Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.Kakao, aber so schlecht ist er manchmal, daß er Die schlechte Bezahlung verurteilt die allein- Kein Wunder, daß unter diesen Umständen und Kakao, aber so schlecht ist er manchmal, daß er Die schlechte Bezahlung verurteilt die allein- Kein Wunder, daß unter diesen Umständen und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0048" n="44"/> Kakao, aber so schlecht ist er manchmal, daß er<lb/> nicht zum Trinken ist. Abends kochen sie Gemüse<lb/> und Kaffee oder was vom Mittag übrig bleibt, die<lb/> Nahrung würde einen Mann in acht Tagen<lb/> arbeitsunfähig machen.“</p><lb/> <p>Die schlechte Bezahlung verurteilt die allein-<lb/> stehende Arbeiterin ferner, soweit sie nicht bei Ver-<lb/> wandten wohnt, in billigen Schlafstellen Unter-<lb/> kunft zu suchen, was für sie viele Unzuträglich-<lb/> keiten mit sich führt und Gefahren für die Ge-<lb/> sundheit und die Sittlichkeit in sich birgt. Die<lb/> schlechte Bezahlung treibt ferner die Arbeiterin<lb/> zur Überarbeit, zur Mitnahme von Arbeit nach<lb/> Hause, zur Ausnützung ihrer Arbeitskraft bis zur<lb/> Erschöpfung.</p><lb/> <p>Kein Wunder, daß unter diesen Umständen und<lb/> bei dem Mehrbedarf an Kräften, den der Auf-<lb/> schwung der Jndustrie notwendig machte, die weib-<lb/> lichen, billigen, fügsamen und für viele gewerb-<lb/> lichen Verrichtungen besonders geeigneten Kräfte<lb/> immer mehr bevorzugt wurden. Dreiviertel aller<lb/> erwerbenden Frauen gehören dem Arbeiterstande<lb/> an, sie üben ihre Erwerbstätigkeit unter den<lb/> schlechtesten Bedingungen aus. Nicht allein be-<lb/> wegen sie sich in den Niederungen des Erwerbs-<lb/> lebens, sondern innerhalb des letzteren erlangen<lb/> sie in der Regel auch nur ½ bis ⅔ der Männer-<lb/> löhne. Daß diese zum Leben nicht, oder nur höchst<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [44/0048]
Kakao, aber so schlecht ist er manchmal, daß er
nicht zum Trinken ist. Abends kochen sie Gemüse
und Kaffee oder was vom Mittag übrig bleibt, die
Nahrung würde einen Mann in acht Tagen
arbeitsunfähig machen.“
Die schlechte Bezahlung verurteilt die allein-
stehende Arbeiterin ferner, soweit sie nicht bei Ver-
wandten wohnt, in billigen Schlafstellen Unter-
kunft zu suchen, was für sie viele Unzuträglich-
keiten mit sich führt und Gefahren für die Ge-
sundheit und die Sittlichkeit in sich birgt. Die
schlechte Bezahlung treibt ferner die Arbeiterin
zur Überarbeit, zur Mitnahme von Arbeit nach
Hause, zur Ausnützung ihrer Arbeitskraft bis zur
Erschöpfung.
Kein Wunder, daß unter diesen Umständen und
bei dem Mehrbedarf an Kräften, den der Auf-
schwung der Jndustrie notwendig machte, die weib-
lichen, billigen, fügsamen und für viele gewerb-
lichen Verrichtungen besonders geeigneten Kräfte
immer mehr bevorzugt wurden. Dreiviertel aller
erwerbenden Frauen gehören dem Arbeiterstande
an, sie üben ihre Erwerbstätigkeit unter den
schlechtesten Bedingungen aus. Nicht allein be-
wegen sie sich in den Niederungen des Erwerbs-
lebens, sondern innerhalb des letzteren erlangen
sie in der Regel auch nur ½ bis ⅔ der Männer-
löhne. Daß diese zum Leben nicht, oder nur höchst
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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-12-07T10:34:09Z)
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