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Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.

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Schertzhaffte
Wem sol ein Mädgen nun wol appetitlich schmecken/
Die vor ein jeder kan wie junge Kälber lecken.

18.
Da hat das kahle Ding so Wams/ als Hembd versetzet/
Und schenckt ein Achsel-Band dafür dem Courtisan.
Sie hat den Musqvetier der Liebe werth geschätzet/
Der sie an eine Wand zu Freyburg lehnen kan.
So geht es: die bey Nacht auff grosse Herren lauren/
Verdienen vor das Geld den Qvarg von lumpen Bauren.
19.
Sie wil uns immerfort den vollen Beutel leeren/
Und hat vor schweres Geld den gantzen Plunder feil/
Biß man sie endlich muß mit dem Present bechren:
Die Schachtel voller Fisch' ist ihr annoch zu Theil/
Mein Magen ist der Teich/ woraus ich sie genommen/
Es ist mein Hab' und Guth/ es mag ihr wohl bekommen.
20.
So bald ein Lause Schufft die gassen nunter gehet/
Da spricht sie wär ich doch mit diesen auch bekandt/
Schaut/ wie das schöne Kleid so wohl am Leibe stehet/
Es zieret doch nichts mehr/ als wie der Adelstand.
Sie sehnet sich so lang auch nach den Ritter Orden/
Biß sie durch eine Nacht zum Fräulein ist geworden.
21.
Da will sie sich nun erst recht veneriret wissen/
Wer nicht die Schippe will/ der sage ja kein Wort
Die Lippen sollen wir suptil und zärtlich Küssen/
Es ist der Zucker Mund ein dilicater Ort.
Sie will mit uns nicht so/ als wie mit andern spielen/
Die mit der Zunge gar in ihren Maule wühlen.
22.
Wir sollen keine nicht aus Höflichkeit bedieneu/
Weil man das Liebe Kalb sonst in die Augen schlägt/
Sie brumt und schwermet gleich als wie ein Stockvoll Bienen/
Da sie ihr Honig doch wohl gar Hausiren trägt.
Damit

Schertzhaffte
Wem ſol ein Maͤdgen nun wol appetitlich ſchmecken/
Die vor ein jeder kan wie junge Kaͤlber lecken.

18.
Da hat das kahle Ding ſo Wams/ als Hembd verſetzet/
Und ſchenckt ein Achſel-Band dafuͤr dem Courtiſan.
Sie hat den Muſqvetier der Liebe werth geſchaͤtzet/
Der ſie an eine Wand zu Freyburg lehnen kan.
So geht es: die bey Nacht auff groſſe Herren lauren/
Verdienen vor das Geld den Qvarg von lumpen Bauren.
19.
Sie wil uns immerfort den vollen Beutel leeren/
Und hat vor ſchweres Geld den gantzen Plunder feil/
Biß man ſie endlich muß mit dem Preſent bechren:
Die Schachtel voller Fiſch' iſt ihr annoch zu Theil/
Mein Magen iſt der Teich/ woraus ich ſie genommen/
Es iſt mein Hab' und Guth/ es mag ihr wohl bekommen.
20.
So bald ein Lauſe Schufft die gaſſen nunter gehet/
Da ſpricht ſie waͤr ich doch mit dieſen auch bekandt/
Schaut/ wie das ſchoͤne Kleid ſo wohl am Leibe ſtehet/
Es zieret doch nichts mehr/ als wie der Adelſtand.
Sie ſehnet ſich ſo lang auch nach den Ritter Orden/
Biß ſie durch eine Nacht zum Fraͤulein iſt geworden.
21.
Da will ſie ſich nun erſt recht veneriret wiſſen/
Wer nicht die Schippe will/ der ſage ja kein Wort
Die Lippen ſollen wir ſuptil und zaͤrtlich Kuͤſſen/
Es iſt der Zucker Mund ein dilicater Ort.
Sie will mit uns nicht ſo/ als wie mit andern ſpielen/
Die mit der Zunge gar in ihren Maule wuͤhlen.
22.
Wir ſollen keine nicht aus Hoͤflichkeit bedieneu/
Weil man das Liebe Kalb ſonſt in die Augen ſchlaͤgt/
Sie brumt und ſchwermet gleich als wie ein Stockvoll Bienen/
Da ſie ihr Honig doch wohl gar Hauſiren traͤgt.
Damit
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[210/0120] Schertzhaffte Wem ſol ein Maͤdgen nun wol appetitlich ſchmecken/ Die vor ein jeder kan wie junge Kaͤlber lecken. 18. Da hat das kahle Ding ſo Wams/ als Hembd verſetzet/ Und ſchenckt ein Achſel-Band dafuͤr dem Courtiſan. Sie hat den Muſqvetier der Liebe werth geſchaͤtzet/ Der ſie an eine Wand zu Freyburg lehnen kan. So geht es: die bey Nacht auff groſſe Herren lauren/ Verdienen vor das Geld den Qvarg von lumpen Bauren. 19. Sie wil uns immerfort den vollen Beutel leeren/ Und hat vor ſchweres Geld den gantzen Plunder feil/ Biß man ſie endlich muß mit dem Preſent bechren: Die Schachtel voller Fiſch' iſt ihr annoch zu Theil/ Mein Magen iſt der Teich/ woraus ich ſie genommen/ Es iſt mein Hab' und Guth/ es mag ihr wohl bekommen. 20. So bald ein Lauſe Schufft die gaſſen nunter gehet/ Da ſpricht ſie waͤr ich doch mit dieſen auch bekandt/ Schaut/ wie das ſchoͤne Kleid ſo wohl am Leibe ſtehet/ Es zieret doch nichts mehr/ als wie der Adelſtand. Sie ſehnet ſich ſo lang auch nach den Ritter Orden/ Biß ſie durch eine Nacht zum Fraͤulein iſt geworden. 21. Da will ſie ſich nun erſt recht veneriret wiſſen/ Wer nicht die Schippe will/ der ſage ja kein Wort Die Lippen ſollen wir ſuptil und zaͤrtlich Kuͤſſen/ Es iſt der Zucker Mund ein dilicater Ort. Sie will mit uns nicht ſo/ als wie mit andern ſpielen/ Die mit der Zunge gar in ihren Maule wuͤhlen. 22. Wir ſollen keine nicht aus Hoͤflichkeit bedieneu/ Weil man das Liebe Kalb ſonſt in die Augen ſchlaͤgt/ Sie brumt und ſchwermet gleich als wie ein Stockvoll Bienen/ Da ſie ihr Honig doch wohl gar Hauſiren traͤgt. Damit

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Zitationshilfe: Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/120>, abgerufen am 25.11.2024.