fordern mit Macht zum Kampf gegen den vergif- tenden und menschenmordenden Alkoholismus auf.
Nur eingreifende soziale Maßnahmen können in der Bevölkerungspolitik praktische Erfolge er- zielen.
Von Palliativmittelchen ist ein Erfolg nicht zu erwarten, denn der Geburtenrückgang beruht auf viel zu ernsten wirtschaftlichen und sozialen Ur- sachen, als daß kleine Mittel ihm abhelfen könnten. Und solange es nicht gelingt, diesen Ursachen auf den Grund zu gehen und die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse zu verbessern, solange wird die Beschränkung der Fruchtbarkeit nicht allein kein Dekadenzphänomen darstellen, sondern im Gegenteil, besonders wenn durch Beherrschung des Trieblebens bewirkt, als sittliche Forderung gelten müssen. Aber auch, wenn glücklichere Zeiten wieder eine Zunahme der Geburten erlauben würden, wäre es im Jnteresse der Menschenökono- mie und "ihrer direkten Nutznießerin, der Frau", wie auch im Jnteresse der Höherentwicklung, daß vor allen Dingen die Qualität bei der Fortpflan- zung als das Maßgebende und Wünschenswerte Geltung finde.
Mutterschaft
Trotzdem der Geburtenrückgang bereits zu einer Umwertung und Höherbewertung der Neu-
fordern mit Macht zum Kampf gegen den vergif- tenden und menschenmordenden Alkoholismus auf.
Nur eingreifende soziale Maßnahmen können in der Bevölkerungspolitik praktische Erfolge er- zielen.
Von Palliativmittelchen ist ein Erfolg nicht zu erwarten, denn der Geburtenrückgang beruht auf viel zu ernsten wirtschaftlichen und sozialen Ur- sachen, als daß kleine Mittel ihm abhelfen könnten. Und solange es nicht gelingt, diesen Ursachen auf den Grund zu gehen und die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse zu verbessern, solange wird die Beschränkung der Fruchtbarkeit nicht allein kein Dekadenzphänomen darstellen, sondern im Gegenteil, besonders wenn durch Beherrschung des Trieblebens bewirkt, als sittliche Forderung gelten müssen. Aber auch, wenn glücklichere Zeiten wieder eine Zunahme der Geburten erlauben würden, wäre es im Jnteresse der Menschenökono- mie und „ihrer direkten Nutznießerin, der Frau“, wie auch im Jnteresse der Höherentwicklung, daß vor allen Dingen die Qualität bei der Fortpflan- zung als das Maßgebende und Wünschenswerte Geltung finde.
Mutterschaft
Trotzdem der Geburtenrückgang bereits zu einer Umwertung und Höherbewertung der Neu-
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[191/0195]
fordern mit Macht zum Kampf gegen den vergif-
tenden und menschenmordenden Alkoholismus auf.
Nur eingreifende soziale Maßnahmen können
in der Bevölkerungspolitik praktische Erfolge er-
zielen.
Von Palliativmittelchen ist ein Erfolg nicht zu
erwarten, denn der Geburtenrückgang beruht auf
viel zu ernsten wirtschaftlichen und sozialen Ur-
sachen, als daß kleine Mittel ihm abhelfen könnten.
Und solange es nicht gelingt, diesen Ursachen auf
den Grund zu gehen und die wirtschaftlichen und
sozialen Verhältnisse zu verbessern, solange wird
die Beschränkung der Fruchtbarkeit nicht allein
kein Dekadenzphänomen darstellen, sondern im
Gegenteil, besonders wenn durch Beherrschung des
Trieblebens bewirkt, als sittliche Forderung gelten
müssen. Aber auch, wenn glücklichere Zeiten
wieder eine Zunahme der Geburten erlauben
würden, wäre es im Jnteresse der Menschenökono-
mie und „ihrer direkten Nutznießerin, der Frau“,
wie auch im Jnteresse der Höherentwicklung, daß
vor allen Dingen die Qualität bei der Fortpflan-
zung als das Maßgebende und Wünschenswerte
Geltung finde.
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/195>, abgerufen am 16.02.2025.
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