Ichenhaeuser, Eliza: Die politische Gleichberechtigung der Frau. Berlin, 1898.Die politische Gleichberechtigung der Frau. Strassen, an den Urnen übte zweifellos einen verfeinern-den Einfluss aus - niemals hatten wir noch ein so an- ständiges Benehmen der Menge gesehen als dasjenige, das die erste Ausübung des Frauenwahlrechts hier aus- zeichnete. Sogar die Nonnen übten ihr Wahlrecht aus und es war ein malerisches Bild, als durch die bunte Menge in North Adelaide die Schwestern des Domini- kanerklosters in ihren düsteren Gewändern einherzogen unter der Führung ihrer Oberin, ruhig, ernst und gütig." Die Regierungen der beiden Colonien haben sich Bei solch vorzüglichen und einwandsfreien Zeugnissen Die politische Gleichberechtigung der Frau. Strassen, an den Urnen übte zweifellos einen verfeinern-den Einfluss aus – niemals hatten wir noch ein so an- ständiges Benehmen der Menge gesehen als dasjenige, das die erste Ausübung des Frauenwahlrechts hier aus- zeichnete. Sogar die Nonnen übten ihr Wahlrecht aus und es war ein malerisches Bild, als durch die bunte Menge in North Adelaide die Schwestern des Domini- kanerklosters in ihren düsteren Gewändern einherzogen unter der Führung ihrer Oberin, ruhig, ernst und gütig.« Die Regierungen der beiden Colonien haben sich Bei solch vorzüglichen und einwandsfreien Zeugnissen <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0066" n="53"/><fw place="top" type="header">Die politische Gleichberechtigung der Frau.</fw><lb/> Strassen, an den Urnen übte zweifellos einen verfeinern-<lb/> den Einfluss aus – niemals hatten wir noch ein so an-<lb/> ständiges Benehmen der Menge gesehen als dasjenige,<lb/> das die erste Ausübung des Frauenwahlrechts hier aus-<lb/> zeichnete. Sogar die Nonnen übten ihr Wahlrecht aus<lb/> und es war ein malerisches Bild, als durch die bunte<lb/> Menge in North Adelaide die Schwestern des Domini-<lb/> kanerklosters in ihren düsteren Gewändern einherzogen<lb/> unter der Führung ihrer Oberin, ruhig, ernst und gütig.«</p><lb/> <p>Die Regierungen der beiden Colonien haben sich<lb/> wiederholt wohlwollend und befriedigt über die Resultate<lb/> der politischen Freiheit der Frau ausgedrückt, zuletzt<lb/> gelegentlich der obenerwähnten Generalversammlung der<lb/> »National Society for Women's Suffrage« in Westminster<lb/> Townhall und zwar sowohl der Premierminister von Neu-<lb/> seeland Hon. M. Saddon, als auch der Premierminister<lb/> von Süd-Australien, Mr. Kingston; der letztere schrieb:<lb/> »Ihre Gesellschaft hat meine lebhafteste Sympathie und<lb/> ich beziehe mich mit verzeihlichem Stolz auf die That-<lb/> sache, dass die gegenwärtige südaustralische Regierung<lb/> durch den guten Willen des Parlaments in der Lage war,<lb/> allen Grossjährigen Süd-Australiens das Wahlrecht zu<lb/> gewähren. Unsere Frauen schätzen dieses Privilegium<lb/> ebenfalls und üben es intelligent und fleissig aus.«</p><lb/> <p>Bei solch vorzüglichen und einwandsfreien Zeugnissen<lb/> über die Resultate des Frauenstimmrechts in Neuseeland<lb/> und Südaustralien muthet es sonderbar an, wenn deutsche<lb/> Zeitungen, wie jüngst die Münchener Allgemeine Zeitung,<lb/></p> </body> </text> </TEI> [53/0066]
Die politische Gleichberechtigung der Frau.
Strassen, an den Urnen übte zweifellos einen verfeinern-
den Einfluss aus – niemals hatten wir noch ein so an-
ständiges Benehmen der Menge gesehen als dasjenige,
das die erste Ausübung des Frauenwahlrechts hier aus-
zeichnete. Sogar die Nonnen übten ihr Wahlrecht aus
und es war ein malerisches Bild, als durch die bunte
Menge in North Adelaide die Schwestern des Domini-
kanerklosters in ihren düsteren Gewändern einherzogen
unter der Führung ihrer Oberin, ruhig, ernst und gütig.«
Die Regierungen der beiden Colonien haben sich
wiederholt wohlwollend und befriedigt über die Resultate
der politischen Freiheit der Frau ausgedrückt, zuletzt
gelegentlich der obenerwähnten Generalversammlung der
»National Society for Women's Suffrage« in Westminster
Townhall und zwar sowohl der Premierminister von Neu-
seeland Hon. M. Saddon, als auch der Premierminister
von Süd-Australien, Mr. Kingston; der letztere schrieb:
»Ihre Gesellschaft hat meine lebhafteste Sympathie und
ich beziehe mich mit verzeihlichem Stolz auf die That-
sache, dass die gegenwärtige südaustralische Regierung
durch den guten Willen des Parlaments in der Lage war,
allen Grossjährigen Süd-Australiens das Wahlrecht zu
gewähren. Unsere Frauen schätzen dieses Privilegium
ebenfalls und üben es intelligent und fleissig aus.«
Bei solch vorzüglichen und einwandsfreien Zeugnissen
über die Resultate des Frauenstimmrechts in Neuseeland
und Südaustralien muthet es sonderbar an, wenn deutsche
Zeitungen, wie jüngst die Münchener Allgemeine Zeitung,
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(2017-02-20T18:11:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
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