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Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Bäderlei springt! erwidert sie. Das, und nur das allein heilt mich. Es sind heimliche Sachen darin. Geht und laßt mir einen Krug füllen! -- Nein, unterbricht sie sich lebhaft, nein, Er muß das Wasser mir schöpfen. -- Wer? -- Und nun erzählt sie, sie sehe einen Mann, den sie nach Statur und Kleidung beschreibt, wie Sie, mein Herr, leibhaftig vor mir sitzen, auf der Spitze der Bäderlei, dieser reiche ihr einen Trunk Wasser aus dem Felsenquell, dieses Wasser, gereicht von der Hand des Mannes, werde sie herstellen, der Mann sei ihr Retter und seine Gabe das Rettungsmittel. Ich frage nach Tag und Stunde. Sie giebt mir den heutigen Tag und die achte Abendstunde an.

Sie können sich nun denken, mein Herr, mit welchem Herzklopfen ich dem Augenblicke entgegensah, der über die Wahrheit dieser wunderbaren Vision entscheiden sollte. Um Ihnen von der Deutlichkeit ihrer Anschauungen einen Begriff zu geben, muß ich noch hinzufügen, daß sie sogar den Treiber und seinen Esel oben auf dem Felsen bei ihrem Retter erblickte. -- Wir machen uns heute auf, stillschweigend, unter fiebernder Erwartung, erklimmen wir die Höhe -- unten im Thale schlügt es Acht, die oberste Platte wird sichtbar und -- -- was weiter geschah, ist Ihnen bekannt.

Hier sprang ich auf, und rief: Kaltes Wasser eine Arzenei! Wahrsagung! Bäderlei! Ich ihr Retter, der sie nie sah, nie etwas von ihr hörte, der zufällig hier

Bäderlei springt! erwidert sie. Das, und nur das allein heilt mich. Es sind heimliche Sachen darin. Geht und laßt mir einen Krug füllen! — Nein, unterbricht sie sich lebhaft, nein, Er muß das Wasser mir schöpfen. — Wer? — Und nun erzählt sie, sie sehe einen Mann, den sie nach Statur und Kleidung beschreibt, wie Sie, mein Herr, leibhaftig vor mir sitzen, auf der Spitze der Bäderlei, dieser reiche ihr einen Trunk Wasser aus dem Felsenquell, dieses Wasser, gereicht von der Hand des Mannes, werde sie herstellen, der Mann sei ihr Retter und seine Gabe das Rettungsmittel. Ich frage nach Tag und Stunde. Sie giebt mir den heutigen Tag und die achte Abendstunde an.

Sie können sich nun denken, mein Herr, mit welchem Herzklopfen ich dem Augenblicke entgegensah, der über die Wahrheit dieser wunderbaren Vision entscheiden sollte. Um Ihnen von der Deutlichkeit ihrer Anschauungen einen Begriff zu geben, muß ich noch hinzufügen, daß sie sogar den Treiber und seinen Esel oben auf dem Felsen bei ihrem Retter erblickte. — Wir machen uns heute auf, stillschweigend, unter fiebernder Erwartung, erklimmen wir die Höhe — unten im Thale schlügt es Acht, die oberste Platte wird sichtbar und — — was weiter geschah, ist Ihnen bekannt.

Hier sprang ich auf, und rief: Kaltes Wasser eine Arzenei! Wahrsagung! Bäderlei! Ich ihr Retter, der sie nie sah, nie etwas von ihr hörte, der zufällig hier

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[0027] Bäderlei springt! erwidert sie. Das, und nur das allein heilt mich. Es sind heimliche Sachen darin. Geht und laßt mir einen Krug füllen! — Nein, unterbricht sie sich lebhaft, nein, Er muß das Wasser mir schöpfen. — Wer? — Und nun erzählt sie, sie sehe einen Mann, den sie nach Statur und Kleidung beschreibt, wie Sie, mein Herr, leibhaftig vor mir sitzen, auf der Spitze der Bäderlei, dieser reiche ihr einen Trunk Wasser aus dem Felsenquell, dieses Wasser, gereicht von der Hand des Mannes, werde sie herstellen, der Mann sei ihr Retter und seine Gabe das Rettungsmittel. Ich frage nach Tag und Stunde. Sie giebt mir den heutigen Tag und die achte Abendstunde an. Sie können sich nun denken, mein Herr, mit welchem Herzklopfen ich dem Augenblicke entgegensah, der über die Wahrheit dieser wunderbaren Vision entscheiden sollte. Um Ihnen von der Deutlichkeit ihrer Anschauungen einen Begriff zu geben, muß ich noch hinzufügen, daß sie sogar den Treiber und seinen Esel oben auf dem Felsen bei ihrem Retter erblickte. — Wir machen uns heute auf, stillschweigend, unter fiebernder Erwartung, erklimmen wir die Höhe — unten im Thale schlügt es Acht, die oberste Platte wird sichtbar und — — was weiter geschah, ist Ihnen bekannt. Hier sprang ich auf, und rief: Kaltes Wasser eine Arzenei! Wahrsagung! Bäderlei! Ich ihr Retter, der sie nie sah, nie etwas von ihr hörte, der zufällig hier

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:19:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:19:09Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_carneval_1910/27>, abgerufen am 09.11.2024.