Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823.sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen, ob die Ueberdies frägt es sich noch, ob die Meinung *) Jch kenne sowohl hier in der Schweiz, als in
Deutschland viele sehr würdige katholische und pro- testantische Geistliche, die mir häufig gesagt haben, daß sie die meisten ihrer eigenen Bücher, und so auch die Erbauungs- und Schulbücher für ihre Ein- gepfarrten und Schulen, von Nachdruckern bezögen, weil die Originalausgaben zu kostbar wären. Soll- ten jene Männer, die, wie ihnen Jeder, der sie genauer kennt, bezeugt, sich nie eine Unbill gegen ſich weiter den Kopf daruͤber zu zerbrechen, ob die Ueberdies fraͤgt es ſich noch, ob die Meinung *) Jch kenne ſowohl hier in der Schweiz, als in
Deutſchland viele ſehr wuͤrdige katholiſche und pro- teſtantiſche Geiſtliche, die mir haͤufig geſagt haben, daß ſie die meiſten ihrer eigenen Buͤcher, und ſo auch die Erbauungs- und Schulbuͤcher fuͤr ihre Ein- gepfarrten und Schulen, von Nachdruckern bezoͤgen, weil die Originalausgaben zu koſtbar waͤren. Soll- ten jene Maͤnner, die, wie ihnen Jeder, der ſie genauer kennt, bezeugt, ſich nie eine Unbill gegen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0086" n="86"/> ſich weiter den Kopf daruͤber zu zerbrechen, ob die<lb/> Buchhaͤndler und ihre Genoſſen oder die Nachdruk-<lb/> ker Recht haben? Wegen einer, auf ſolche Weiſe<lb/> entſtandenen oͤffentlichen Meinung eine, an ſich<lb/> durchaus nicht unrechtmaͤßige, Handlung verbieten,<lb/> und dadurch die ganze Leſewelt dem Eigennutz und<lb/> der Willkuͤhr einiger hundert gewinnſuͤchtiger Mo-<lb/> nopoliſten Preis geben zu wollen, waͤre wahrlich,<lb/> zu arg.</p><lb/> <p>Ueberdies fraͤgt es ſich noch, ob die Meinung<lb/> wirklich ſo oͤffentlich und allgemein iſt, als man<lb/> behauptet? Faſt ſollte man das Gegentheil glauben,<lb/> denn ungeachtet jenes wilden tobenden Geſchreies<lb/> finden die Nachdrucker allenthalben Abnehmer und<lb/> Kaͤufer fuͤr ihre Nachdruͤcke, und zwar unter Maͤn-<lb/> nern, denen man in ſittlicher Ruͤckſicht nicht den<lb/> geringſten Vorwurf machen kann, und die ſich die<lb/> mindeſte Verletzung fremden Eigenthums unter kei-<lb/> ner Bedingung verzeihen wuͤrden <note xml:id="seg2pn_3_1" next="#seg2pn_3_2" place="foot" n="*)">Jch kenne ſowohl hier in der Schweiz, als in<lb/> Deutſchland viele ſehr wuͤrdige katholiſche und pro-<lb/> teſtantiſche Geiſtliche, die mir haͤufig geſagt haben,<lb/> daß ſie die meiſten ihrer eigenen Buͤcher, und ſo<lb/> auch die Erbauungs- und Schulbuͤcher fuͤr ihre Ein-<lb/> gepfarrten und Schulen, von Nachdruckern bezoͤgen,<lb/> weil die Originalausgaben zu koſtbar waͤren. Soll-<lb/> ten jene Maͤnner, die, wie ihnen Jeder, der ſie<lb/> genauer kennt, bezeugt, ſich nie eine Unbill gegen</note>. Sehr allge-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0086]
ſich weiter den Kopf daruͤber zu zerbrechen, ob die
Buchhaͤndler und ihre Genoſſen oder die Nachdruk-
ker Recht haben? Wegen einer, auf ſolche Weiſe
entſtandenen oͤffentlichen Meinung eine, an ſich
durchaus nicht unrechtmaͤßige, Handlung verbieten,
und dadurch die ganze Leſewelt dem Eigennutz und
der Willkuͤhr einiger hundert gewinnſuͤchtiger Mo-
nopoliſten Preis geben zu wollen, waͤre wahrlich,
zu arg.
Ueberdies fraͤgt es ſich noch, ob die Meinung
wirklich ſo oͤffentlich und allgemein iſt, als man
behauptet? Faſt ſollte man das Gegentheil glauben,
denn ungeachtet jenes wilden tobenden Geſchreies
finden die Nachdrucker allenthalben Abnehmer und
Kaͤufer fuͤr ihre Nachdruͤcke, und zwar unter Maͤn-
nern, denen man in ſittlicher Ruͤckſicht nicht den
geringſten Vorwurf machen kann, und die ſich die
mindeſte Verletzung fremden Eigenthums unter kei-
ner Bedingung verzeihen wuͤrden *). Sehr allge-
*) Jch kenne ſowohl hier in der Schweiz, als in
Deutſchland viele ſehr wuͤrdige katholiſche und pro-
teſtantiſche Geiſtliche, die mir haͤufig geſagt haben,
daß ſie die meiſten ihrer eigenen Buͤcher, und ſo
auch die Erbauungs- und Schulbuͤcher fuͤr ihre Ein-
gepfarrten und Schulen, von Nachdruckern bezoͤgen,
weil die Originalausgaben zu koſtbar waͤren. Soll-
ten jene Maͤnner, die, wie ihnen Jeder, der ſie
genauer kennt, bezeugt, ſich nie eine Unbill gegen
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