Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823.

Bild:
<< vorherige Seite

Fuhrlohns und der größern Versendungskosten wie-
derum ein höheres Maximum zugestanden wer-
den, als den in Leipzig oder in der Umgegend
wohnenden. Wie will man hier jemals eine ver-
hältnißmäßig gleiche und billige Berechnung treffen?
Wie leicht können Umstände, z. B. gänzlicher Miß-
wachs und Theurung, das Abbrennen oder Weg-
schwemmen einer oder mehrerer Papiermühlen, wo-
durch ein einzelner Buchhändler genöthigt wird, das
Papier zu höherm Preise und mit größern Kosten
herbei zu schaffen, eine ganz andere Bestimmung
des Maximums nothwendig machen? Und wer soll
es in solchen einzeln vorkommenden Fällen immer
bestimmen? Wer die Kosten der Taxationen tra-
gen? Oder will man das Maximum gleich für
Jeden so hoch festsetzen, daß er für alle eintretenden
Veränderungen und für alle Unglücksfälle dadurch
gedeckt seyn soll; was wird das Ergebniß seyn?
Der Verleger wird seine Bücher nie unter dem,
ihm bestimmten Maximum, also immer zum höchsten
Preise verkaufen, und statt der Billigkeit, die man
durch das Maximum bewirken wollte, wird man
selbst Gelegenheit zu noch größerer Uebertheurung
geben. Es bleibt folglich kein anderes Mittel, das
Publikum gegen die letztere zu sichern, als -- der
Nachdruck
.

Unsere Buchhändler sind auch durchaus keine
Feinde des Nachdrucks, sondern blos derjenigen,

Fuhrlohns und der groͤßern Verſendungskoſten wie-
derum ein hoͤheres Maximum zugeſtanden wer-
den, als den in Leipzig oder in der Umgegend
wohnenden. Wie will man hier jemals eine ver-
haͤltnißmaͤßig gleiche und billige Berechnung treffen?
Wie leicht koͤnnen Umſtaͤnde, z. B. gaͤnzlicher Miß-
wachs und Theurung, das Abbrennen oder Weg-
ſchwemmen einer oder mehrerer Papiermuͤhlen, wo-
durch ein einzelner Buchhaͤndler genoͤthigt wird, das
Papier zu hoͤherm Preiſe und mit groͤßern Koſten
herbei zu ſchaffen, eine ganz andere Beſtimmung
des Maximums nothwendig machen? Und wer ſoll
es in ſolchen einzeln vorkommenden Faͤllen immer
beſtimmen? Wer die Koſten der Taxationen tra-
gen? Oder will man das Maximum gleich fuͤr
Jeden ſo hoch feſtſetzen, daß er fuͤr alle eintretenden
Veraͤnderungen und fuͤr alle Ungluͤcksfaͤlle dadurch
gedeckt ſeyn ſoll; was wird das Ergebniß ſeyn?
Der Verleger wird ſeine Buͤcher nie unter dem,
ihm beſtimmten Maximum, alſo immer zum hoͤchſten
Preiſe verkaufen, und ſtatt der Billigkeit, die man
durch das Maximum bewirken wollte, wird man
ſelbſt Gelegenheit zu noch groͤßerer Uebertheurung
geben. Es bleibt folglich kein anderes Mittel, das
Publikum gegen die letztere zu ſichern, als — der
Nachdruck
.

