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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.

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einmal. Sicher aber ist es ein solcher, daß viel
mehr Ansprüche an ihre Leistungsfähigkeit gestellt
werden, daß täglich drei warme Mahlzeiten ge-
kocht und viel umständlicher gedeckt und serviert
werden muß. Am allerschlimmsten für die Ein-
wandernden sind die Gefahren, die sie laufen. Wie
Dr. Conrad, die längere Zeit in Amerika gelebt,
und die Dienstbotenfrage an der Quelle studiert
hat, mitteilt, sind die Hyänen, die in Gestalt männ-
licher und weiblicher Agenten von Stellen-
vermittlungsbureaus auf sie lauern, um sie vom
Schiff weg für ein ihnen sehr hoch dünkendes Ge-
halt zu engagieren und sie alsdann in schlechte
Häuser zu bringen, wo sie ihre Ehre und ihre Ge-
sundheit verlieren, so zahlreich, daß von einem
einzigen Bureau auf diese Weise täglich 50 bis
300 Mädchen eingefangen und der Schande über-
antwortet werden. Etwas harmloser sind die-
jenigen Agenten, die für Familien arbeiten, die
nur "Greenings" - das sind die Neulinge die
hinüberkommen - beschäftigen, sie sehr gering be-
zahlen und furchtbar ausnützen. Jedenfalls ist es
meist eine sehr böse Lehrzeit, die die Mädchen im
Anfang durchmachen, und es ist daher nicht
wunderzunehmen, daß sie nach dieser bösen Zeit so
verdorben sind, daß Mädchen, die in der Heimat
arbeitsam, bescheiden und brauchbar waren, in-
zwischen ins Gegenteil umgeschlagen sind.

einmal. Sicher aber ist es ein solcher, daß viel
mehr Ansprüche an ihre Leistungsfähigkeit gestellt
werden, daß täglich drei warme Mahlzeiten ge-
kocht und viel umständlicher gedeckt und serviert
werden muß. Am allerschlimmsten für die Ein-
wandernden sind die Gefahren, die sie laufen. Wie
Dr. Conrad, die längere Zeit in Amerika gelebt,
und die Dienstbotenfrage an der Quelle studiert
hat, mitteilt, sind die Hyänen, die in Gestalt männ-
licher und weiblicher Agenten von Stellen-
vermittlungsbureaus auf sie lauern, um sie vom
Schiff weg für ein ihnen sehr hoch dünkendes Ge-
halt zu engagieren und sie alsdann in schlechte
Häuser zu bringen, wo sie ihre Ehre und ihre Ge-
sundheit verlieren, so zahlreich, daß von einem
einzigen Bureau auf diese Weise täglich 50 bis
300 Mädchen eingefangen und der Schande über-
antwortet werden. Etwas harmloser sind die-
jenigen Agenten, die für Familien arbeiten, die
nur „Greenings“ – das sind die Neulinge die
hinüberkommen – beschäftigen, sie sehr gering be-
zahlen und furchtbar ausnützen. Jedenfalls ist es
meist eine sehr böse Lehrzeit, die die Mädchen im
Anfang durchmachen, und es ist daher nicht
wunderzunehmen, daß sie nach dieser bösen Zeit so
verdorben sind, daß Mädchen, die in der Heimat
arbeitsam, bescheiden und brauchbar waren, in-
zwischen ins Gegenteil umgeschlagen sind.

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[86/0090] einmal. Sicher aber ist es ein solcher, daß viel mehr Ansprüche an ihre Leistungsfähigkeit gestellt werden, daß täglich drei warme Mahlzeiten ge- kocht und viel umständlicher gedeckt und serviert werden muß. Am allerschlimmsten für die Ein- wandernden sind die Gefahren, die sie laufen. Wie Dr. Conrad, die längere Zeit in Amerika gelebt, und die Dienstbotenfrage an der Quelle studiert hat, mitteilt, sind die Hyänen, die in Gestalt männ- licher und weiblicher Agenten von Stellen- vermittlungsbureaus auf sie lauern, um sie vom Schiff weg für ein ihnen sehr hoch dünkendes Ge- halt zu engagieren und sie alsdann in schlechte Häuser zu bringen, wo sie ihre Ehre und ihre Ge- sundheit verlieren, so zahlreich, daß von einem einzigen Bureau auf diese Weise täglich 50 bis 300 Mädchen eingefangen und der Schande über- antwortet werden. Etwas harmloser sind die- jenigen Agenten, die für Familien arbeiten, die nur „Greenings“ – das sind die Neulinge die hinüberkommen – beschäftigen, sie sehr gering be- zahlen und furchtbar ausnützen. Jedenfalls ist es meist eine sehr böse Lehrzeit, die die Mädchen im Anfang durchmachen, und es ist daher nicht wunderzunehmen, daß sie nach dieser bösen Zeit so verdorben sind, daß Mädchen, die in der Heimat arbeitsam, bescheiden und brauchbar waren, in- zwischen ins Gegenteil umgeschlagen sind.

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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-12-07T10:34:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/90>, abgerufen am 30.11.2024.