Dein Umherschweifen hat dir manche schöne Stunde und viele tausend Gulden unnütz ge- raubt, mit deinem verwünschten Schießen wirst du einmal übel ankommen; was deine Verehrung der Frauenzimmer betrifft, so ist diese Andacht für mich eine neue Bekanntschaft, ich hatte bis etzt in der Hinsicht nichts Absonderliches an dir verspüren können. -- Beinahe krank bin ich aber von deinem Briefe geworden, denn es giebt nichts Verhängnißvolleres, als wenn ein Mensch in dei- nen Jahren und Verhältnissen noch Streiche macht, die man kaum einem heimathlosen Studenten ver- zeiht. Die Leute glauben nicht an die Thorheit, sie suchen und finden in solchen Eulenspiegeleien Gründe und Absichten. Was die deinige zur Fol- ge gehabt hat, will ich dir kurz und practisch vor- halten. Man steht bei deinem einmal hingeworfenen Worte fest, du seist schon im Auslande versprochen, man setzt deine Reise mit diesem Geschwätz in Verbindung, sagt, du habest nur einen Vorwand ergriffen, um zu entrinnen, und werdest unversehens mit einem aufgelesenen alten academischen Liebchen wiederkehren. Fräulein Clelia ist durch deine Rit- terschaft auf's äußerste bloßgestellt und ganz trost-
Dein Umherſchweifen hat dir manche ſchöne Stunde und viele tauſend Gulden unnütz ge- raubt, mit deinem verwünſchten Schießen wirſt du einmal übel ankommen; was deine Verehrung der Frauenzimmer betrifft, ſo iſt dieſe Andacht für mich eine neue Bekanntſchaft, ich hatte bis etzt in der Hinſicht nichts Abſonderliches an dir verſpüren können. — Beinahe krank bin ich aber von deinem Briefe geworden, denn es giebt nichts Verhängnißvolleres, als wenn ein Menſch in dei- nen Jahren und Verhältniſſen noch Streiche macht, die man kaum einem heimathloſen Studenten ver- zeiht. Die Leute glauben nicht an die Thorheit, ſie ſuchen und finden in ſolchen Eulenſpiegeleien Gründe und Abſichten. Was die deinige zur Fol- ge gehabt hat, will ich dir kurz und practiſch vor- halten. Man ſteht bei deinem einmal hingeworfenen Worte feſt, du ſeiſt ſchon im Auslande verſprochen, man ſetzt deine Reiſe mit dieſem Geſchwätz in Verbindung, ſagt, du habeſt nur einen Vorwand ergriffen, um zu entrinnen, und werdeſt unverſehens mit einem aufgeleſenen alten academiſchen Liebchen wiederkehren. Fräulein Clelia iſt durch deine Rit- terſchaft auf’s äußerſte bloßgeſtellt und ganz troſt-
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Dein Umherſchweifen hat dir manche ſchöne
Stunde und viele tauſend Gulden unnütz ge-
raubt, mit deinem verwünſchten Schießen wirſt
du einmal übel ankommen; was deine Verehrung
der Frauenzimmer betrifft, ſo iſt dieſe Andacht
für mich eine neue Bekanntſchaft, ich hatte bis
etzt in der Hinſicht nichts Abſonderliches an dir
verſpüren können. — Beinahe krank bin ich aber
von deinem Briefe geworden, denn es giebt nichts
Verhängnißvolleres, als wenn ein Menſch in dei-
nen Jahren und Verhältniſſen noch Streiche macht,
die man kaum einem heimathloſen Studenten ver-
zeiht. Die Leute glauben nicht an die Thorheit,
ſie ſuchen und finden in ſolchen Eulenſpiegeleien
Gründe und Abſichten. Was die deinige zur Fol-
ge gehabt hat, will ich dir kurz und practiſch vor-
halten. Man ſteht bei deinem einmal hingeworfenen
Worte feſt, du ſeiſt ſchon im Auslande verſprochen,
man ſetzt deine Reiſe mit dieſem Geſchwätz in
Verbindung, ſagt, du habeſt nur einen Vorwand
ergriffen, um zu entrinnen, und werdeſt unverſehens
mit einem aufgeleſenen alten academiſchen Liebchen
wiederkehren. Fräulein Clelia iſt durch deine Rit-
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/442>, abgerufen am 22.11.2024.
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