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Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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veräußern; die jüngeren Geschwister können dienen oder in andere Höfe heirathen. Ueber dieser Grundfläche der gesellschaftlichen Krystallisation, die mannigfaltigen aber für alle Zeit bestimmten Winkel eines tüchtigen Lehnwesens. Die Besitzungen des Adels Eigenthum der Familie, als idealen Begriffs, nicht des Einzelnen; Majorate und Fideicommisse begünstigt, so weit es nur angeht, die Nachgebornen versorgt durch Staats- und Kriegsstellen. In beiden Ständen der Mensch nur gedacht als Person, so weit er besitzt, eine Darstellung gewissermaßen des flüchtigen Lebensgeistes, der aus der Scholle aufsteigt, die Repräsentation, so zu sagen, des Ackerduftes. Zwischen Bauern und Adel die Städte gefestigt in aller Tugend, Art und Zucht durch das Heiligthum der Zunft und Innung. Wenn dann auf diese derbe Masse hinab sich von oben die Alles durchdringende Intelligenz und Gnade des Monarchen ergießt.... ..

So ist der Pudding fertig mit süßer Brühe darüber! rief Anselm überlaut und klatschte, vergnügt über seinen Einfall, in die Hände. Die Bauern sind der dicke Mehlteig drinn, der Adel ist die braune Kruste, und die Städte stecken als Rosinen zwischen beiden. Die Brühe aber giebt der Regent zu dem Gebäck. -- Sieh hier, so wandte er nun belehrend sich an mich, sieh hier, was ein sonst vernünftiger Mann saalbadert, wenn er einem unvernünftigen Systeme anhängt. Giebt es einen krasseren Fetischismus, als Gott, den erhabnen Urquell von Freiheit und Recht, Vernunft und Wahrheit, in einer

veräußern; die jüngeren Geschwister können dienen oder in andere Höfe heirathen. Ueber dieser Grundfläche der gesellschaftlichen Krystallisation, die mannigfaltigen aber für alle Zeit bestimmten Winkel eines tüchtigen Lehnwesens. Die Besitzungen des Adels Eigenthum der Familie, als idealen Begriffs, nicht des Einzelnen; Majorate und Fideicommisse begünstigt, so weit es nur angeht, die Nachgebornen versorgt durch Staats- und Kriegsstellen. In beiden Ständen der Mensch nur gedacht als Person, so weit er besitzt, eine Darstellung gewissermaßen des flüchtigen Lebensgeistes, der aus der Scholle aufsteigt, die Repräsentation, so zu sagen, des Ackerduftes. Zwischen Bauern und Adel die Städte gefestigt in aller Tugend, Art und Zucht durch das Heiligthum der Zunft und Innung. Wenn dann auf diese derbe Masse hinab sich von oben die Alles durchdringende Intelligenz und Gnade des Monarchen ergießt.... ..

So ist der Pudding fertig mit süßer Brühe darüber! rief Anselm überlaut und klatschte, vergnügt über seinen Einfall, in die Hände. Die Bauern sind der dicke Mehlteig drinn, der Adel ist die braune Kruste, und die Städte stecken als Rosinen zwischen beiden. Die Brühe aber giebt der Regent zu dem Gebäck. — Sieh hier, so wandte er nun belehrend sich an mich, sieh hier, was ein sonst vernünftiger Mann saalbadert, wenn er einem unvernünftigen Systeme anhängt. Giebt es einen krasseren Fetischismus, als Gott, den erhabnen Urquell von Freiheit und Recht, Vernunft und Wahrheit, in einer

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Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:19:09Z)

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_carneval_1910/63>, abgerufen am 21.11.2024.