anstrengung des in der Entwicklung befindlichen Mädchens zu Blutarmut und Bleichsucht führt und die Tuberkulosesterblichkeit begünstigt. Die Er- höhung des Schutzalters der jugendlichen Arbeiter auf das 18. Jahr ist daher dringend nötig; ebenso die Einführung des obligatorischen fachgewerb- lichen Fortbildungsunterrichts und obligatorischen Haushaltungsunterrichts im Anschluß an die Volksschule, um sie sowohl für ein Fach, wie auch für ihren Hausfrauen- und Mutterberuf vorzu- bereiten.
Strenge gesundheitliche Vorschriften für die Fabrikbetriebe sind ebenfalls dringend zu ver- langen, Ersatz der Gifte durch ungiftige Stoffe, ebenso ist die Forderung nach einer großen Anzahl weiblicher Fabrikinspektoren unbedingt geboten. Die Versuche, die in mehreren Bundes- staaten mit ihnen gemacht wurden, sind zwar noch klein an Umfang, aber sie haben doch genügt, um zu zeigen, daß Frauen Dinge sehen, für die Männer gar kein Auge haben können, und daß Arbeiterinnen ihnen bei geeigneter Fragestellung viel mehr Vertrauen entgegenbringen.
Zur Wahrung der Arbeiterinnenrechte und ihres Standpunktes ist ihr Wahlrecht zu den Ge- werbegerichten, das ihre österreichischen Kolle- ginnen besitzen, unerläßlich.
anstrengung des in der Entwicklung befindlichen Mädchens zu Blutarmut und Bleichsucht führt und die Tuberkulosesterblichkeit begünstigt. Die Er- höhung des Schutzalters der jugendlichen Arbeiter auf das 18. Jahr ist daher dringend nötig; ebenso die Einführung des obligatorischen fachgewerb- lichen Fortbildungsunterrichts und obligatorischen Haushaltungsunterrichts im Anschluß an die Volksschule, um sie sowohl für ein Fach, wie auch für ihren Hausfrauen- und Mutterberuf vorzu- bereiten.
Strenge gesundheitliche Vorschriften für die Fabrikbetriebe sind ebenfalls dringend zu ver- langen, Ersatz der Gifte durch ungiftige Stoffe, ebenso ist die Forderung nach einer großen Anzahl weiblicher Fabrikinspektoren unbedingt geboten. Die Versuche, die in mehreren Bundes- staaten mit ihnen gemacht wurden, sind zwar noch klein an Umfang, aber sie haben doch genügt, um zu zeigen, daß Frauen Dinge sehen, für die Männer gar kein Auge haben können, und daß Arbeiterinnen ihnen bei geeigneter Fragestellung viel mehr Vertrauen entgegenbringen.
Zur Wahrung der Arbeiterinnenrechte und ihres Standpunktes ist ihr Wahlrecht zu den Ge- werbegerichten, das ihre österreichischen Kolle- ginnen besitzen, unerläßlich.
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[53/0057]
anstrengung des in der Entwicklung befindlichen
Mädchens zu Blutarmut und Bleichsucht führt und
die Tuberkulosesterblichkeit begünstigt. Die Er-
höhung des Schutzalters der jugendlichen Arbeiter
auf das 18. Jahr ist daher dringend nötig; ebenso
die Einführung des obligatorischen fachgewerb-
lichen Fortbildungsunterrichts und obligatorischen
Haushaltungsunterrichts im Anschluß an die
Volksschule, um sie sowohl für ein Fach, wie auch
für ihren Hausfrauen- und Mutterberuf vorzu-
bereiten.
Strenge gesundheitliche Vorschriften für die
Fabrikbetriebe sind ebenfalls dringend zu ver-
langen, Ersatz der Gifte durch ungiftige Stoffe,
ebenso ist die Forderung nach einer großen
Anzahl weiblicher Fabrikinspektoren unbedingt
geboten. Die Versuche, die in mehreren Bundes-
staaten mit ihnen gemacht wurden, sind
zwar noch klein an Umfang, aber sie
haben doch genügt, um zu zeigen, daß
Frauen Dinge sehen, für die Männer gar kein
Auge haben können, und daß Arbeiterinnen ihnen
bei geeigneter Fragestellung viel mehr Vertrauen
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/57>, abgerufen am 11.02.2025.
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