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Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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war, hatte ich die Schatulle noch gesehen; wäre ich, meinem Vorsatze getreu, abgereist, so würde ich sie ohne Zweifel behalten haben. Es dämmerte, als ich mein Zimmer wieder betrat. Noch sollten die Ueberraschungen nicht zu Ende sein. In meinem Gemach befand sich eine Seitenthüre, die zum Zimmer der Somnambüle führte. Kaum war ich eingetreten, so hörte ich an jener Thüre von jenseits husten, als würde mir ein Zeichen gegeben. Ich lege mein Ohr an das Schlüsselloch, man flüstert mir zu, ich solle den Riegel zu meiner Seite wegthun. Es geschieht, und durch die nun ungesperrte Thüre tritt -- Sidonie in mein Zimmer.

Um Gotteswillen! rief sie in fliegender Hast, denken Sie wegen dieses Schrittes nicht schlimm von mir! Ich muß Ihnen nützlich sein und habe keinen andern Weg, zu Ihnen zu gelangen. -- Wie? fragte ich ganz verstört. -- Es ist keine Zeit zu Erklärungen, sagte sie eilig, wir können in jedem Augenblicke überrascht werden. Armer, Rechtschaffner, Betrogener! haben Sie Alles verloren? -- Nein, versetzte ich, der Hauptfang ist durch ein glückliches Ungefähr den Krallen des Bösewichts entgangen. -- Ich sagte ihr, daß ich meine Fonds zum größeren Theile in einigen bedeutenden Papieren bei mir führe, daß ich dieses Päckchen in meiner Brieftasche trage, daß diese nicht in der Commode gelegen, sondern in meiner Rocktasche sich befunden habe, daß der Verlust, den ich erlitten, mehr verdrießlich als wichtig sei. Sie schlug ihre Hände, wie vor Entzücken, zusammen und rief: Gott

war, hatte ich die Schatulle noch gesehen; wäre ich, meinem Vorsatze getreu, abgereist, so würde ich sie ohne Zweifel behalten haben. Es dämmerte, als ich mein Zimmer wieder betrat. Noch sollten die Ueberraschungen nicht zu Ende sein. In meinem Gemach befand sich eine Seitenthüre, die zum Zimmer der Somnambüle führte. Kaum war ich eingetreten, so hörte ich an jener Thüre von jenseits husten, als würde mir ein Zeichen gegeben. Ich lege mein Ohr an das Schlüsselloch, man flüstert mir zu, ich solle den Riegel zu meiner Seite wegthun. Es geschieht, und durch die nun ungesperrte Thüre tritt — Sidonie in mein Zimmer.

Um Gotteswillen! rief sie in fliegender Hast, denken Sie wegen dieses Schrittes nicht schlimm von mir! Ich muß Ihnen nützlich sein und habe keinen andern Weg, zu Ihnen zu gelangen. — Wie? fragte ich ganz verstört. — Es ist keine Zeit zu Erklärungen, sagte sie eilig, wir können in jedem Augenblicke überrascht werden. Armer, Rechtschaffner, Betrogener! haben Sie Alles verloren? — Nein, versetzte ich, der Hauptfang ist durch ein glückliches Ungefähr den Krallen des Bösewichts entgangen. — Ich sagte ihr, daß ich meine Fonds zum größeren Theile in einigen bedeutenden Papieren bei mir führe, daß ich dieses Päckchen in meiner Brieftasche trage, daß diese nicht in der Commode gelegen, sondern in meiner Rocktasche sich befunden habe, daß der Verlust, den ich erlitten, mehr verdrießlich als wichtig sei. Sie schlug ihre Hände, wie vor Entzücken, zusammen und rief: Gott

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:19:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:19:09Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_carneval_1910/42>, abgerufen am 21.11.2024.