Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.Kinder in der Gefahr, mangels rechter Aufsicht und Die letzte Jugendfürsorgekonferenz vom 2. No- Sie schilderte, wie die ganz Kleinen, Zwei- und Kinder in der Gefahr, mangels rechter Aufsicht und Die letzte Jugendfürsorgekonferenz vom 2. No- Sie schilderte, wie die ganz Kleinen, Zwei- und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0224" n="220"/> Kinder in der Gefahr, mangels rechter Aufsicht und<lb/> Erziehung zu verwahrlosen, weil ihre Mütter –<lb/> vor allem die Witwen, die Geschiedenen, das Heer<lb/> eheverlassener Frauen, aber auch ein gut Teil Ehe-<lb/> frauen – gezwungen sind, außer dem Hause er-<lb/> werbstätig zu sein. Für diese Kinder sind Kinder-<lb/> horte, die sich der Aufgabe unterziehen, die Kinder<lb/> in der schulfreien Zeit vernünftig zu beschäftigen<lb/> und zu bilden, ein vorzüglicher Ersatz. Leider ge-<lb/> nügt ihre Zahl aber durchaus nicht den Bedürf-<lb/> nissen.</p><lb/> <p>Die letzte Jugendfürsorgekonferenz vom 2. No-<lb/> vember 1912 befaßte sich speziell mit der Frage der<lb/> Horte, und <hi rendition="#aq">Dr</hi>. Duensing, die verständnisvolle und<lb/> warmherzige Leiterin der Zentrale für Jugendfür-<lb/> sorge, berichtete über eine Anzahl typischer Fälle, die<lb/> durch die Aufsichtslosigkeit speziell eines großen<lb/> Teiles unserer schulpflichtigen Jugend (sie schätzte<lb/> ihn beispielsweise für Groß-Berlin auf 25000 bis<lb/> 30000) entstehen.</p><lb/> <p>Sie schilderte, wie die ganz Kleinen, Zwei- und<lb/> Dreijährigen, die von der zur Arbeit gehenden<lb/> Mutter eingeschlossen werden, den ganzen Tag in<lb/> Einsamkeit licht- und luftlos verbringen und den<lb/> ersten warmen Bissen erst zu genießen bekommen,<lb/> wenn die Mutter abends zurückkehrt. Wie wenig<lb/> günstig ein solches Leben für die körperliche und<lb/> geistige Entwicklung der Kleinen sein kann, ist<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [220/0224]
Kinder in der Gefahr, mangels rechter Aufsicht und
Erziehung zu verwahrlosen, weil ihre Mütter –
vor allem die Witwen, die Geschiedenen, das Heer
eheverlassener Frauen, aber auch ein gut Teil Ehe-
frauen – gezwungen sind, außer dem Hause er-
werbstätig zu sein. Für diese Kinder sind Kinder-
horte, die sich der Aufgabe unterziehen, die Kinder
in der schulfreien Zeit vernünftig zu beschäftigen
und zu bilden, ein vorzüglicher Ersatz. Leider ge-
nügt ihre Zahl aber durchaus nicht den Bedürf-
nissen.
Die letzte Jugendfürsorgekonferenz vom 2. No-
vember 1912 befaßte sich speziell mit der Frage der
Horte, und Dr. Duensing, die verständnisvolle und
warmherzige Leiterin der Zentrale für Jugendfür-
sorge, berichtete über eine Anzahl typischer Fälle, die
durch die Aufsichtslosigkeit speziell eines großen
Teiles unserer schulpflichtigen Jugend (sie schätzte
ihn beispielsweise für Groß-Berlin auf 25000 bis
30000) entstehen.
Sie schilderte, wie die ganz Kleinen, Zwei- und
Dreijährigen, die von der zur Arbeit gehenden
Mutter eingeschlossen werden, den ganzen Tag in
Einsamkeit licht- und luftlos verbringen und den
ersten warmen Bissen erst zu genießen bekommen,
wenn die Mutter abends zurückkehrt. Wie wenig
günstig ein solches Leben für die körperliche und
geistige Entwicklung der Kleinen sein kann, ist
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(2020-12-07T10:34:09Z)
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