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Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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magnetische Rapport nur von der Unschuld, von dem ruhigen Frieden des Gemüths beschützt wird? -- Er verließ mich nach diesen Worten, die er mit einer unerhörten Festigkeit zu mir gesprochen hatte, ohne meine Antwort zu erwarten; ich sah ihn Sidonien folgen. -- Ich wollte nach; hatte sie sich nicht mir zu eigen gegeben? Trug ich nicht ihren Ring? Ich mußte mich zurückhalten; hatte der Arzt nicht Recht? -- Zu irgend einem vernünftigen Entschlüsse zu kommen, setzte ich mich auf einen Stein zu Füßen einer mächtigen Eiche, das Haupt in der Hand. Was bedeuteten ihre Reden? Was sollte ich thun? Was mußte ich lassen? -- Auf einmal fühle ich, daß mir Etwas blitzschnell unter den Armen durch um den Leib greift oder fährt, ich schrecke auf: Himmel und Hölle, was ist das? Ein dickes Seil ist mir um den Leib gezogen, ich will empor, umsonst! hinter dem Baume wird daran gedreht, geknüpft, ich bin fest am Stamme. Ich rufe Räuber! Mörder! Hülfe! ich sträube mich, ich reiße mit allen meinen Kräften, die Schmerzen hatte ich davon, aber das Seil wich nicht. Endlich sagte eine tiefe Baßstimme hinter dem Stamme: Jetzt sitzt der Knoten, wenn sie ihn nicht losschneiden, kommt er nicht los. Eine baumstarke Figur, mit Augen unter breiter Schirmkappe aus einem braunen Gesichte wie die Kohlen hervorglühend, trat mir in die Sonne. Was habe ich dir gethan? schrie ich den grünröckigen Schurken an. Nichts! versetzte der Bösewicht. Warum bindest du mich? -- Darum, sagte der lakonische Spitzbube

magnetische Rapport nur von der Unschuld, von dem ruhigen Frieden des Gemüths beschützt wird? — Er verließ mich nach diesen Worten, die er mit einer unerhörten Festigkeit zu mir gesprochen hatte, ohne meine Antwort zu erwarten; ich sah ihn Sidonien folgen. — Ich wollte nach; hatte sie sich nicht mir zu eigen gegeben? Trug ich nicht ihren Ring? Ich mußte mich zurückhalten; hatte der Arzt nicht Recht? — Zu irgend einem vernünftigen Entschlüsse zu kommen, setzte ich mich auf einen Stein zu Füßen einer mächtigen Eiche, das Haupt in der Hand. Was bedeuteten ihre Reden? Was sollte ich thun? Was mußte ich lassen? — Auf einmal fühle ich, daß mir Etwas blitzschnell unter den Armen durch um den Leib greift oder fährt, ich schrecke auf: Himmel und Hölle, was ist das? Ein dickes Seil ist mir um den Leib gezogen, ich will empor, umsonst! hinter dem Baume wird daran gedreht, geknüpft, ich bin fest am Stamme. Ich rufe Räuber! Mörder! Hülfe! ich sträube mich, ich reiße mit allen meinen Kräften, die Schmerzen hatte ich davon, aber das Seil wich nicht. Endlich sagte eine tiefe Baßstimme hinter dem Stamme: Jetzt sitzt der Knoten, wenn sie ihn nicht losschneiden, kommt er nicht los. Eine baumstarke Figur, mit Augen unter breiter Schirmkappe aus einem braunen Gesichte wie die Kohlen hervorglühend, trat mir in die Sonne. Was habe ich dir gethan? schrie ich den grünröckigen Schurken an. Nichts! versetzte der Bösewicht. Warum bindest du mich? — Darum, sagte der lakonische Spitzbube

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magnetische Rapport nur von der Unschuld, von dem ruhigen Frieden des Gemüths beschützt      wird? &#x2014; Er verließ mich nach diesen Worten, die er mit einer unerhörten Festigkeit zu mir      gesprochen hatte, ohne meine Antwort zu erwarten; ich sah ihn Sidonien folgen. &#x2014; Ich wollte      nach; hatte sie sich nicht mir zu eigen gegeben? Trug ich nicht ihren Ring? Ich mußte mich      zurückhalten; hatte der Arzt nicht Recht? &#x2014; Zu irgend einem vernünftigen Entschlüsse zu kommen,      setzte ich mich auf einen Stein zu Füßen einer mächtigen Eiche, das Haupt in der Hand. Was      bedeuteten ihre Reden? Was sollte ich thun? Was mußte ich lassen? &#x2014; Auf einmal fühle ich, daß      mir Etwas blitzschnell unter den Armen durch um den Leib greift oder fährt, ich schrecke auf:      Himmel und Hölle, was ist das? Ein dickes Seil ist mir um den Leib gezogen, ich will empor,      umsonst! hinter dem Baume wird daran gedreht, geknüpft, ich bin fest am Stamme. Ich rufe      Räuber! Mörder! Hülfe! ich sträube mich, ich reiße mit allen meinen Kräften, die Schmerzen      hatte ich davon, aber das Seil wich nicht. Endlich sagte eine tiefe Baßstimme hinter dem      Stamme: Jetzt sitzt der Knoten, wenn sie ihn nicht losschneiden, kommt er nicht los. Eine      baumstarke Figur, mit Augen unter breiter Schirmkappe aus einem braunen Gesichte wie die Kohlen      hervorglühend, trat mir in die Sonne. Was habe ich dir gethan? schrie ich den grünröckigen      Schurken an. Nichts! versetzte der Bösewicht. Warum bindest du mich? &#x2014; Darum, sagte der      lakonische Spitzbube<lb/></p>
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[0048] magnetische Rapport nur von der Unschuld, von dem ruhigen Frieden des Gemüths beschützt wird? — Er verließ mich nach diesen Worten, die er mit einer unerhörten Festigkeit zu mir gesprochen hatte, ohne meine Antwort zu erwarten; ich sah ihn Sidonien folgen. — Ich wollte nach; hatte sie sich nicht mir zu eigen gegeben? Trug ich nicht ihren Ring? Ich mußte mich zurückhalten; hatte der Arzt nicht Recht? — Zu irgend einem vernünftigen Entschlüsse zu kommen, setzte ich mich auf einen Stein zu Füßen einer mächtigen Eiche, das Haupt in der Hand. Was bedeuteten ihre Reden? Was sollte ich thun? Was mußte ich lassen? — Auf einmal fühle ich, daß mir Etwas blitzschnell unter den Armen durch um den Leib greift oder fährt, ich schrecke auf: Himmel und Hölle, was ist das? Ein dickes Seil ist mir um den Leib gezogen, ich will empor, umsonst! hinter dem Baume wird daran gedreht, geknüpft, ich bin fest am Stamme. Ich rufe Räuber! Mörder! Hülfe! ich sträube mich, ich reiße mit allen meinen Kräften, die Schmerzen hatte ich davon, aber das Seil wich nicht. Endlich sagte eine tiefe Baßstimme hinter dem Stamme: Jetzt sitzt der Knoten, wenn sie ihn nicht losschneiden, kommt er nicht los. Eine baumstarke Figur, mit Augen unter breiter Schirmkappe aus einem braunen Gesichte wie die Kohlen hervorglühend, trat mir in die Sonne. Was habe ich dir gethan? schrie ich den grünröckigen Schurken an. Nichts! versetzte der Bösewicht. Warum bindest du mich? — Darum, sagte der lakonische Spitzbube

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:19:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:19:09Z)

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_carneval_1910/48>, abgerufen am 21.11.2024.