Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.

Bild:
<< vorherige Seite
Sinn-Gedichte.
Uber Selimenens Küsse.
NUn wohl zu guter Nacht/ zur guter Nacht/ ihr Schönen!
Wenn mein sonst treuer Sinn nun eure Pracht vergist/
Und sich die Lippen nicht nach euren Küssen sehnen/
So dencket/ daß mich itzt die andre Venus küßt.
Uber eine gelehrte Com-
pagnie.
SChreibe/ sprach die Poesie diesen Tag in Marmor ein/
Weil Apollo und die Musen heute deine Gäste seyn.
Uber einen guten Nahmen.
EHre/ Glück und alles Geld ist ein leichter Raub der Zeit/
Nur des guten Nahmens-Ruhm krönet die Unsterblichkeit
Auf den Niemägischen Frie-
den.
ALlein die Heiligkeit ein Bündniß zu erhalten/
Des Eydes GOttes-Furcht und der Vergleiche Treu
Läst sich bey Häuptern nur/ die löblich seyn/ verwalten/
Es bricht ihr festes Band gar keine Macht entzwey.
Recht nach den Himmel zu/ so gehn des Adlers Blicke/
So sol auch bey den Bund ein Hertz gerichtet seyn:
Hat aber Joabs-Mund ein Hertze voller Tücke/
Ach ja so stellet sich schon unser Fallstrick ein:
Hier wil Gelegenheit nicht steten Glauben ehren/
Nein/ wie das Wetter ist/ läst sich der Hahn auch hören.

Grab-
Sinn-Gedichte.
Uber Selimenens Kuͤſſe.
NUn wohl zu guter Nacht/ zur guter Nacht/ ihr Schoͤnen!
Wenn mein ſonſt treuer Sinn nun eure Pracht vergiſt/
Und ſich die Lippen nicht nach euren Kuͤſſen ſehnen/
So dencket/ daß mich itzt die andre Venus kuͤßt.
Uber eine gelehrte Com-
pagnie.
SChreibe/ ſprach die Poeſie dieſen Tag in Marmor ein/
Weil Apollo und die Muſen heute deine Gaͤſte ſeyn.
Uber einen guten Nahmen.
EHre/ Gluͤck und alles Geld iſt ein leichter Raub der Zeit/
Nur des guten Nahmens-Ruhm kroͤnet die Unſterblichkeit
Auf den Niemaͤgiſchen Frie-
den.
ALlein die Heiligkeit ein Buͤndniß zu erhalten/
Des Eydes GOttes-Furcht und der Vergleiche Treu
Laͤſt ſich bey Haͤuptern nur/ die loͤblich ſeyn/ verwalten/
Es bricht ihr feſtes Band gar keine Macht entzwey.
Recht nach den Himmel zu/ ſo gehn des Adlers Blicke/
So ſol auch bey den Bund ein Hertz gerichtet ſeyn:
Hat aber Joabs-Mund ein Hertze voller Tuͤcke/
Ach ja ſo ſtellet ſich ſchon unſer Fallſtrick ein:
Hier wil Gelegenheit nicht ſteten Glauben ehren/
Nein/ wie das Wetter iſt/ laͤſt ſich der Hahn auch hoͤren.

