Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785. Rudolph. Du? -- Ziehst zum Amtmann? Matthes. Ja. Rudolph. Hast Du doch nicht eher geruht, bis Du den ehrlichen alten Friz dort weggelogen hast? Was will der Alte nun anfangen? der muß betteln mit Weib und Kindern! Matthes. Hm -- Ist mir der junge Herr vom Amte doch recht nachgelaufen. Rudolph. Zum Amtmann? -- zu dem? -- -- -- Pfui! das sieht Dir ähnlich. Matthes. Hängt das Maul, so tief Ihr wollt -- Hier kann ich es nicht aushalten. Rudolph. Weil es hier arbeitsam, ehrlich und still zugeht? Matthes. Sapperment! -- mein Vater war hier Oberförster; in den Stuben hier bin ich groß gezogen -- nun soll ich gemeiner Jäger bei Euch sein! Meint ihr -- Rudolph. Hättest Du was gelernt -- wer weiß -- so wohntest Du wohl jezt hier. Matthes. Nun, nun -- es ist nicht aller Tage Abend -- Ich kann noch -- wer weiß? Was sein soll, schickt sich wohl. Aber was ich sagen wollte -- -- -- Ich höre ja, die Jungfer Base vom jungen Herrn Förster, Mamsell Friederikchen, kömmt heute aus der Stadt wieder. Rudolph. Du? — Ziehſt zum Amtmann? Matthes. Ja. Rudolph. Haſt Du doch nicht eher geruht, bis Du den ehrlichen alten Friz dort weggelogen haſt? Was will der Alte nun anfangen? der muß betteln mit Weib und Kindern! Matthes. Hm — Iſt mir der junge Herr vom Amte doch recht nachgelaufen. Rudolph. Zum Amtmann? — zu dem? — — — Pfui! das ſieht Dir aͤhnlich. Matthes. Haͤngt das Maul, ſo tief Ihr wollt — Hier kann ich es nicht aushalten. Rudolph. Weil es hier arbeitſam, ehrlich und ſtill zugeht? Matthes. Sapperment! — mein Vater war hier Oberfoͤrſter; in den Stuben hier bin ich groß gezogen — nun ſoll ich gemeiner Jaͤger bei Euch ſein! Meint ihr — Rudolph. Haͤtteſt Du was gelernt — wer weiß — ſo wohnteſt Du wohl jezt hier. Matthes. Nun, nun — es iſt nicht aller Tage Abend — Ich kann noch — wer weiß? Was ſein ſoll, ſchickt ſich wohl. Aber was ich ſagen wollte — — — Ich hoͤre ja, die Jungfer Baſe vom jungen Herrn Foͤrſter, Mamſell Friederikchen, koͤmmt heute aus der Stadt wieder. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0014" n="8"/> <sp who="#RUD"> <speaker>Rudolph.</speaker> <p>Du? — Ziehſt zum Amtmann?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAT"> <speaker>Matthes.</speaker> <p>Ja.</p> </sp><lb/> <sp who="#RUD"> <speaker>Rudolph.</speaker> <p>Haſt Du <hi rendition="#g">doch</hi> nicht eher geruht, bis<lb/> Du den ehrlichen alten Friz dort weggelogen haſt?<lb/> Was will der Alte nun anfangen? der muß betteln<lb/> mit Weib und Kindern!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAT"> <speaker>Matthes.</speaker> <p>Hm — Iſt mir der junge Herr vom Amte<lb/> doch recht nachgelaufen.</p> </sp><lb/> <sp who="#RUD"> <speaker>Rudolph.</speaker> <p>Zum Amtmann? — zu dem? — — —<lb/> Pfui! das ſieht Dir aͤhnlich.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAT"> <speaker>Matthes.</speaker> <p>Haͤngt das Maul, ſo tief Ihr wollt —<lb/> Hier kann ich es nicht aushalten.</p> </sp><lb/> <sp who="#RUD"> <speaker>Rudolph.</speaker> <p>Weil es hier arbeitſam, ehrlich und ſtill<lb/> zugeht?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAT"> <speaker>Matthes.</speaker> <p>Sapperment! — mein Vater war hier<lb/> Oberfoͤrſter; in den Stuben hier bin ich groß gezogen —<lb/> nun ſoll ich gemeiner Jaͤger bei Euch ſein! Meint ihr —</p> </sp><lb/> <sp who="#RUD"> <speaker>Rudolph.</speaker> <p>Haͤtteſt Du was gelernt — wer weiß —<lb/> ſo wohnteſt Du wohl jezt hier.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAT"> <speaker>Matthes.</speaker> <p>Nun, nun — es iſt nicht aller Tage<lb/> Abend — Ich kann noch — wer weiß? Was ſein ſoll,<lb/> ſchickt ſich wohl. Aber was ich ſagen wollte — — —<lb/> Ich hoͤre ja, die Jungfer Baſe vom jungen Herrn Foͤrſter,<lb/> Mamſell Friederikchen, koͤmmt heute aus der Stadt wieder.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0014]
Rudolph. Du? — Ziehſt zum Amtmann?
Matthes. Ja.
Rudolph. Haſt Du doch nicht eher geruht, bis
Du den ehrlichen alten Friz dort weggelogen haſt?
Was will der Alte nun anfangen? der muß betteln
mit Weib und Kindern!
Matthes. Hm — Iſt mir der junge Herr vom Amte
doch recht nachgelaufen.
Rudolph. Zum Amtmann? — zu dem? — — —
Pfui! das ſieht Dir aͤhnlich.
Matthes. Haͤngt das Maul, ſo tief Ihr wollt —
Hier kann ich es nicht aushalten.
Rudolph. Weil es hier arbeitſam, ehrlich und ſtill
zugeht?
Matthes. Sapperment! — mein Vater war hier
Oberfoͤrſter; in den Stuben hier bin ich groß gezogen —
nun ſoll ich gemeiner Jaͤger bei Euch ſein! Meint ihr —
Rudolph. Haͤtteſt Du was gelernt — wer weiß —
ſo wohnteſt Du wohl jezt hier.
Matthes. Nun, nun — es iſt nicht aller Tage
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Mamſell Friederikchen, koͤmmt heute aus der Stadt wieder.
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