Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.Schertzhaffte Rosander.Mein werthes Licht! Clarimene.Ich kan bey diesen Lauffen Die Blumen nicht erkauffen/ Darauff du bist erpicht. In Garten blüht die Blum' und Lieben in den Hertzen/ Kein Mauschel kennt sie nicht/ was wilstu weiter schertzen Mein werthes Licht? Vergiß mein nicht. Rosander.Das würde mich verdriessen/ Wenn du nicht köntest schliessen/ Worauff es sey gericht. Schau wie der heilge Christ mit seinen Schellen klinget/ Wie manchen lieben Kind er was Galantes bringet/ Vergiß mein nicht. Mein werthes Licht. Was brauchst du so viel Wesen/ Du kanst dir selbst aus lesen/ Was dir ins Auge sticht. Doch soll Vergiß mein nicht sich dir auf ewig schencken/ So laß mich erst darauf dreyviertel Jahre dencken/ Mein werthes Licht. An Margaris die alle Abend auf derFlötedouce spielte. VIel wusten nicht warum die art'ge Margaris Bey jeder Abend-Stunde Mit ihren süssen Munde Auf einer Flöte bließ: Allein anitzo kan ein jeder Sperling singen/ Was doch die Ursach sey/ Denn jeden fällt nun bey: Daß man den Hengsten pfeift/ so offt sie sollen springen. Uber
Schertzhaffte Roſander.Mein werthes Licht! Clarimene.Ich kan bey dieſen Lauffen Die Blumen nicht erkauffen/ Darauff du biſt erpicht. In Garten bluͤht die Blum' und Lieben in den Hertzen/ Kein Mauſchel kennt ſie nicht/ was wilſtu weiter ſchertzen Mein werthes Licht? Vergiß mein nicht. Roſander.Das wuͤrde mich verdrieſſen/ Wenn du nicht koͤnteſt ſchlieſſen/ Worauff es ſey gericht. Schau wie der heilge Chriſt mit ſeinen Schellen klinget/ Wie manchen lieben Kind er was Galantes bringet/ Vergiß mein nicht. Mein werthes Licht. Was brauchſt du ſo viel Weſen/ Du kanſt dir ſelbſt aus leſen/ Was dir ins Auge ſticht. Doch ſoll Vergiß mein nicht ſich dir auf ewig ſchencken/ So laß mich erſt darauf dreyviertel Jahre dencken/ Mein werthes Licht. An Margaris die alle Abend auf derFloͤtedouçe ſpielte. VIel wuſten nicht warum die art'ge Margaris Bey jeder Abend-Stunde Mit ihren ſuͤſſen Munde Auf einer Floͤte bließ: Allein anitzo kan ein jeder Sperling ſingen/ Was doch die Urſach ſey/ Denn jeden faͤllt nun bey: Daß man den Hengſten pfeift/ ſo offt ſie ſollen ſpringen. Uber
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0102" n="92"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Schertzhaffte</hi> </fw><lb/> <l> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Roſander.</hi> </hi> </l><lb/> <lg n="8"> <l>Mein werthes Licht!</l><lb/> <l>Ich kan bey dieſen Lauffen</l><lb/> <l>Die Blumen nicht erkauffen/</l><lb/> <l>Darauff du biſt erpicht.</l><lb/> <l>In Garten bluͤht die Blum' und Lieben in den Hertzen/</l><lb/> <l>Kein Mauſchel kennt ſie nicht/ was wilſtu weiter ſchertzen</l><lb/> <l>Mein werthes Licht?</l> </lg><lb/> <l> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Clarimene.</hi> </hi> </l><lb/> <lg n="9"> <l>Vergiß mein nicht.</l><lb/> <l>Das wuͤrde mich verdrieſſen/</l><lb/> <l>Wenn du nicht koͤnteſt ſchlieſſen/</l><lb/> <l>Worauff es ſey gericht.</l><lb/> <l>Schau wie der heilge Chriſt mit ſeinen Schellen klinget/</l><lb/> <l>Wie manchen lieben Kind er was Galantes bringet/</l><lb/> <l>Vergiß mein nicht.</l> </lg><lb/> <l> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Roſander.</hi> </hi> </l><lb/> <lg n="10"> <l>Mein werthes Licht.</l><lb/> <l>Was brauchſt du ſo viel Weſen/</l><lb/> <l>Du kanſt dir ſelbſt aus leſen/</l><lb/> <l>Was dir ins Auge ſticht.</l><lb/> <l>Doch ſoll Vergiß mein nicht ſich dir auf ewig ſchencken/</l><lb/> <l>So laß mich erſt darauf dreyviertel Jahre dencken/</l><lb/> <l>Mein werthes Licht.</l> </lg> </lg><lb/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">A</hi>n <hi rendition="#in">M</hi>argaris die alle <hi rendition="#in">A</hi>bend</hi><lb/> auf der<hi rendition="#aq">Floͤtedouçe</hi> ſpielte.</head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">V</hi>Iel wuſten nicht warum die art'ge Margaris</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Bey jeder Abend-Stunde</hi> </l><lb/> <l>Mit ihren ſuͤſſen Munde</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Auf einer Floͤte bließ:</hi> </l><lb/> <l>Allein anitzo kan ein jeder Sperling ſingen/</l><lb/> <l>Was doch die Urſach ſey/</l><lb/> <l>Denn jeden faͤllt nun bey:</l><lb/> <l>Daß man den Hengſten pfeift/ ſo offt ſie ſollen ſpringen.</l> </lg><lb/> </div> <fw place="bottom" type="catch">Uber</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [92/0102]
Schertzhaffte
Roſander.
Mein werthes Licht!
Ich kan bey dieſen Lauffen
Die Blumen nicht erkauffen/
Darauff du biſt erpicht.
In Garten bluͤht die Blum' und Lieben in den Hertzen/
Kein Mauſchel kennt ſie nicht/ was wilſtu weiter ſchertzen
Mein werthes Licht?
Clarimene.
Vergiß mein nicht.
Das wuͤrde mich verdrieſſen/
Wenn du nicht koͤnteſt ſchlieſſen/
Worauff es ſey gericht.
Schau wie der heilge Chriſt mit ſeinen Schellen klinget/
Wie manchen lieben Kind er was Galantes bringet/
Vergiß mein nicht.
Roſander.
Mein werthes Licht.
Was brauchſt du ſo viel Weſen/
Du kanſt dir ſelbſt aus leſen/
Was dir ins Auge ſticht.
Doch ſoll Vergiß mein nicht ſich dir auf ewig ſchencken/
So laß mich erſt darauf dreyviertel Jahre dencken/
Mein werthes Licht.
An Margaris die alle Abend
auf derFloͤtedouçe ſpielte.
VIel wuſten nicht warum die art'ge Margaris
Bey jeder Abend-Stunde
Mit ihren ſuͤſſen Munde
Auf einer Floͤte bließ:
Allein anitzo kan ein jeder Sperling ſingen/
Was doch die Urſach ſey/
Denn jeden faͤllt nun bey:
Daß man den Hengſten pfeift/ ſo offt ſie ſollen ſpringen.
Uber
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |