Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite
Eilfter Auftritt.
Oberförsterinn. Friedrike.
Friedrike. Wir wollen ihm nachgehen. Was mei-
nen Sie? nicht wahr?
Obfstn. Nicht doch, Kind! Dableiben. Nicht nach-
gehen.
Friedrike. Ich mögte gern jeden Augenblick unter
Ihnen Beiden theilen -- --
Obfstn. Das wollen wir hernach. Jezt laß ihn --
Friedrike. Aber --
Obfstn. Ei was. Wer sich um jedes Gesicht be-
kümmern wollte, das einem die Männer machen -- und
vollends Der! Der ist noch eben so, wie er sonst war.
Ja, was habe ich mir nicht für Mühe gegeben, den
Mann zur Raison zu bringen -- aber da ist Hopfen und
Malz verlohren. Ja was Hänschen nicht lernt, lernt
Hans nimmermehr. Gelärmt gebrummt, geschimpft,
geflucht, turbirt, von früh -- bis in die sinkende Nacht.
Da ist kein Ende und kein Anfang. -- Nun -- trink
ein Täßchen, schenk Dir ein.
Friedrike. Sorgen Sie nicht -- ich werde mich nicht
vergessen.
Obfstn. Oder nimm Suppe -- was Du willst -- wie
Du willst. (als ob ihr auf einmal etwas einfiele, mit alt-
Eilfter Auftritt.
Oberfoͤrſterinn. Friedrike.
Friedrike. Wir wollen ihm nachgehen. Was mei-
nen Sie? nicht wahr?
Obfſtn. Nicht doch, Kind! Dableiben. Nicht nach-
gehen.
Friedrike. Ich moͤgte gern jeden Augenblick unter
Ihnen Beiden theilen — —
Obfſtn. Das wollen wir hernach. Jezt laß ihn —
Friedrike. Aber —
Obfſtn. Ei was. Wer ſich um jedes Geſicht be-
kuͤmmern wollte, das einem die Maͤnner machen — und
vollends Der! Der iſt noch eben ſo, wie er ſonſt war.
Ja, was habe ich mir nicht fuͤr Muͤhe gegeben, den
Mann zur Raiſon zu bringen — aber da iſt Hopfen und
Malz verlohren. Ja was Haͤnschen nicht lernt, lernt
Hans nimmermehr. Gelaͤrmt gebrummt, geſchimpft,
geflucht, turbirt, von fruͤh — bis in die ſinkende Nacht.
Da iſt kein Ende und kein Anfang. — Nun — trink
ein Taͤßchen, ſchenk Dir ein.
Friedrike. Sorgen Sie nicht — ich werde mich nicht
vergeſſen.
Obfſtn. Oder nimm Suppe — was Du willſt — wie
Du willſt. (als ob ihr auf einmal etwas einfiele, mit alt-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0044" n="38"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Eilfter Auftritt</hi>.</head><lb/>
          <stage>Oberfo&#x0364;r&#x017F;terinn. Friedrike.</stage><lb/>
          <sp who="#FRI">
            <speaker>Friedrike.</speaker>
            <p>Wir wollen ihm nachgehen. Was mei-<lb/>
nen Sie? nicht wahr?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OBEI">
            <speaker>Obf&#x017F;tn.</speaker>
            <p>Nicht doch, Kind! Dableiben. Nicht nach-<lb/>
gehen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRI">
            <speaker>Friedrike.</speaker>
            <p>Ich mo&#x0364;gte gern jeden Augenblick unter<lb/>
Ihnen Beiden theilen &#x2014; &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OBEI">
            <speaker>Obf&#x017F;tn.</speaker>
            <p>Das wollen wir hernach. Jezt laß ihn &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRI">
            <speaker>Friedrike.</speaker>
            <p>Aber &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OBEI">
            <speaker>Obf&#x017F;tn.</speaker>
            <p>Ei was. Wer &#x017F;ich um jedes Ge&#x017F;icht be-<lb/>
ku&#x0364;mmern wollte, das einem die Ma&#x0364;nner machen &#x2014; und<lb/>
vollends <hi rendition="#g">Der</hi>! Der i&#x017F;t noch eben &#x017F;o, wie er &#x017F;on&#x017F;t war.<lb/>
Ja, was habe ich mir nicht fu&#x0364;r Mu&#x0364;he gegeben, den<lb/>
Mann zur Rai&#x017F;on zu bringen &#x2014; aber da i&#x017F;t Hopfen und<lb/>
Malz verlohren. Ja was Ha&#x0364;nschen nicht lernt, lernt<lb/>
Hans nimmermehr. Gela&#x0364;rmt gebrummt, ge&#x017F;chimpft,<lb/>
geflucht, turbirt, von fru&#x0364;h &#x2014; bis in die &#x017F;inkende Nacht.<lb/>
Da i&#x017F;t kein Ende und kein Anfang. &#x2014; Nun &#x2014; trink<lb/>
ein Ta&#x0364;ßchen, &#x017F;chenk Dir ein.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRI">
            <speaker>Friedrike.</speaker>
            <p>Sorgen Sie nicht &#x2014; ich werde mich nicht<lb/>
verge&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OBEI">
            <speaker>Obf&#x017F;tn.</speaker>
            <p>Oder nimm Suppe &#x2014; was Du will&#x017F;t &#x2014; wie<lb/>
Du will&#x017F;t. <stage>(als ob ihr auf einmal etwas einfiele, mit alt-<lb/></stage></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0044] Eilfter Auftritt. Oberfoͤrſterinn. Friedrike. Friedrike. Wir wollen ihm nachgehen. Was mei- nen Sie? nicht wahr? Obfſtn. Nicht doch, Kind! Dableiben. Nicht nach- gehen. Friedrike. Ich moͤgte gern jeden Augenblick unter Ihnen Beiden theilen — — Obfſtn. Das wollen wir hernach. Jezt laß ihn — Friedrike. Aber — Obfſtn. Ei was. Wer ſich um jedes Geſicht be- kuͤmmern wollte, das einem die Maͤnner machen — und vollends Der! Der iſt noch eben ſo, wie er ſonſt war. Ja, was habe ich mir nicht fuͤr Muͤhe gegeben, den Mann zur Raiſon zu bringen — aber da iſt Hopfen und Malz verlohren. Ja was Haͤnschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Gelaͤrmt gebrummt, geſchimpft, geflucht, turbirt, von fruͤh — bis in die ſinkende Nacht. Da iſt kein Ende und kein Anfang. — Nun — trink ein Taͤßchen, ſchenk Dir ein. Friedrike. Sorgen Sie nicht — ich werde mich nicht vergeſſen. Obfſtn. Oder nimm Suppe — was Du willſt — wie Du willſt. (als ob ihr auf einmal etwas einfiele, mit alt-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785/44
Zitationshilfe: Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785/44>, abgerufen am 27.11.2024.