkehrs und andere despotische und pfäffische Mittel entgegen zu arbeiten. Diese Grundsätze sind keineswegs neu! Ein Mann, der vor achtzehnhundert drei und zwanzig Jahren zu Bethlehem in Kanaan geboren und nachmals wegen demagogischer Umtriebe von jüdischen Priestern ans Kreuz geschlagen ward, lehrte sie schon, und selbst vor ihm hatte man sie häufig von Andern bald öffentlich, bald nur zwi- schen vier Wänden behaupten gehört; ja sogar vor den Zeiten Nimrods und anderer großen Parforz- jäger des Menschengeschlechts sollen sie allenthalben geübt worden, und in vielen Ländern Amerika's noch an der Tagesordnung seyn.
Die Jakobiner und Carbonari haben offenbar Unrecht, denn ihre Ansichten streiten ja geradezu wider das monarchische Prinzip und die Lehre von der Legitimität, worauf das Heil der ganzen Mensch- heit beruhet.
Sehr vernünftig hingegen ist, was Abrahams hochadliche Kinder von der weißen Linie behaupten:
dieſer und in jener Welt beſtimmt ſind; daß alſo eine Handvoll eigenwilliger, aufgeblaſener und herrſchgieriger Erdenſoͤhne nicht das Recht haben koͤnne, viele Millionen vernuͤnftiger Weſen als Heerden von Schlachtvieh zu betrachten, die Seelen derſelben, wie Rechenpfenninge unter ſich zu ver- theilen, und jenen erhabenen Zwecken der Vorſe- hung durch Hemmung alles geiſtigen Verkehrs und andere despotiſche und pfaͤffiſche Mittel entgegen zu arbeiten. Dieſe Grundſaͤtze ſind keineswegs neu! Ein Mann, der vor achtzehnhundert drei und zwanzig Jahren zu Bethlehem in Kanaan geboren und nachmals wegen demagogiſcher Umtriebe von juͤdiſchen Prieſtern ans Kreuz geſchlagen ward, lehrte ſie ſchon, und ſelbſt vor ihm hatte man ſie haͤufig von Andern bald oͤffentlich, bald nur zwi- ſchen vier Waͤnden behaupten gehoͤrt; ja ſogar vor den Zeiten Nimrods und anderer großen Parforz- jaͤger des Menſchengeſchlechts ſollen ſie allenthalben geuͤbt worden, und in vielen Laͤndern Amerika’s noch an der Tagesordnung ſeyn.
Die Jakobiner und Carbonari haben offenbar Unrecht, denn ihre Anſichten ſtreiten ja geradezu wider das monarchiſche Prinzip und die Lehre von der Legitimitaͤt, worauf das Heil der ganzen Menſch- heit beruhet.
Sehr vernuͤnftig hingegen iſt, was Abrahams hochadliche Kinder von der weißen Linie behaupten:
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dieſer und in jener Welt beſtimmt ſind; daß alſo
eine Handvoll eigenwilliger, aufgeblaſener und
herrſchgieriger Erdenſoͤhne nicht das Recht haben
koͤnne, viele Millionen vernuͤnftiger Weſen als
Heerden von Schlachtvieh zu betrachten, die Seelen
derſelben, wie Rechenpfenninge unter ſich zu ver-
theilen, und jenen erhabenen Zwecken der Vorſe-
hung durch Hemmung alles geiſtigen Verkehrs und
andere despotiſche und pfaͤffiſche Mittel entgegen
zu arbeiten. Dieſe Grundſaͤtze ſind keineswegs neu!
Ein Mann, der vor achtzehnhundert drei und
zwanzig Jahren zu Bethlehem in Kanaan geboren
und nachmals wegen demagogiſcher Umtriebe von
juͤdiſchen Prieſtern ans Kreuz geſchlagen ward,
lehrte ſie ſchon, und ſelbſt vor ihm hatte man ſie
haͤufig von Andern bald oͤffentlich, bald nur zwi-
ſchen vier Waͤnden behaupten gehoͤrt; ja ſogar vor
den Zeiten Nimrods und anderer großen Parforz-
jaͤger des Menſchengeſchlechts ſollen ſie allenthalben
geuͤbt worden, und in vielen Laͤndern Amerika’s
noch an der Tagesordnung ſeyn.
Die Jakobiner und Carbonari haben offenbar
Unrecht, denn ihre Anſichten ſtreiten ja geradezu
wider das monarchiſche Prinzip und die Lehre von
der Legitimitaͤt, worauf das Heil der ganzen Menſch-
heit beruhet.
Sehr vernuͤnftig hingegen iſt, was Abrahams
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/334>, abgerufen am 21.11.2024.
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