Unſere Buchhaͤndler ſind auch durchaus keine
Feinde des Nachdrucks, ſondern blos derjenigen,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0093" n="93"/>
Fuhrlohns und der gro&#x0364;ßern Ver&#x017F;endungsko&#x017F;ten wie-<lb/>
derum ein <hi rendition="#g">ho&#x0364;heres</hi> Maximum zuge&#x017F;tanden wer-<lb/>
den, als den in Leipzig oder in der Umgegend<lb/>
wohnenden. Wie will man hier jemals eine ver-<lb/>
ha&#x0364;ltnißma&#x0364;ßig gleiche und billige Berechnung treffen?<lb/>
Wie leicht ko&#x0364;nnen Um&#x017F;ta&#x0364;nde, z. B. ga&#x0364;nzlicher Miß-<lb/>
wachs und Theurung, das Abbrennen oder Weg-<lb/>
&#x017F;chwemmen einer oder mehrerer Papiermu&#x0364;hlen, wo-<lb/>
durch ein einzelner Buchha&#x0364;ndler geno&#x0364;thigt wird, das<lb/>
Papier zu ho&#x0364;herm Prei&#x017F;e und mit gro&#x0364;ßern Ko&#x017F;ten<lb/>
herbei zu &#x017F;chaffen, eine ganz andere Be&#x017F;timmung<lb/>
des Maximums nothwendig machen? Und wer &#x017F;oll<lb/>
es in &#x017F;olchen einzeln vorkommenden Fa&#x0364;llen immer<lb/>
be&#x017F;timmen? Wer die Ko&#x017F;ten der Taxationen tra-<lb/>
gen? Oder will man das Maximum gleich fu&#x0364;r<lb/>
Jeden &#x017F;o hoch fe&#x017F;t&#x017F;etzen, daß er fu&#x0364;r alle eintretenden<lb/>
Vera&#x0364;nderungen und fu&#x0364;r alle Unglu&#x0364;cksfa&#x0364;lle dadurch<lb/>
gedeckt &#x017F;eyn &#x017F;oll; was wird das Ergebniß &#x017F;eyn?<lb/>
Der Verleger wird &#x017F;eine Bu&#x0364;cher nie unter dem,<lb/>
ihm be&#x017F;timmten Maximum, al&#x017F;o immer zum ho&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
Prei&#x017F;e verkaufen, und &#x017F;tatt der Billigkeit, die man<lb/>
durch das Maximum bewirken wollte, wird man<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t Gelegenheit zu noch gro&#x0364;ßerer Uebertheurung<lb/>
geben. Es bleibt folglich kein anderes Mittel, das<lb/>
Publikum gegen die letztere zu &#x017F;ichern, als &#x2014; <hi rendition="#g">der<lb/>
Nachdruck</hi>.</p><lb/>
        <p>Un&#x017F;ere Buchha&#x0364;ndler &#x017F;ind auch durchaus keine<lb/>
Feinde des Nachdrucks, &#x017F;ondern blos <hi rendition="#g">derjenigen</hi>,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0093] Fuhrlohns und der groͤßern Verſendungskoſten wie- derum ein hoͤheres Maximum zugeſtanden wer- den, als den in Leipzig oder in der Umgegend wohnenden. Wie will man hier jemals eine ver- haͤltnißmaͤßig gleiche und billige Berechnung treffen? Wie leicht koͤnnen Umſtaͤnde, z. B. gaͤnzlicher Miß- wachs und Theurung, das Abbrennen oder Weg- ſchwemmen einer oder mehrerer Papiermuͤhlen, wo- durch ein einzelner Buchhaͤndler genoͤthigt wird, das Papier zu hoͤherm Preiſe und mit groͤßern Koſten herbei zu ſchaffen, eine ganz andere Beſtimmung des Maximums nothwendig machen? Und wer ſoll es in ſolchen einzeln vorkommenden Faͤllen immer beſtimmen? Wer die Koſten der Taxationen tra- gen? Oder will man das Maximum gleich fuͤr Jeden ſo hoch feſtſetzen, daß er fuͤr alle eintretenden Veraͤnderungen und fuͤr alle Ungluͤcksfaͤlle dadurch gedeckt ſeyn ſoll; was wird das Ergebniß ſeyn? Der Verleger wird ſeine Buͤcher nie unter dem, ihm beſtimmten Maximum, alſo immer zum hoͤchſten Preiſe verkaufen, und ſtatt der Billigkeit, die man durch das Maximum bewirken wollte, wird man ſelbſt Gelegenheit zu noch groͤßerer Uebertheurung geben. Es bleibt folglich kein anderes Mittel, das Publikum gegen die letztere zu ſichern, als — der Nachdruck. Unſere Buchhaͤndler ſind auch durchaus keine Feinde des Nachdrucks, ſondern blos derjenigen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/93
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/93>, abgerufen am 21.11.2024.