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Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785.

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Wirthin. Nein. Woher auch nehmen? Es giebt
keine Arbeit.
Gerichtsschr. Ihr sollt Euer Geld bald kriegen.
Wirthin. Wovon denn?
Gerichtsschr. Es ist doch jezt eine ungesunde
Zeit -- nicht wahr?
Wirthin. Nun ja.
Gerichtsschr. Es sterben viele Menschen?
Wirthin. Ja. Aber -- -- --
Gerichtsschr. Nun seht, wie ich das ausgestudirt
habe. Da fallen wir dem Tischler in die Flanque --
und legen Arrest auf die Särge, oder Todtenladen.
Wirthin. Was?
Gerichtsschr. Nun und ich weiß ihrer ... drei,
die alle bei ihm arbeiten lassen, für die wird schon in
den Kirchen gebetet. Wenn die dran glauben müssen:
so seid Ihr auch bezahlt.
Wirthin. Er will gar gescheut sein, aber sein aus-
gestudirtes Wesen kömmt manchmal recht albern her-
aus. Für unser Dorf wäre es recht gut, wenn Er mit
dem andern Beine auch nicht gehen könnte. Wenn
Ihm etwa einmal nach meinen Hühnern gelüstet, ich
will Ihm die Sense zurecht legen. Und nun, Herr
Gerichtsschreiber, wenn Er noch ein bischen gescheid ist:
so
Wirthin. Nein. Woher auch nehmen? Es giebt
keine Arbeit.
Gerichtsſchr. Ihr ſollt Euer Geld bald kriegen.
Wirthin. Wovon denn?
Gerichtsſchr. Es iſt doch jezt eine ungeſunde
Zeit — nicht wahr?
Wirthin. Nun ja.
Gerichtsſchr. Es ſterben viele Menſchen?
Wirthin. Ja. Aber — — —
Gerichtsſchr. Nun ſeht, wie ich das ausgeſtudirt
habe. Da fallen wir dem Tiſchler in die Flanque —
und legen Arreſt auf die Saͤrge, oder Todtenladen.
Wirthin. Was?
Gerichtsſchr. Nun und ich weiß ihrer ... drei,
die alle bei ihm arbeiten laſſen, fuͤr die wird ſchon in
den Kirchen gebetet. Wenn die dran glauben muͤſſen:
ſo ſeid Ihr auch bezahlt.
Wirthin. Er will gar geſcheut ſein, aber ſein aus-
geſtudirtes Weſen koͤmmt manchmal recht albern her-
aus. Fuͤr unſer Dorf waͤre es recht gut, wenn Er mit
dem andern Beine auch nicht gehen koͤnnte. Wenn
Ihm etwa einmal nach meinen Huͤhnern geluͤſtet, ich
will Ihm die Senſe zurecht legen. Und nun, Herr
Gerichtsſchreiber, wenn Er noch ein bischen geſcheid iſt:
ſo
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[96/0102] Wirthin. Nein. Woher auch nehmen? Es giebt keine Arbeit. Gerichtsſchr. Ihr ſollt Euer Geld bald kriegen. Wirthin. Wovon denn? Gerichtsſchr. Es iſt doch jezt eine ungeſunde Zeit — nicht wahr? Wirthin. Nun ja. Gerichtsſchr. Es ſterben viele Menſchen? Wirthin. Ja. Aber — — — Gerichtsſchr. Nun ſeht, wie ich das ausgeſtudirt habe. Da fallen wir dem Tiſchler in die Flanque — und legen Arreſt auf die Saͤrge, oder Todtenladen. Wirthin. Was? Gerichtsſchr. Nun und ich weiß ihrer ... drei, die alle bei ihm arbeiten laſſen, fuͤr die wird ſchon in den Kirchen gebetet. Wenn die dran glauben muͤſſen: ſo ſeid Ihr auch bezahlt. Wirthin. Er will gar geſcheut ſein, aber ſein aus- geſtudirtes Weſen koͤmmt manchmal recht albern her- aus. Fuͤr unſer Dorf waͤre es recht gut, wenn Er mit dem andern Beine auch nicht gehen koͤnnte. Wenn Ihm etwa einmal nach meinen Huͤhnern geluͤſtet, ich will Ihm die Senſe zurecht legen. Und nun, Herr Gerichtsſchreiber, wenn Er noch ein bischen geſcheid iſt: ſo

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Zitationshilfe: Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785/102>, abgerufen am 04.12.2024.