Grab-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0085" n="75"/>
        <fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Sinn-Gedichte</hi>.</fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">U</hi>ber <hi rendition="#in">S</hi>elimenens <hi rendition="#in">K</hi>u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">N</hi>Un wohl zu guter Nacht/ zur guter Nacht/ ihr Scho&#x0364;nen!</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Wenn mein &#x017F;on&#x017F;t treuer Sinn nun eure Pracht vergi&#x017F;t/</hi> </l><lb/>
              <l>Und &#x017F;ich die Lippen nicht nach euren Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ehnen/</l><lb/>
              <l>So dencket/ daß mich itzt die andre Venus ku&#x0364;ßt.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">U</hi>ber eine gelehrte <hi rendition="#in">C</hi>om-<lb/>
pagnie.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">S</hi>Chreibe/ &#x017F;prach die Poe&#x017F;ie die&#x017F;en Tag in Marmor ein/</l><lb/>
              <l>Weil Apollo und die Mu&#x017F;en heute deine Ga&#x0364;&#x017F;te &#x017F;eyn.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">U</hi>ber einen guten <hi rendition="#in">N</hi>ahmen.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">E</hi>Hre/ Glu&#x0364;ck und alles Geld i&#x017F;t ein leichter Raub der Zeit/</l><lb/>
              <l>Nur des guten Nahmens-Ruhm kro&#x0364;net die Un&#x017F;terblichkeit</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">A</hi>uf den <hi rendition="#in">N</hi>iema&#x0364;gi&#x017F;chen <hi rendition="#in">F</hi>rie-<lb/>
den.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">A</hi>Llein die Heiligkeit ein Bu&#x0364;ndniß zu erhalten/</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">D</hi>es Eydes GOttes-Furcht und der Vergleiche Treu</hi> </l><lb/>
              <l><hi rendition="#aq">L</hi>a&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich bey Ha&#x0364;uptern nur/ die lo&#x0364;blich &#x017F;eyn/ verwalten/</l><lb/>
              <l><hi rendition="#aq">E</hi>s bricht ihr fe&#x017F;tes Band gar keine Macht entzwey.</l><lb/>
              <l><hi rendition="#aq">R</hi>echt nach den Himmel zu/ &#x017F;o gehn des Adlers Blicke/</l><lb/>
              <l><hi rendition="#aq">S</hi>o &#x017F;ol auch bey den Bund ein Hertz gerichtet &#x017F;eyn:</l><lb/>
              <l>Hat aber Joabs-Mund ein Hertze voller Tu&#x0364;cke/</l><lb/>
              <l>Ach ja &#x017F;o &#x017F;tellet &#x017F;ich &#x017F;chon un&#x017F;er Fall&#x017F;trick ein:</l><lb/>
              <l>Hier wil Gelegenheit nicht &#x017F;teten Glauben ehren/</l><lb/>
              <l>Nein/ wie das Wetter i&#x017F;t/ la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich der Hahn auch ho&#x0364;ren.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
        </div>
        <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#in">G</hi>rab-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0085] Sinn-Gedichte. Uber Selimenens Kuͤſſe. NUn wohl zu guter Nacht/ zur guter Nacht/ ihr Schoͤnen! Wenn mein ſonſt treuer Sinn nun eure Pracht vergiſt/ Und ſich die Lippen nicht nach euren Kuͤſſen ſehnen/ So dencket/ daß mich itzt die andre Venus kuͤßt. Uber eine gelehrte Com- pagnie. SChreibe/ ſprach die Poeſie dieſen Tag in Marmor ein/ Weil Apollo und die Muſen heute deine Gaͤſte ſeyn. Uber einen guten Nahmen. EHre/ Gluͤck und alles Geld iſt ein leichter Raub der Zeit/ Nur des guten Nahmens-Ruhm kroͤnet die Unſterblichkeit Auf den Niemaͤgiſchen Frie- den. ALlein die Heiligkeit ein Buͤndniß zu erhalten/ Des Eydes GOttes-Furcht und der Vergleiche Treu Laͤſt ſich bey Haͤuptern nur/ die loͤblich ſeyn/ verwalten/ Es bricht ihr feſtes Band gar keine Macht entzwey. Recht nach den Himmel zu/ ſo gehn des Adlers Blicke/ So ſol auch bey den Bund ein Hertz gerichtet ſeyn: Hat aber Joabs-Mund ein Hertze voller Tuͤcke/ Ach ja ſo ſtellet ſich ſchon unſer Fallſtrick ein: Hier wil Gelegenheit nicht ſteten Glauben ehren/ Nein/ wie das Wetter iſt/ laͤſt ſich der Hahn auch hoͤren. Grab-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/85
Zitationshilfe: Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/85>, abgerufen am 23.11.2024.